24. Fühle dich wohl

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Mingyu

,, Ähm Mingyu? Ich habe eine Frage an dich, die vielleicht etwas unangenehm ist ", sprach mich Hukaru mit seiner tiefen Stimme an. Sie wirkte so beruhigend auf mich, genauso wie seine Nähe zu mir.

,, Stelle sie ruhig", gewährte ich ihm in einem für mich normalen Ton. Insgeheim war ich  ziemlich aufgeregt, was für eine Frage mich nun von Hukaru erwarten würde.

Der schwarzhaarige sah mich etwas verlegen an. Ihm schien es wirklich unangenehm zu sein, obwohl ich für ihn mittlerweile kein Fremder mehr sein sollte.

,, Ich wollte wissen wie das mit dem waschen aussieht. W..weil ich dir nicht auch noch diese Aufgabe aufbrummen möchte, aber wenn mich ein Fremder entkleiden soll, fühle ich mich etwas unwohl und ich kann mir nicht sicher sein, ob er es nicht auf mich abgesehen hatte ", erklärte er sich verlegen, doch ich verstand seine Denkweise.

Ich würde auch nicht gerne von jemanden ausgezogen werden, den ich nicht kannte oder einschätzen konnte. Hukaru war zudem auch geschwächt und verletzt, was es dem Täter umso leichter machen würde.

Ein bisschen neugierig auf seinen Körperbau war ich schon, aber ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ich ihn die ganze Zeit über anstarrten würde. Sein Körper hatte garantiert klar definierte Muskeln, auf denen ich schon ein ganz kleinen Blick werfen durfte.

Damals, als ich mit meinem Bruder, Hanyu, Zunyu und Aryu von einer Mission zurück kamen und durch die Kleinstadt Hiriko streiften, begegneten wir Mao und Hukaru. Hukaru hatte dort ein weißes, etwas durchsichtiges Gewand an.

Unauffällig hatte ich mal einen Blick auf seinen Oberkörper geworfen und konnte feststellen, dass er definitiv nicht schwach war. Von seiner Stärke durfte ich noch nicht viel sehen, aber das würde ich hoffentlich irgendwann in der Zukunft mal.

,, Die einzigen die du hier näher kennst wären Mao und ich. Es gibt also nicht viel Auswahl und belasten tust du hier niemanden. Du hast in der Zeit wo du hier warst einigen Kindern das Leben gerettet, also ist es für uns garantiert kein Problem ", versicherte ich Hukaru zuversichtlich.

Er hatte schon so viel für uns getan und verlangte dafür nichts. Es war das mindeste was wir für ihn tun konnten.
,, Ich kann dir helfen und wir versuchen es zusammen. Wenn ich es nicht hinbekomme, können wir jemanden anderes dazu holen", schlug ich Hukaru mit glühenden Wangen vor.

Bei ihm fühlte ich mich immer so frei, als ob jemand meine Fesseln der Verantwortung löste und mir zeigte wie es war los zu lassen. Immer und jeden Tag Stärke zeigen zu müssen oder die Lasten von anderen auf den Schultern zu tragen raubte mir die Kraft.

Es musste jemanden geben, der einem die Möglichkeit gab, die Flügel auszubreiten und frei zu sein. Für mich war es der junge Mann vor mir, der sein Baby wie den größten Schatz der Welt in den Armen hielt.

Wie ich mir wünschte einmal in seinen Armen zu liegen, während ich den ganzen Stress meinem Rücken zuwandte.
Dabei war es egal, welches Geschlecht oder welchen Rang man hatte.

Die Hauptsache war, dass man sich bei dieser Person wohl fühlte und mal an sich selber dachte, anstatt immer an andere. Man konnte es nie jemanden recht machen und wenn man dies versuchte, vergaß man sich selbst.

,, Na gut, aber fühle dich bitte nicht dazu gezwungen ", bat mich Hukaru lieb und ließ mich schmunzeln. Wie rücksichtsvoll er doch immer zu seinen Mitmenschen war. Von ihm konnten sich einige eine Scheibe abschneiden.

