Kapitel 33

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Schweigend traten sie ein. Schweigend gingen sie an ihren Tisch und schweigend bestellten sie ihr Essen...

Erst nachdem der Kellner weg war, seufzte Keigo laut und sagte dann: „Es tut mir leid, ich hätte dir vertrauen sollen." „Schon gut, ist vergeben und vergessen", meinte Toya schulterzuckend. „Was?" „Ich verstehe dich halt. Ich hätte mir vermutlich auch nicht getraut", erklärte Toya und lachte bitter auf. „Wenn du meinst."

Nach dem Essen schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Bloß versank Toya immer wieder in seinen Gedanken. Es stimmte, als er sagte, er würde sich selbst nicht vertrauen und dafür musste es Gründe geben. Würde er tatsächlich wieder töten, sobald Keigo mal nicht hin sah? Er musste zugeben, die Verlockung war groß und erst recht, wenn er an seinen Vater dachte. Das Dasein als Schurke fehlte ihm eben...

Den Abend verbrachten die beiden gemeinsam auf dem Sofa und guckten einen Film, ehe sie am nächsten Morgen zurück zur Arbeit mussten.

Genervt stand Toya um fünf Uhr hinten und schob noch schnell das letzte Brot in den Ofen. Oft war er mit dem Backen fertig bevor die ersten Kunden kommen würden. Wieso fing er dann überhaupt so früh an?! Stattdessen hätte er schlafen können! Aber sein Chef lies einfach nicht mit sich reden. Im Normalfall hätte Toya ihm einfach mit dem Tod gedroht aber in seiner Position wäre das eher von Nachteil. Denn entweder würde sein Chef diesen Vorfall dem Heldenausschuss melden, oder er müsse irgendwo die Leiche von diesem Arsch verstecken. Beides waren keine schönen Optionen.

Toya widmete den ganzen Morgen seinen Gedanken. Das von neulich ließ ihm einfach keine Ruhe. Würde er töten? Würde er nicht? Kann er dem Verlangen widerstehen?

Als hätte der Wunsch nach einer Antwort eigenständig gehandelt, klingelte dieses verflixte Glöckchen und kündigte an, dass jemanden um diese Uhrzeit die Bäckerei betrat. Es war niemand geringeres als Toga! Vor lauter Müdigkeit rieb Toya sich erst einmal die Augen, um sicher zu gehen, dass er sie sich nicht bloß einbildete. „Toga? Was willst du hier?" „Na was wohl! Ich habe mich endlich entschieden wen ich töten möchte und bin hier um dich abzuholen!", kündigte sie vor Freude strahlend an. „Wie bitte? Aber ich arbeite doch gerade", versuchte er sich herauszureden und wühlte wahllos in der nächst besten Schublade, damit er beschäftigt wirken würde. „Du meinst das wohl echt ernst mit diesem Job...?", fragte sie verblüfft, woraufhin er nickte. „Ach komm schon! Eigentlich wollten wir schon gestern loslegen, konnten dich aber nicht finden! Wir haben extra auf dich gewartet, also wäre es das mindeste!" Es kribbelte Toya bereits in den Fingern, er wollte tatsächlich. Wäre Keigo nicht, dann wäre er schon längst zur Tür rausgestürmt und Toga hinterher, er konnte es nicht länger leugnen.

„Wer ist denn überhaupt das Opfer?", fragte er um Zeit zu schinden. „Eigentlich wollte ich ja Izuku, aber Shigaraki meinte irgendetwas wegen Afo und dass Izuku nur ihm gehören würde bla bla bla und so weiter und so fort. Darum habe ich mich stattdessen für meine Liebe Ochako entschieden!" Es ging also um jemanden aus der 1A, mit denen hatte Toya sowieso noch einige Rechnungen offen. Wenn er schon dabei war, könnte er vielleicht auch gleich Katsuki und ein paar weitere kille- „Stop!", rief er urplötzlich, als seine Gedanken in die falsche Richtung drifteten. Er durfte nicht einmal daran denken, wenn er sich zurückhalten wollen würde. „Stop was?", fragte Toga perplex. „Nichts." „Okay. Wie dem auch sei, ihr sollt sie jedenfalls nicht töten. Es reicht, wenn ihr sie in die Enge treibt, damit ich den Rest erledigen kann! Also, wie sieht's aus? Bist du dabei?" Toya ging Togas Worte noch einmal durch. „... nur in die Enge treiben?", wiederholte er. „Ich weiß, du wirst dich dabei vermutlich langweilen, aber es ist immerhin für meinen Geburtstag!" „Nein, schon gut! In die Enge treiben find ich spitze! Wann geht's los?", fragte Dabi schelmisch grinsend und voller Enthusiasmus, denn in dem Kompromiss war nie die Rede davon, dass er keine Leute in die Enge treiben durfte. Er hoffte gleichzeitig, dass das seinem Verlangen, danach zu töten, vorerst Genugtuung verschaffen würde...

„Na am besten jetzt!", verkündete Toga und wollte schon zur Tür raus. „Nein, ich arbeite auch immer noch, wieso geht das einfach nicht in eure hohlen Köpfe?! Wie wäre es mit Freitag Abend? Kannst du noch so lange warten?" Eifrig nickte Toga, verabschiedete sich und eilte zurück zur Liga, wo sie den anderen mitteilte wann sie den Anschlag auf Ochako durchziehen würden.

Nur hatte dabei niemand auch nur den Hauch einer Ahnung davon, dass Hawks alles mithörte. Er machte sich eigentlich gerade für seinen eigenen Job bereit, als sein Handy plötzlich anzeigte, dass jemand in der Nähe vom Aufnahmegerät sprach. Es war zwar nicht das erste Mal seit gestern, aber mal hineinhören schadet ja nie. „Ja genau. Freitag Abend können wir dann los", meinte Toga. „Wieso erst dann?" „Na weil sie in der Woche doch zur Schule geht!", schwindelte Toga, damit sie selbst scharfsinniger wirken würde. „Also bleibt es bei Ochako Uraraka und du hast dich kein weiteres Mal umentschieden?", fragte Shigaraki und man konnte fast schon hören wie er mit seinen Augen rollte. „Natürlich bleibt es bei ihr!"

Entsetzt schaltete Keigo sein Handy wieder aus und flog in Windeseile zur Arbeit. Währenddessen überlegte er, wie er nun vorgehen sollte. Er konnte die Informationen immer noch Endeavor geben, aber es handelte sich um eine Schülerin der U.A. Sollte er Eraser Bescheid geben? Besser nicht, er würde wissen wollen, woher die Information stammt! Und einer anderen Lehrkraft? Dasselbe Ergebnis... Ihm blieb nichts anderes übrig als die Sache selbst in die Hand zu nehmen! Immerhin war Ochako auch seine Schülerin! Also manchmal zumindest, wenn er für Eraser einspringen musste...

(A/N: Ich hatte eine Idee für eine weitere DabiHawks Story! Ich werde dran arbeiten!)

MHA DabiHawks "Der Kompromiss" (Beendet!!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt