32. Erholsame Überraschung

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Mingyu

Ich konnte gar nicht richtig glauben, wie viel Hukaru die ganze Zeit durchmachen musste, während ich kein einziges Wörtchen darüber wusste. Mir war bekannt, dass er nicht gerne über seine Vergangenheit redete, aber das sie so einen katastrophalen Verlauf nahm hätte ich nie ahnen können.

Ansehen zu müssen, wie Hukaru leidet, als er von seiner Vergangenheit erzählte, ließ mein Herz schmerzen. Mich interessierte sein Leben und sein Volk sehr, aber noch mehr interessierte mich Hukaru selbst.

Ich konnte nicht mit ansehen wie eine Träne nach der anderen seine Wangen hinunter rannten. Ihn in den Arm zu nehmen war eine Reaktion meines Herzens und es war die richtige Entscheidung.

Er hatte so viel verloren. Dieses Gefühl stellte ich mir schrecklich vor und nun musste er es zum zweiten Mal spüren. Jetzt wollte ich ihn einfach ablenken und das kam mir ziemlich gelegen.

Ich hatte nämlich etwas geplant und ließ es vorbereiten, als wir in der Schule waren. Hukaru schien sehr neugierig zu sein und das Funkeln in seinen Augen entging mir nicht. Wenn ich sowas auf dem Herzen liegen hätte, würde ich auch alles für Ablenkung tun.

Schmunzelnd fuhr ich in meine Residenz, schritt jedoch an der Küche und dem Schlafzimmer vorbei. Stattdessen fuhr ich ihn in das Badezimmer und musterte die staunenden Augen Hukarus.

Ein Becken war mit warmen Wasser gefüllt, wobei die Kerzen auf den Holzschränken für eine harmonische Atmosphäre sorgten. Auch Pflanzen schmückten den Raum, damit man sich wie in der Natur fühlen konnte.

Uns wurde alles schick zurecht gelegt. Für Hukaru und mich lagen zwei weiße Handtücher ordentlich zurechtgefaltet auf einem Stein, während zwei große Bademäntel an zwei Hacken angehängt waren.

Niruko wurde natürlich auch nicht vergessen. Für die kleine Schlafmütze hatten wir ein Handtuch zum abtrocknen, welches extra weichen Stoff hatte, um die Haut nicht zu reizen. Dazu lag seine blaue flauschige Decke die ihm Mao mal gekauft hatte, auf einen Stein, bei unseren Bademänteln.

Die Steine oder auch steinartige Wölbungen schmückten den Rand, als Deko, aber auch für die Ablage von anderen beliebigen Gegenständen.

,, Wow das ist schön ", staunte Hukaru und die niedergeschlagene Stimmung, wurde von meiner Wenigkeit vertrieben. Ich stellte Hukarus Rollstuhl an einen ungestörten Platz, bevor ich mich vor Hukaru hockte.

Meine Hände legte ich auf seine Knie und sah lächelnd zu ihm auf.
,, Ich dachte du brauchst ein wenig Entspannung ", summte ich glücklich darüber, dass es ihm gefiel.

,, Mingyu....d..das ist genau das was ich brauche", hauchte er überwältigt, obwohl es nur ein einfaches Bad war. Glücklich hob ich Hukaru aus dem Rollstuhl und setzte ihn auf einen gewöhnlichen Stuhl im Raum.

,, Dir macht das auch wirklich nichts aus? ", fragte mich Hukaru rücksichtsvoll. Ich hatte zwar die Bedenken mit sabbern anzufangen, wenn er vor mir entblößt war, aber sonst machte mir das ganze recht wenig aus. Hoffte ich zumindest.

,, Nein, alles in Ordnung", versicherte ich Hukaru und lächelte ihn warmherzig an. Ich würde zwar nur die Person nackt sehen, auf der ich stand, aber halb so wild. Innerlich bat ich zu Gott, für einen nicht ganz so göttlichen Körper Hukarus.

