*Zamirs POV*
So sitzt sie schweigend da. In meiner Strickjacke, in meinem Zimmer. Das Gefühl was es in mir auslöst, kann ich nicht beschreiben. Größtenteils fühle ich Wärme, aber auch dieses bisschen Angst. Diese Angst, die mich verfolgt, seit diesem einen Tag vor fast 3 Jahren.
"Wie alt bist du eigentlich?" fragt Ella mich dann.
"Machen wir jetzt Smalltalk?" frage ich belustigt und versuche das unwohle Gefühl von eben runterzuschlucken.
"Lieber so, als uns anzuschweigen, oder?" Sie lächelt mich an und die nächsten Worte kommen mir bei ihrem Anblick einfach über die Lippen, ohne dass ich vorher darüber nachdenken könnte, was sie bewirken.
"Mit dir schweige ich mich lieber an, als dich gar nicht hier zu haben." Ihr Mund öffnet sich wieder. Und dann errötet sie wieder. Dieses Mal wende ich meinen Blick ab. Länger kann ich sie nicht angucken, oder ich werde noch verrückt. Wieso ist es aufeinmal so zwischen uns?
"Liest du immer noch Paris, ein Fest fürs Leben?" lenkt sie vom Thema ab.
"Nein. Ich konnte gestern nicht schlafen. Ich habe von 4 Uhr bis 8 Uhr gelesen."
"Oh wow. Und bist du dann um 8 Uhr wieder schlafen gegangen?"
"Nein, um 8 gehe ich trainieren."
"Immer?"
"Üblicherweise ja."
"Wow." bemerkt sie bewundernd.
"Okay genug von mir" sage ich, ebenfalls ablenkend.
"Nein noch nicht. Wie alt bist du denn jetzt?"
Ich lache. "21"
"Wow." sagt sie wieder.
"Du scheinst ja sehr begeistert von mir zu sein." provoziere ich sie spielerisch.
"Vielleicht." gibt sie provokant zurück . "Ich bin gerade erst 19 geworden" fügt sie dann hinzu.
"Wann denn?" frage ich interessiert.
"Am 16.04"
"Ach so. Willst du mir mittlerweile sagen was du in dein Notizbuch schreibst?" Ich will mehr über sie wissen.
"Sagst du mir dann auch, was du in deins schreibst?"
"Vielleicht." Ich zwinkere ihr zu.
"Ich schreibe einfach über meinen Tag. Über meine Erlebnisse. Früher war es oft zur Verarbeitung nicht so schöner Sachen. Seit ich hier bin ist es eher im Gegenteil. Ich schreibe zurzeit oft darüber wie glücklich ich bin." erklärt sie mir.
"Hast du schonmal von mir geschrieben?" frage ich neugierig nach und beobachte sie aufmerksam.
"Vielleicht." Sie schenkt mir ein engelsgleiches Lächeln und ich glaube jeden Moment meinen Verstand zu verlieren.
"Und du? Was schreibst du?"
"Mal so, mal so. Gedichte, Kurzgeschichten oder eben auch Gedanken."
"Hast du schonmal etwas über mich geschrieben?"
"Ja. Als du dein Handy gegen die Wand geworfen hast." Sie verzieht ihr Gesicht.
"Nur dann?" fragt sie hoffnungsvoll.
"Nein." Diesmal schenke ich ihr ein Lächeln.
Ich weiß, dass sie gerne mehr wissen will.
"Ich habe schon über dich geschrieben, als ich dich das erste Mal gesehen habe."Die verklemmte Stimmung vom Anfang hat sich verflüchtigt und in eine Spannung entwickelt. In eine starke Anziehung, die zwischen Ella und mir herrscht. Ich weiß nicht, ob sie es genau so wahrnimmt, aber das Einzige woran ich denken kann, ist ihr Gesicht in meine Hände zu nehmen und sie zu küssen.
Und wie das so ist, um 2 Uhr morgens, folgt man eben seiner Intuition.
"Willst du dort sitzen bleiben?" frage ich sie, leicht zögernd.
Sie zieht eine Augenbraue hoch.
"Hmm. Reicht dir meine Anwesenheit im selben Raum nicht?" neckt sie mich.
"Um genau zu sein, nein." sage ich ihr ehrlich, was ich denke.
Sie steht auf, zieht meine Strickjacke aus, was mich kurz aus der Fassung bringt und setzt sich neben mich auf mein Bett.
Sie guckt mir in die Augen und ich höre auf nachzudenken. Ich nähere mich ihr langsam, um abzuwarten, ob sie das möchte oder nicht. Nach einem kurzen Moment kommt sie mir auch näher und dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten.
Wir küssen uns. Nur kurz und auch eigentlich sehr unschuldig. Aber es ist sehr schön. So schön, dass ich mich am liebsten gar nicht von ihr lösen will. Und sie anscheinend auch nicht von mir. Aber ich will nicht zu schnell machen. Und zugegebenermaßen schwingt auch immer diese Angst unterbewusst mit, sodass ich mich schlussendlich doch von ihr löse.
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Its time to let go
Storie d'amoreEndlich beginnt für Ella die aufregende Zeit des Studiums. Die Zeit, auf die sie sich freut, seitdem sie die unzähligen Romane liest, die typischerweise immer an amerikanischen Universitäten spielen. Aber auch seitdem sie es zu Hause nicht mehr aush...