29. Potenzieller Beistand

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Hukaru

,, Bist du dir auch ganz sicher? ", fragte mich Mingyu besorgt. Nachdem ich beschlossen hatte, allen von meinem Leben als Kyron zu erzählen, machte der Clanführer direkt an dem selben Tag noch einen Termin für mich.

Alle hochrangigen Leute dieses Clans würden mir still und kritisch zuhören. Das waren zum Beispiel Minister, Verteidiger, berühmte Idole des Clans und natürlich der Clanführer selbst mit Familie.

Ich war sehr nervös. Wer wäre es nicht an meiner Stelle, aber zum Glück war Mingyu an meiner Seite und schenkte mir Mut. Mingyu schob mich gerade zur Schule, wo ich in einem der Räume über die Kyron's erzählten würde.

Der Arzt hatte mir zuvor einen anderen Rollstuhl gebracht und mich schnell nochmal untersucht. Seiner Meinung nach würde es nicht mehr so lange dauern, bis ich mich wieder normal bewegen konnte.

Mingyu war schon die ganze Zeit über besorgt um mich, was so unglaublich niedlich von ihm war.
,, Ja, wenn es darum geht meine Familie zu beschützen würde ich alles tun ", kam es sehr zuversichtlich von mir.

In Mingyus Augen spiegelte sich Sehnsucht ab, aber nach was sehnte er sich denn? Wollte er auch beschützt werden oder war es die Familie nach der er sich so sehnte.

,, Wenn du nicht mehr kannst, sagst du mir aber bescheid ", forderte mich Mingyu auf und ließ mich leicht lächeln. Seine Besorgnis versiegte auch nie.

,, Natürlich", meinte ich zu Mingyu. Trotz meiner großen Unsicherheit, versuchte ich mich auf dem Weg zu entspannen. Die Vögel zwitscherten, während die Blätter der Bäume vom Wind geschaukelt wurden.

Der frische Wind der mir durch die Haare fegte, war sehr angenehm und ließ mich wohlig seufzen. Wie gerne ich jetzt Zuhause wäre, dort wo alles so friedlich vor sich hin lief und alle füreinander da waren.

Diese Zeiten waren leider schon lange vorbei und ich befand mich momentan in einer weniger friedlichen Situation.
,, Wir sind da ", murmelte Mingyu und schob mich in das Schulgebäude.

Die Kinder hatten jetzt kein Unterricht mehr, sodass wir in Ruhe zum besagten Raum schlendern konnten. Unglücklicher Weise kamen wir an einer Treppe nach oben an.

Nachdenklich musterte ich die Treppe aus Holz. Wie sollte ich dort mit dem Rollstuhl hoch kommen?
,, Das kann doch nicht sein ", maulte auch Mingyu herum, als er das Hindernis sah.

,, Na na na was wird hier denn so gemeckert", ertönte eine raue Stimme neben uns. Mein Blick glitt in diese Richtung und ich sah einen muskulösen Mann mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

,, Oh schön euch zu sehen ", begrüßte Mingyu den Mann freundlich. Sein Gewand wehte mysteriös hinter ihm hinterher, wobei mir ein Schwert an seiner Hüfte in die Augen stach.

,, Ganz meinerseits Mingyu und ich freue mich ebenfalls dich zu sehen. Es wird sehr viel über dich erzählt ", sprach er auch mich an. Sein Lächeln wich ihm nicht aus dem Gesicht und seine schwarzen Haare glitten an seinen Schultern hinunter.

,, Die Freude ist ganz meinerseits. Ich heiße Hukaru und das ist mein Sohn Niruko", stellte ich mich ihm vor.
,, Mein Name lautet Tayun. Ich bin der Oberste Befehlshaber unserer Krieger ", stellte nun auch er sich mir vor.

Mich überraschte es nicht, dass er solch einen hohen Rang hatte und dazu diesen Posten. Heute würden ja nur hoch angesehene Leute da sein und sein Schwert sprach Bände.