,, Schaffst du es alleine dich zu entkleiden oder brauchst du Hilfe? ", fragte ich ihn hilfsbereit. Eigentlich wäre es mir und ich denke auch ihm etwas unangenehm, wenn ich ihn ausziehen würde.

,, Ich denke ich schaffe es alleine, aber es wäre lieb von dir wenn du Niruko umziehen könntest", gab mir Hukaru eine der größten Verantwortungen die er mir geben konnte. Ich fühlte ich mich für dieses Vertrauen mehr als nur geehrt.

Sanft nahm ich Niruko aus Hukarus Armen und begann ihn auszuziehen. Dabei achtete ich darauf hin nicht zu verletzen, weil ich dann Hukarus Vertrauen missbrauchen könnte. Klang merkwürdig, aber es war meine Sorge.

Niruko sah mir aus halb geöffneten Augen dabei zu, wie ich ihn auszog und solange er nicht meckerte war alles im grünen Bereich. Als ich fertig war, legte ich Niruko in meine Arme und drehte mich zu Hukaru um, der gerade dabei war das Gewand aufzuheben.

Das was ich jetzt schon sah ließ mich schlucken. Dieser breite muskulöse Rücken oder die starken Beine waren nur ein Vorgeschmack auf das was noch kommen würde.

,, Niruko wäre bereit ", informierte ich Hukaru der sich nun aufrichtete und mich lieb anlächelte. Es war schwer meinen Blick nicht über seinen Körper streifen zu lassen und nur in sein Gesicht zu gucken.

Genauso sanft wie ich ihm Niruko abgenommen hatte, legte ich ihm seinen Sohn wieder in die Arme.
,, Ich helfe dir nur schnell ins Wasser, es sollte bis zur Hüfte gehen und falls du nicht mehr kannst, kannst du dich an den Rand setzen. Dort gibt es eine Erhöhung, die zum sitzen geeignet ist ", erklärte ich ihm.

Hukaru gab mir mit einem Nicken zu verstehen, dass er es verstanden hatte.
Mit meiner Hilfe ging Hukaru ins Wasser und setzte sich vorerst an den Rand, um auf mich zu warten.

Ausversehen hatte ich doch hingeschaut und konnte meine vor Verlegungen geröteten Wangen nicht verstecken.
,, Ich ziehe mich nur schnell aus ", informierte ich Hukaru.

,, Mach langsam, wir haben es nicht eilig", beruhigte mich Hukaru und ließ seinen Sohn mit den Zehenspitzen das Wasser streifen. Urplötzlich war unsere Schlafmütze hellwach und konnte es nicht abwarten ins Wasser zu gehen.

Kichernd entfernte ich mich ein Stück, um mich meinen Sachen zu entledigen. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl Hukaru sah zu mir, doch als ich aufschaute spielte er mit Niruko.

Entblößt, total verspannt und verlegen, begab ich mich zu den beiden anderen ins Wasser. Hukarus Blick wanderte nun aber wirklich zu mir und scannte kurz meinen Körper ab. Ich tat so als hätte ich nichts davon bemerkt, doch meine hochroten Wangen sprachen wohl Bände.

,, Kannst du schwimmen? ", fragte mich Hukaru plötzlich, als ich in Gedanken versunken war. Peinlich berührt kratzte ich mir an denn Nacken und schüttelte den Kopf, wobei ich Augenkontakt mied.

Wir lernten nicht schwimmen, was eines unserer größten Probleme war. Niemand konnte es uns beibringen, wenn es keinen gab der es konnte.
,, Möchtest du es versuchen? ", fragte mich Hukaru. Etwas unsicher spielte ich mit dem Gedanken es zu versuchen, aber irgendwie hatte ich auch bange davor.

Auf einmal nahm Hukaru meine Hände und sah mich ermutigend an. Vor ein paar Stunden war ich es, der ihm Mut schenken musste und nun brauchte ich diesen selbst. Bei Hukaru würde mir vermutlich nichts passieren, also wieso sollte ich es nicht wagen?
,, In Ordnung. "

Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt