1. Grausames Schicksal

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Hukaru

Schreie der Menschen hallten in meinen Ohren wieder, überall war Rauch und Feuer. Jeder versuchte sein eigenes Leben zu retten, indem er aus unserem brennenden Dorf fliehen wollte, doch versperrten uns die Nia-Fujan Clan Mitglieder den Weg in Sicherheit. Wer ihnen zu nahe kam wurde ermordet, egal ob Kind, Frau, Mann oder die ältesten unseres einst friedlichen Dorfes.

Wir waren umzingelt vom Tod, es war uns nicht gegönnt länger am Leben zu bleiben und das nur wegen unseres Aussehens, sowohl auch unserer Magie. Das Clanoberhaupt unseres Landes beschloss unsere Spezies zu töten, weil solche 'Wesen' wie wir nicht in diese Welt gehörten und angeblich Unglück über das Land bringen würden. Diesen Beschluss musste jeder Folge leisten, wenn man an sein eigenes Leben hing. Uns fragte man gar nicht, stattdessen legte man unser Dorf in Brand und ließ niemanden hinaus.

Beschützend drückte ich meinen weinenden Sohn fester an meine Brust, er war erst ein paar Monate alt und das letzte was mir geblieben war. Meine Geliebte wurde von den lodernden Flammen verbrannt, bevor ich bei ihr ankam. Nur mein Sohn blieb unversehrt.

Ich musste uns retten, doch meine einzige Lösung war das Wasser. In der Nähe unseres Dorfes gab es einen Fluss der sehr bekannt für seine Stromschnellen war. Für mich als Wasserkyron war es kein Problem heil hinauszukommen und auch mein Sohn würde es nichts ausmachen.

Das einzige Problem war, dass uns die Clan Mitglieder den Weg versperrten. Klar ich könnte sie mit meiner Gabe umhauen, aber das verstieß gegen unseren Pakt, der wohlmöglich bald mit uns enden würde. Trotz allem musste ich es wenigstens versuchen, aus dieser schrecklichen Lage hinauszukommen.

Schnell und unbemerkt schlich ich mich in die Richtung meines einzigen Hoffnungsschimmers. Ich war fast am Ziel angelangt, doch schien es unmöglich zu sein an den Jungen verschiedenem Alter vorbei zu schleichen, es waren mindestens 100 die sich vor dem Fluss aufgestellt hatten. Es war so unglaublich heiß und der Rauch erschwerte einem zu Atmen.

Plötzlich tippte man mich an der Schulter an, erschrocken fuhr ich herum und sah einen unserer Ältesten. Er hatte eine große Platzwunde an seinem Kopf, eine graue Staubschicht überzog sein faltiges markantes Gesicht, wobei er durch den Rauch röchelnd atmende.

Zuversichtlich sah er mich an und streckte mir seine zitternden Hand hin. Ohne zu zögern legte ich meine Hand in seine, was bei uns im Dorf eine Art Zusammenhalt darstellte. Wir vertrauten uns, gaben uns gegenseitig Beistand und waren immer füreinander da.

,, Hukaru du bist ein fleißiger, starker junger Mann geworden, hast deinen Mitmenschen gutes getan und sie vor dem bösen beschützt. Du bist zu einem wahrhaftigen Krieger in unserem Dorf geworden, schwingst dein Schwert wie ein Teil deiner Selbst, bist kühn und furchtlos, lässt jede noch so verzweifelte Seele nicht im Stich. Du kannst es schaffen ", sprach mir der Älteste Mut zu.

Rauchig hustete er auf bevor er fortfuhr.
,, Ich helfe dir zu fliehen. Passt auf euch auf, ziehe deinen Sohn nach unseren Sitten auf und vergiss bitte nie.. -", der Älteste legte seine raue Hand auf meine, wodurch sie nun von seinen beiden Händen umschlossen war.
,, ..-wir sind immer bei dir", versicherte er mir mit fester Stimme. Mit glasigen Augen sah ich dem vor mir stehenden Ältesten in die Augen, er verabschiedete sich gerade von mir und wollte mir, sowie meinem Sohn die Freiheit ermöglichen.