,, Zeig mir mal den kleinen Mann", sagte der Befehlshaber neugierig und glücklich zugleich. Ich hob Niruko minimal an, damit er einen Blick auf mein Baby werfen konnte.

Merkwürdiger Weise war Niruko wach und sah die fremde Person mit großen Augen an.
,, Sehr hinreißend ", kicherte Tayun, als er den erstarrten Blick meines Sohnes entgegen trat.

Wie als hätte Niruko ihm verstanden gab er einen süßen Ton von sich. Das Lächeln von Tayun bildete sich zu einem glücklichen Grinsen.
,, Ich werde euch nach oben helfen", erwähnte er beiläufig, als er Niruko seinen Finger hinhielt, den Niruko auch gleich mit seiner Hand umschloss.

,, Vielen Dank ", bedankte ich mich bei ihm und verzog mein Gesicht zu einer Grimasse, als Niruko Tayuns Finger in den Mund nehmen wollte.
,, Oh nein bitte lass ihn dran, den brauch ich noch", lachte Tayun amüsiert und entzog Niruko seinen Finger wieder.

Unzufrieden meckerte Niruko ihn aus, wurde aber dann wieder still, als ich ihm seinen Nucki in den Mund steckte.
,, Gut dann nehme ich den Stuhl und Mingyu wird dich rauf tragen. Das schaffst du sicherlich oder? ", fragte Tayun Mingyu mit einem schelmischen Grinsen.

,, Aber klar doch", kam es sogleich von Mingyu, bevor er mich auch schon hochhob. Meinen linken Arm schlang ich um Mingyus Hals, während ich mit dem anderen meinen Sohn festhielt.

Stück für Stück erklommen wir die Treppe, gefolgt von Tayun, der meinen Rollstuhl hinauf trug, als wog er nichts. Ich wurde wieder in den Rollstuhl gesetzt, als er fein säuberlich auf dem Boden abgestellt wurde.

,, Vielen Dank euch beiden ", dankte ich nicht nur Tayun sondern auch Mingyu, denn er war es ja eigentlich, der sich Stunde für Stunde um mich kümmerte.
,, Immer wieder gerne", sagte Mingyu dazu und Tayun lächelte mich nur lieb an.

Zu viert machten wir uns dann auf den Weg in den Raum, wo wir zu aller erst anklopften. Als wir herein gebeten wurden, ging Tayun zuerst, um uns die Tür offen halten zu können.

Als ich dann auf den Platz geschoben wurde, wo normalerweise der Lehrer stand wurde mir etwas schwindlig. Ich dachte ich würde nur 10 - 15 Leuten über uns erzählen, aber der ganze Raum war voll!

Jeder einzelne Stuhl war besetzt und so wie ich das beurteilen konnte, wurden sogar ein paar andere Stühle in den Raum gestellt, damit noch mehr meinen Worten lauschen konnten. Es waren sicherlich 25 - 30 Menschen in diesem Raum versammelt.

Einige neue Gesichter, aber auch alte bekannte stachen mir ins Auge. Hier saßen zum Beispiel Mao, der Clanführer, Ryu, der Oberarzt, die Frau des Clanführers und natürlich Mingyu. Das beunruhigteste war allerdings, dass mich alle unterschiedlich ansahen.

Wie ich das schaffen wollte? Keine Ahnung, aber probieren geht über studieren. Doch potenzielle Beihilfe war trotzdem gewünscht.

Leicht tippte ich Mingyu an, der sich dann auch zu mir vor lehnte.
,, Bleibst du bitte bei mir? ", flüsterte ich ihm etwas hilflos ins Ohr und es war sehr komisch, weil in dem Augenblick jede Stimme verstummte.

,, Klar", stimmte Mingyu mit einem ermutigenden Lächeln zu und schnappte sich ein Stuhl, um ihn neben mich zu stellen. Es erleichterte mich jemand vertrautes neben mir sitzen zu haben, der mir Mut schenkte vor den stechenden Augen aller anderen.

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