Kapitel 12

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Die Tage vergingen und aus Tagen wurden Wochen, in welchen beide nicht über den jeweils anderen hinweg kamen. Zu einem weiteren Treffen kam es in den paar Wochen nicht und theoretisch ist inzwischen mehr Zeit vergangen, als sie eigentlich in der Beziehung verbracht hatten und doch tat alleine der Gedanke an den anderen immer noch so unheimlich weh. Hawks Patrouillen wurden immer unregelmäßiger, weil er auf nichts Lust hatte und ähnlich erging es Dabi, welcher bestimmt schon seit einer halben Ewigkeit keiner Fliege etwas zu leide getan hatte.

Eines schönen morgens erwachte Hawks mit mehr Elan als je zuvor seit der Trennung und er entschied sich dazu dieses Stimmungshoch ausgiebig zu nutzen und ein bisschen was zu unternehmen.

Schon früh ging er gemeinsam mit Endeavor frühstücken, obwohl dies erst viel Überzeugungskraft benötigt hatte, den Griesgram dazu zu bringen ja zu sagen. Am Vormittag stattete er der U.A. einen Besuch ab um unter anderem zu sehen, wie sich sein ehemaliger Praktikant so machte. Mittags patrouillierte er gemeinsam mit Mirko und führt eine angeregte Unterhaltung mit ihr, obwohl er eher alleine arbeitete, weil kaum einer mit ihm mithalten konnte. Am Nachmittag, nachdem er einige Verbrecher hinter schwedische Gardinen gebracht hatte, gönnte er sich Essen bei seinem Lieblings Hähnchenhaus, bevor er am Abend in eine Bar ging und sich ein paar Bier genehmigte. Er verstand ja selbst nicht, warum er heute so gut drauf war, aber er wollte es genießen!

Erst als er am späten Abend zurück in sein vereinsamtes Heim kehrte, ging seine Laune abrupt in den Keller. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass er ein paar Bier zu viel hatte und sehr emotional geworden war. Jedenfalls fühlte er sich nicht mehr wohl. Seufzend legte er sich in sein viel zu großes Bett und vermisste das Gefühl, jemanden neben sich liegen zu haben. Er wollte und er konnte so nicht weiter machen, etwas musste passieren! Darum überlegte er sich einen Plan, während er bereits dabei war weg zu dösen.

Am nächsten Tag hatte er dann einen Entschluss gefasst, er würde alles zum besseren wenden! Das ging allerdings nicht ohne seiner großen Liebe an seiner Seite. Darum entschied er sich Dabi einen Besuch abzustatten.

Er kämmte sich die Haare, band sie zu einem Zopf, setzte die Sonnenbrille auf und- Er hatte die Jacke doch gar nicht mehr! Ohne sie würden die anderen Schurken ihn sofort erkennen!

In dem er noch mehr Federn abwarf passten seine Flügel nun auch in eine normale Winterjacke, die ein wenig Ähnlichkeit mit der anderen hatte.

Zufrieden machte er sich auf den Weg zum HQ und nutzte ein spezielles Klopfzeichen, damit man ihm aufmachen würde.

Von drinnen ertönte die Stimme von Twice: „Leute! Da benutzt jemand ein altes Passwort!" Sie hatten es geändert? Eigentlich sollte ihn das nicht wundern.

Er wartete noch einen Moment, bevor Toga ihm die Tür öffnete. „Fröstelnder? Was willst du denn hier?! Erst brichst du Dabi das Herz, dann haust du ab und lässt den Rest von uns im Stich und jetzt wagst du es hier wieder anzutanzen??? Was willst du?!?!" Toga war rasend vor Wut und wäre bereit gewesen Hawks jeder Zeit niederzustechen. Ihr Messer hatte sie auch schon in der Hand-

„Ich bin hier, weil ich mit Dabi reden will." „Ach ja?? Und du glaubst, nachdem du ihn so verletzt hast, lasse ich dich zu ihm?!", kreischte sie hysterisch. „Also erstens ging die Trennung von uns beiden aus und zweitens ging es mir doch auch nicht viel besser! Außerdem bin ich gekommen um meine vergangenen Fehler zu korrigieren", verkündete er, nachdem er seine Stimme wieder gesenkt hatte. „Ach ja? Und wie?" „Lass mich durch und du wirst es spätestens nachher erfahren", versprach er ihr und sie ging tatsächlich bei Seite.

