Heute war der Treffpunkt ausnahmsweise nicht die Wiese am Fluss, sondern Camelot. Heute war das Elfmeterschießen, Vanessas Geburtstag. Ich wusste, dass Leon ihr etwas besorgen wollte, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass es etwas gutes war, also hatte ich ihr selbst etwas kleines besorgt. Als alle wilden Kerle an Camelot angekommen waren, fuhren wir gemeinsam zum Haus von Vanessas Oma. UAf dem Weg kamen wir an einem Obsthändler vorbei, welcher viele Fahrrad-fahren-verboten-Schilder, um seinen Stand herum aufgebaut hatte. Dort teilten wir uns auf. Maxi, Juli, Markus, Jojo und ich fuhren durch das Tor in den garten und Leon, Fabi und Marlon fuhren auf hinten herum, auf das Dach der Garage.
Vanessas Oma schien sichtlich erschrocken von uns. „Oh Gott, oh Gott, oh Gott, aus welchen löchern sind denn die gekrochen" schrie sie erschrocken. Dann entdeckte sie Fabi, Leon und Marlon. „Huch, da sind ja noch welche". Nessa schien das verhalten ihrer Oma sichtlich peinlich zu sein. „Pssst, Oma. Die kennen dich nicht und ich glaube, die sind verflixt schüchtern.". „Und was machen wir jetzt". „Na was schon. Erst gibt's Kuchen und dann kämpfen wir." Für Vanessa schien das ganz klar. Ihr Oma hingegen sah ihre Enkelin entsetzt an. „Kämpfen?!". „Reiß dich zusammen! Du bist nämlich hier und heute außer mir und Leo die EINZIGE Frau" mahnte Nessa. Dann wandte sie sich uns zu.
„Hallo, da seit ihr ja. Wo habt ihr denn bloß den Mum her gekriegt?" Vanessa schien selbstbewusst wie sonst auch. „Kacke verdammte! Was will die von uns" regte sich Leon auf. Vanessa kam zu uns und gab uns die Teller mit jeweils einem Kuchenstück, während ihre Oma auf Marlon, Leon und Fabi zuging. Die frau begann sich den dreien vorzustellten.
„So, ich bin die Oma. Und ihr müsst nett zu mir sein" sagte sie in einem freundlichen Ton, doch dann wurde sie ernst. „Ist das klar! Und das wird aufgegessen" warnte sie, während sie Leon den Teller gegen den Bauch rammte. Man war das eine Oma, ihren Kosenamen, Oma Schrecklich, den Nessa ihr verliehen hatte, passte wie die Faust aufs Auge. Auch der Kuchen, welcher aussah wie ein Fußball, sah verdammt wild aus.
Leon sah zu seinem besten Freund. „Ich sag dir nur eins, die werden alle so, alle". Wütend starrte ich ihn an. Fabis Antwort konnte ich nicht verstehen, aber ich sah, dass Vanessa sich auf einen Stuhl stellte. Offenbar wollte sie was sagen. „Hey, Hallo, alle mal herhören, dass sind die Spielregeln. Jeder, der seinen Elfmeter vergibt scheidet aus. Das geht solange, bis nur noch ein Spieler da ist. Wenn ich gewinne, gehöre ich zu euch. Und wenn nicht, dann erhält jeder von euch dieses Geschenk von mir" dabei streckte sie eine Schwarze Sprühdose in die Luft. „Damit könnt ihr eure Hinterreifen schwarz sprühen" erklärte das Mädchen.
„Das wirst du mir büßen" meinte Leon. Er schien echt sauer zu sein. Der Slalomdribbler ließ sich von seinem Bruder einen eingepackten Gegenstand aushändigen, offenbar Vanessas Geschenk. Damit ging er auf sie zu. „Hier. Herzlichen Glückwunsch. In deinem Alter sollte man wissen wohin man gehört, findest du nicht".
Seine Worte trafen mich. Wohin man gehört. Dachten die Jungs etwa auch, das ich nicht zu ihnen gehörte. Ich beobachtete Vanessa bei auspacken. Sie holte aus der schwarzen Verpackung pinke, glitzernde Pumps hervor. „Ich hab sie in 35 genommen. Ich hoffe das passt" erläuterte Leon. Vanessa schien das ganze sichtlich unangenehm und auch ihre Oma schien sehr angespannt zu sein. „Danke. Das ist perfekt" flüsterte Vanessa. „Das hat gesessen" lachte Juli und die anderen nickten zustimmend. Ich rammte Huckleberry den Ellbogen in die Seite. So kannte ich ihn gar nicht. Klar, er war wie die anderen Jungs und fand Mädchen nun mal ekelhaft. Aber das er so gemein war hatte ich nicht gedacht und irgendwie, enttäuschte es mich.
„Können wir nicht endlich anfangen" fragte die blonde. „Ja, natürlich können wir. Wir habe schon viel zu lang gewartet." Meinte Oma Schrecklich. Die anderen Kerle folgten ihr in den Garten, doch ich ging auf Nessa zu. „Hey Nessa, herzlichen Glückwunsch" sagte ich zu ihr und streckte ihr eine kleines Kästchen entgegen. Sie nahm es und packte es aus. Es war eine Kette an der ein Kreuz baumelte und an dem Kreuz hing ein Bein. „Wow, die ist toll. Danke" lächelte das Mädchen. Dann lief auch sie zu den anderen.