,, Ich werde euch beide unsichtbar machen, bis ihr das Wasser erreicht habt oder solange meine Kraft ausreicht. Jetzt geh und denk an das was ich dir gesagt habe ", sagte er und legte über uns ein Verschleierungszauber, der mich und mein Baby unsichtbar machte.

Sofort machte ich mich los zum wilden Wasser, welches Gisch erzeugte wenn es gegen einen Felsen schlug. Lautlos huschte ich durch die Mauer von bewaffneten Soldaten, doch kurz bevor ich das Wasser erreichen konnte schlugen sie Alarm.

Die restlichen Meter nahm ich meine Beine in die Hand und rannte um mein Leben, meine Füße trafen das kühle Nass, doch ein brennender Schmerz an meiner Schulter ließ mich aufkeuchen. Ohne weiter wie erstarrt stehen zu bleiben ließ ich mich in den rauschenden Fluss fallen und mich von der Strömung mitreißen.

Meine Arme hatte ich schützend um meinen kleinen Sohn gelegt, damit ihm bei dieser Aktion auch ja nichts passierte. Ich ließ mich sehr lange treiben. Das kühle Wasser an meinem kürzlich erhitzten Körper tat mir sehr gut, nur ein leichter Schmerz an meiner rechten Schulter blieb mir nicht unbemerkt.

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Das nächste was ich sah, war beiger nasser Sand, auf dem ich wohlmöglich lag. Sofort sah ich zu meinem Sohn herunter, der jedoch wohlig an meinem halb nackten Oberkörper schlummerte. Die Strömung schien meine Sachen verschoben zu haben und auch einige fetzen hingen an mir herunter.

Seufzend erhob ich mich vom nassen Untergrund. Das letzte was ich gebrauchen könnte wäre eine Erklärung. Als ich meinen Rücken gerade aufrichtete, erschlug mich der Schmerz an meiner rechten Schulter wie ein Blitz.

Stimmt ich wurde ja verletzt, als ich mich mit meinem Sohn in Sicherheit bringen wollte. Hoffentlich war die Wunde nicht so tief, sodass sich mein Körper wieder ohne Probleme regenerieren konnte.

Mit meinem Sohn auf dem Arm, lief ich zu dem nächst belegendem Baum, um mir dort meine Wunde näher ansehen zu können. Sehr umständlich zog ich den Rest der noch vom abgeschossenen Pfeil in meinem Rücken steckte raus.

Schmerzlich stöhnte ich auf und betrachtete die Pfeilspitze genau. Getroffen von einem Pfeil eines Clan Mitgliedes unseres einst so friedlichen Landes. Wütend warf ich den abgebrochenen Pfeil weg, an dem noch immer mein Blut haftete.

Sie hatten unser ganzes Dorf dem Erdboden gleich gemacht! Waren wir denn nicht alle Menschen? Wieso hatte man uns das nur angetan! Wir konnten doch auch nichts für unsere Abstammung und getan hatten wir keiner Menschen Seele was! Wieso musste uns das Schicksal so sehr zu Boden treten, was hatten wir verbrochen!?

,, Oh junger Mann ist alles in Ordnung mit ihnen? ", fragte mich plötzlich eine alte warme Stimme. Mit Tränen der Trauer und Wut, sah ich die ältere Frau vor mir an, die mich besorgt musterte. Ihr Gesicht zierten ein paar Falten und auch ihr Haar war bereits fast vollständig weiß. Sie erinnerte mich an unsere Älteresten in unserem jetzt niedergebrannten Dorf.

,, Kommt mit mir. Ihr seit ja beide ganz nass und der kleine hat bestimmt Hunger ", meinte die ältere Frau hilfsbereit. Müde schaute ich zu meinem Sohn hinunter, welcher gerade genüsslich im Schlaf schmatzte. Das Angebot der alten Dame war gut, ich würde auch mit ihr gehen, aber meine Sinne würde ich ums fünffache schärfen.

,, Das ist wirklich sehr gutmütig von Ihnen ", bedankte ich mich respektvoll gegenüber der Frau. Beeindruckt über meine Sprachweise starrte sie mich einige Sekunden an, ehe sie warm lächelte und mir zu verstehen gab ihr zu folgen.

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