Die brünette hatte ein genaues Ziel. Sie fuhr geradewegs nach Camelot. Da das Baumhaus in Julis und Joschkas garten nach der Schlacht ganz schöne Schäden davongetragen hatte, hatten sie es an einem See am Waldrand, mit der Hilfe der unbesiegbaren Sieger wieder aufgebaut. Sie kletterte hoch und setzte sich auf der Hinterseite des Baumhauses an das Geländer. Stumm blicket sie auf das Wasser, welches im Licht der untergehenden Sonne glitzerte. Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Sie verstand nicht, was ihre Freundin an dem Typen fand, aber das war Vanessas Sache. Und das war das Problem der Jungs, sie wussten nicht wann sie besser mal ruhig seien sollten, wann Schluss war.
Schritte ertönten hinter ihr. Das Mädchen hob den Kopf. „Juli?" flüsterte sie. Der ältere Reik war genauso gerne hier wie sie und kam hier her wenn er alleine seien wollte, oder einfach etwas nachdenken. Oft waren die beiden zusammen hier. Doch es war nicht Juli, der aus den Schatten des Baumhauses trat. Die Augen der brünetten weiteten sich. „Markus?". Sie hatte nicht erwartet, dass der blonde ihr hinterher kommen würde, oder war es nur Zufall, das sie sich hier trafen? „Darf ich" fragte der Junge und deutete auf das Geländer. Mit einem nicken bedeutete sie ihm sich zu setzten und er nahm neben ihr Platz. „Wäre es dir lieber Juli wäre hier?" diese Frage überraschte das Mädchen. Sie überlegte einen Moment, schüttelte aber dann wahrheitsgemäß den Kopf. Der von Theumer Junge betrachtete sie. „Es tut mir leid" flüsterte er nah einer Weile. Verwirrt sah sie ihn an. „Was tut dir leid?". Der Torwart seufzte. „Das eben an der Eisdiele. Das war blöd". „Seit wann so einsichtig Blondie?". Er lachte leicht. „Seit ich dich kenne" murmelte er. „Bist du eigentlich wegen mir her gekommen" fragte das Maximilian Mädchen. Der junge nickte. „ich bin dir nach gefahren" „Nur, um mir zu sagen das es dir leid tut?". „nein. Ich wollte sehen wie es dir geht" gestand der blonde. „Und ich wollte dich fragen, was mit dir los war". Sie verstand worauf er anspielen wollte. „Hatte es was mit deinem Vater zu tun" riet Markus. Stumm nickte Leo und eine einzelne Träne lief ihr über die Wange. „Das wir wollten, das er zu unseren Spielen kommt, hatte noch einen anderen Grund. Weißt du, seit unsere Mutter tot ist, habe ich eigentlich nur Maxi und meinen Vater. Ich hab mir einfach gewünscht das...ach egal du würdest es eh nicht verstehen" unterbrach sich die Maximilian und wischte sich die Träne aus dem Gesicht. Mit glasigen Augen und einem ausdruckslosen Gesicht starrte der von Theumer Junge auf das Wasser. „Du hast dir Gewünscht, das dein Vater mehr Zeit für dich hat. Das er sich für dich interessiert. Das er dich nur einmal so anschaut, als wäre er stolz auf dich, und nicht, als wärst du eine einzige Enttäuschung.". verwundert sah sie den Jungen an. „Glaub mir, ich verstehe dich besser als du denkst" der blonde seufzte. „Mein Vater ist Leiter einer großen Firma, er ist kaum zu Hause. Meist ist er auf Geschäftsreisen, bei meiner Mutter ist es nicht anders. Aber sie Akzeptiert mich wenigsten. Bei meinem Vater habe ich immer das Gefühl, das ich ihn enttäusche, egal was ich mache. Er hasst Fußball, und eigentlich möchte er auch nicht, das ich Fußball spiele. Er möchte das ich Golf oder Tennis spiele und eines Tages die Firma übernehme. Dabei weiß er genau, das ich das nicht möchte, und das ich niemals so sein werde wie er." Endete er. Die brünette sah überrascht aus. Das hatte sie nicht gewusst. Mit einem traurigen lächeln sah er sie an. „Darf ich dich was Fragen?". „Das war doch schon eine Frage" lächelte sie ihn an und konnte auch dem blonden ein leichtes lächeln entlocken. „Wann ist deine Mutter gestorben" fragte Markus vorsichtig. Leo seufzte und kniff einen Moment die Augen zusammen, dann begann sie zu erklären. „Sie ist gestorben als ich drei war, sie war krank. Maxi und ich kannten sie kaum." Sie sah Markus nicht in die Augen, das Mädchen hasste es, über den Tod ihrer Mutter zu sprechen. „Sorry, ich hätte nicht so direkt fragen sollen, das ist unhöflich" entschuldigte sich der von Theumer junge. „Nein, ist schon gut" winkte die Kämpferin ab, ihr war gar nicht aufgefallen, das die sonne schon untergegangen war und sie nun im dunkeln hier saßen. Ihr war klar dass sie langsam nach Hause musste, weil Maxi sich sonst sorgen machen würde und ihr Vater sich aufregen würde, warum sie zu spät war.
„Ich sollte nach Hause" sagte Leo. Der unbezwingbare nickte verständnisvoll und stand ebenfalls auf. „Ich begleite dich". „Das musst du nicht ehrlich. Ich kann..." „Ich möchte aber" unterbrach er die brünette mit einem grinsen. Gemeinsam kletterten die beiden vom Baumhaus runter und holten ihr Fahrräder. Dann fuhren sie los in Richtung Stadt. Sie ahnten nicht, das sie beobachtet wurden. Juli stand hinter einem der Bäume, auf denen das Baumhaus stand und sah den beiden verletzt hinterher. Der ältere Reik rannte ebenfalls zu seinem Fahrrad und fuhr ihnen hinterher.
Lachend fuhren die beiden durch die Straßen, welche nur noch von den brennenden Straßenlaternen beleuchtet wurden. Vor dem Haus der Maximilians blieben sie stehen und stille trat ein. Juli versteckte sich hinter dem Zaun, der das Grundstück der Maximilians umrandete. „Danke fürs bringen" sagte die Maximilian. „Immer wieder gerne Prinzessin" lächelte der von Theumer Junge. Sie stieg von ihrem Fahrrad und öffnete das Tor um das Fahrrad auf dem Grundstück abzustellen. Doch die brünette blieb stehen. Sie lief zurück zu dem blonden und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Bilde dir bloß nichts drauf ein Blondie" flüsterte sie ihm lächelnd zu und er schüttelte, ebenso lächelnd den Kopf. Leo lief wieder zu ihrem Haus und drehet sich noch ein letztes mal um. „Bis morgen Blondie". „Bis Morgen Prinzessin" kam die Antwort sogleich. Dann betrat sie das Haus und Markus machte sich auf den weg nach Hause.
Juli hatte alles mit verletztem Blick beobachtet und nun liefen ihm stumme Tränen über die Wangen. Er hätte es von Anfang an kommen sehen müssen, dachte er. Schnell schnappte er sich sein Fahrrad und fuhr ebenfalls nach Hause.
„Maxi, bist du da" rief Leo ins Haus. Sie betrat dass Wohnzimmer, wo sie ihren Bruder au dem Fenster schauend vorfand. Die Kämpferin ging zu ihm hin und stupste ihn an. Sobald ihr Bruder sie erblickt hatte nahm er sie in den Arm. „Es tut mir Leid Leo, ich war ein echter Idiot" murmelte Tippkick in die Haare seiner Schwester. Etwas überrascht erwiderte diese die Umarmung. „Ist schon gut, jeder macht Fehler". Die Zwillinge lösten sich aus der Umarmung. „Papa ist noch nicht zuhause" benachrichtigte Maxi sie, Leos Antwort war nur ein stummes nicken. Klar, was hatte sie auch erwartet. Dann fing Tippkick plötzlich an zu grinsen. „Jetzt müssen wir aber über was ganz anderes reden". Er packte seine Schwester am Arm und zog sie hoch in ihr Zimmer. Dort ließen sich die beiden auf Leos Bett fallen.
„Was gibt's?". Maxi grinste immer noch. „Was war das da eben mit Markus?". Erschrocken sah die brünette ihren Bruder an. „Das hast du gesehen?!" quietschte sie. Eine Antwort wäre überflüssig gewesen. Die Maximilian atmete tief durch, dann zuckte sie mit den Schultern. „Ach keine Ahnung, es einfach eine Intuition". „Also sagt dir deine Intuition, das du unseren Torwart küssen musst" fragte Maxi sie mit hochgezogener Augenbraue, allerdings fing er gleich darauf an zu lachen und riss seine Schwester mit. Es dauerte eine Weile bis die Zwillinge sich wieder ein gekriegt hatten, doch dann wurde der Gesichtsausdruck des Maximilian Jungen wieder ernster. „Aber jetzt mal im ernst, kann es sein, das du dich in Markus verliebt hast?"
Die frage schallte in Leos Kopf wieder. Konnte es wirklich sein, das sie sich in Markus von Theumer verliebt hatte? Sie dachte gründlich nach. Ganz nett war er eigentlich schon, sie hatte den Jungen in den letzten Jahren wirklich lieb gewonnen und schlecht sah er eigentlich auch nicht aus. Stopp Leo! Ehrmahnte sie sich selbst. Die Maximilian seufzte. „Ich weiß es nicht" gestand sie. Verständnisvoll nickte Maxi. Seine Schwester rückte näher an ihn heran und legte ihm den Kopf auf die Schulter, während er einen Arm um sie legte. So schliefen die beiden schließlich ein.