,, Nein keine Sorge. Sag einfach bescheid wenn du dich erfrischen möchtest", sagte ich zu ihm. Er war nicht anders als wir, denn auch er hatte Bedürfnisse und es wäre falsch, wenn man dachte er sei was anderes nur weil er eine Gabe besaß.

,, Vielen Dank ", bedankte er sich ehrfürchtig bei mir und sein Lächeln ließ meine Beine weich werden. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und sprach ein anderes Thema an.

,, Es wird langsam spät. Hast du schon Hunger?", fragte ich ihn rücksichtsvoll, denn Niruko hatte sicherlich schon Hunger bekommen. Hukaru schien den selben Gedanken zu haben, als er zu seinem Sohn hinunter sah.

Jetzt war der kleine Mann noch ruhig, doch wenn er durch Hunger aufwachen würde, würde er uns volljammern. Das hatte ich bemerkt, als ich auf ihn aufpassen sollte, während sich Hukaru schlecht bewegen konnte.

,, Ein wenig ", antwortete er daher. Hukaru sollte wirklich mehr die Hilfe von anderen akzeptieren, aber das würde sich erst mit der Zeit entwickeln.

Nickend fuhr ich ihn mit Niruko in meine Küche, um die beiden trotz meiner Beschäftigung im Auge zu haben.
,, Gibt es etwas, was du gerne isst? ", fragte ich ihn interessiert. Vielleicht könnte ich mich ein wenig nach seinem Geschmack richten, um ihm ein besseres Wohlbefinden zu gewährleisten.

,, Ich habe immer alles gerne gegessen, was mir auf den Teller gelegt wurde, also koch nach deinem empfinden ", gab mir Hukaru nicht wirklich eine Auskunft, aber wenn er es sich so wünschte machte ich es so.

Schlussendlich entschied ich mich für Hühnchen und Nudeln mit Gemüse, welches den Geschmack verfeinerte. Niruko bekam Babymilch, die ich dann für den kleinen Langschläfer aufheizte, bis sie lauwarm war.

Die Milch ging am schnellsten und zu meinem Glück war sie rechtzeitig fertig, denn Niruko erwachte aus seinem Schlaf.
Jammernd zerknautschte er sein Gesicht, bis er von Hukaru gefüttert wurde.

Ungeduldig trank das Baby seine Milch, doch zulange konnte ich dem süßen Schauspiel nicht zusehen, denn sonst brannte unser Essen an.

Also kochte ich unser Essen, solange Hukaru seinen Sohn fütterte. Nachdem es dann auch genug geköchelt hatte, machte ich zwei Portionen für uns fertig.

Niruko lag gesättigt und glücklich in Hukaru Armen, sodass auch Hukaru etwas Nahrung zu sich nehmen konnte. Geschickt aß er mit einer Hand sein Essen, während er mit der anderen Niruko festhielt.

Tatsächlich konnte Hukaru schon einige Tätigkeiten ausüben, jedoch nur in bestimmten Zeiten. Er könne nicht ewig so Essen, das war mir klar und deshalb beobachtete ich seinen Körper.

Anstarren tat ich ihn natürlich nicht. Ich wollte doch das er sich bei mir wohl fühlte und nicht unter Spannung stand.
,, Das Essen was echt großartig ", lobte er mich beeindruckt.

Verlegen sah ich zu meinem Teller hinunter und konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich über dieses Kompliment freute.
,, Danke das habe ich mir selber beigebracht", gestand ich schüchtern.

,, Beeindruckend ", meinte er anerkennend. Durch mein Körper rauschte eine Welle aus wohliger Wärme, die sich meines Empfindens auf meinen Wangen stauten. Ich wollte nicht wissen wie rot ich in diesem Augenblick war, aber ich genoss die Zeit mit Hukaru sehr.

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