Er trat ein und obwohl fast alle durch Togas Geschrei bereits wussten wer an der Tür war, lagen alle Blicke auf ihm. Sie hätten echt nicht gedacht, dass er sich noch mal bei ihnen blicken lassen würde.

Hawks ging jedoch ohne die anderen Mitglieder zu beachten einfach durch die Bar, in den hinteren Flur und klopfte an Dabis Zimmertür. Nachdem von der Innenseite keine Antwort kam, überprüfte er auch alle anderen Räume, bis er sich sicher war, alle die bewohnt waren durch zu haben. Nur noch sein altes Zimmer war übrig...

Vorsichtig klopfte er an und öffnete die Tür einen winzigen Spalt. „Du...", ertönte Dabis Stimme von innen. „Woran hast du mich erkannt?", fragte Hawks, weil er hinter der Tür eigentlich noch gar nicht zu sehen sein dürfte. „Dieser unverwechselbare Duft gemischt aus Hühnchen und deinem Eigengeruch würde ich überall erkennen", erklärte Dabi und lachte leicht, bitter auf, wodurch der Wing-Hero ein wenig rot wurde. Dabi hätte nicht gedacht, je wieder nah genug an Hawks heranzukommen um diesen Duft wahrnehmen zu können. Hawks trat ganz in den Raum und verschloss die Tür hinter sich. Er stand nun an diese angelehnt und Dabi saß mit gesenktem Blick auf dem Bett. „Wieso bist du hergekommen? Woher wusstest du, dass ich dich nicht an die anderen verraten habe?", fragte Dabi, weil das plötzliche Auftauchen von Hawks doch ziemlich kurios war. „Ich wusste es nicht, aber es war das Risiko wert", meinte der blonde. „Und was willst du hier?", wiederholte Dabi seine Frage, weil er dieses Gespräch schnell hinter sich bringen wollte. Die Anwesenheit des kleineren machte seinen Kummer nicht besser...

„Ich bin hier, weil ich dir etwas vorschlagen möchte! Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich kann einfach nicht ohne dich leben. Dabi, ich liebe dich wirklich, dass war nie gespielt und vergangen sind diese Gefühle auch nie. Ich habe über deine Worte nachgedacht und dabei hatte ich die Idee für einen Kompromiss." Danach erklärte Hawks was er sich überlegt hatte und Dabi sah endlich zu ihm auf. „Du wärst bereit so viel für mich aufzugeben?" „Jeder Zeit, denn ich liebe dich." Langsam bildete sich auf Dabis Lippen ein Lächeln, auch er hat nie aufgehört den anderen zu lieben und sich nichts sehnlicher gewünscht, als ihre Leben zusammen verbringen zu können. „Wenn das so ist, dann bin ich dabei", stimmte er zu und stand auf. Er kam Hawks immer näher bis sie direkt vor einander standen. Nach einer Trennung kommt so etwas vielleicht seltsam rüber, aber beide konnten seit Ewigkeiten nicht ihrem Verlangen nachgehen. Darum dauerte es keine Millisekunde, bis sie sich sanft küssten und keine weitere Sekunde, bis sie all ihre Leidenschaft in diesen Kuss steckten.

Nachdem sie sich wieder von einander gelöst hatten, arbeiteten sie einen Plan aus, damit auch wirklich alles so funktionieren würde, wie sie es sich gedacht haben...

Nach guten zwei Stunden kamen sie wieder aus dem Zimmer und verabschiedeten sich von einander. „Was habt ihr denn so lange da drinnen gemacht? Ist denn wieder alles in Ordnung?", fragte Toga neugierig und immer noch bereit Wingman abzustechen, sollte nicht wieder alles in Ordnung sein. „Ja ja, alles bestens", antwortete der schwarzhaarige monoton und genehmigte sich ein Bier an der Bar. Dieses mal würde er es aber nicht übertreiben ;)

(A/N: "Schwedische Gardinen" ist übrigens ein Synonym für Gefängnis oder Gitterstäbe!)

MHA DabiHawks "Der Kompromiss" (Beendet!!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt