16. Schleichende Neugier

95 12 1
                                    

Hukaru

Ich lag auf etwas weichem und flauschigen, wobei ab und zu ein paar schmerzende Impulse durch meinen Körper jagten, die von meiner Schulter kamen. Der Schmerz wurde definitiv gelindert, doch verspürte ich trotzdem noch einen leichten Schmerz.

Erschöpft trotz des Schlafs, öffnete ich die Augen und sah mich in dem mir fremden Raum um. Nachdem ich auch einen Seitenblick wagte, zuckte ich kurz zusammen, da ich nicht erwartet hatte, dass jemand dort saß.

Mingyu lächelte mich sanft an und hielt ein kleines Bündel in den Arm. Auch ihm schien aufgefallen zu sein, worauf sich mein Blick fixierte.
,, Niruko ist vorhin aufgewacht, aber irgendwie starrt er mich die ganze Zeit an, egal was ich mache ", gestand er mir etwas hilflos, was mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte.

Ich breitete meine Arme aus, um Niruko wieder an mich zu nehmen. Mingyu legte mir meinen Sohn sachte in die Arme, bevor er dann wieder neben dem Bett platz nahm.

Lächelnd sah ich meinen Sohn an, der mich nun fröhlich quiekend begrüßte. Er schien sich sehr gut erholt zu haben, da er nun wieder auf Krawall gebürstet war.
,, Ich danke dir Mingyu. "

Der angesprochene sah mich verwundert an, was zugegebener Maßen ziemlich niedlich aussah.
,, Das du auf Niruko aufgepasst hast", half ich dem jungen Mann auf die Sprünge.

,, Das war doch nur eine Kleinigkeit, du hast nämlich meinen kleinen Bruder das Leben gerettet und dafür sind wir dir alle mehr als nur dankbar ", teilte mir Mingyu sanft lächelnd mit.

Also gehörte der 10 jährige Junge auch zu seiner Familie? Dann war das Alter zwischen den beiden großen Brüdern und dem jüngsten relativ groß. Vielleicht war er ungeplant entstanden oder er war ein Nachzügler.

,, Wenn ich jemanden helfen kann, dann tue ich das auch, denn das ist eine Regel meines Volkes ", erzählte ich ihm und ich konnte beobachten wie Mingyus Augen anfingen zu glänzen.

,, Ich habe mich schon als Kind sehr für euer Volk interessiert und hatte mir schon immer gewünscht mehr von euch zu lernen", gestand mir Mingyu ehrlich.

Überrascht sah ich den dunkelbraunhaarigen an. Niemals hätte ich gedacht das sich jemand für mein Volk interessierte oder von uns lernen wollte. Wir waren immer ein Fall für uns gewesen, doch gab anscheinend es wirklich Menschen auf diesem Planeten, die sich für uns interessieren.

,, D..Du möchtest etwas von mir lernen? ", fragte ich ihn verblüfft. Sonst waren es immer die Kinder aus meinem Dorf gewesen, die etwas von mir lernen wollten, aber dieses Mal war es ein junger Mann hohen Ranges.

,, Nicht nur ich. Auch viele andere wollen mehr über euch erfahren. Es gibt viel zu viele falsche Geschichten und es sollte jemanden geben, der die Wahrheit offenbart ", enthüllte er leider Gottes die Wahrheit.

Vielleicht sollte ich den Anfang machen und den Leuten dieses Clans über uns aufklären. Verdient hatten sie es auf jeden Fall, wenn sie jemand fremden wie mich aufnahmen und meine Verschwiegenheit akzeptierten.

,, Du hast recht. Jemand muss den ersten Schritt machen, aber wird man mir zuhören und gleichzeitig glauben? ", fragte ich Mingyu verunsichert. Auf seinen Lippen erschien ein sanftes Lächeln, welches mein Herz zum rasen brachte.

,, Ich bin mir sicher, dass die Erwachsenen meines Clans dir zuhören würden und auch glauben werden, wenn du ihnen eure Lebensweise selbstsicher erklärst. Unsere jüngsten Mitglieder, werden sehr skeptisch sein und vielleicht etwas direkt. In ihren Alter haben sie einfach ihre Persönlichkeit noch nicht komplett entwickelt ", meinte Mingyu ehrlich.

Es beruhigte mich, dass wenigstens jemand mir zuhören würde, also könnte ich es ja wenigstens versuchen.
,, Ich werde es versuchen", sagte ich entschlossen und lächelte meinen Sohn glücklich an.

,, In Ordnung, doch zuerst solltest du dich schonen ", sorgte sich Mingyu um mich, wodurch ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Er schien mein Grinsen nicht deuten zu können, was es nur noch größer werden ließ.

,, Aber ich darf aus dem Bett steigen?", fragte ich ihn sicherheitshalber nach und hatte dabei einen amüsierten Unterton. Verpeilt nickte er mir zu und ich konnte einen leichten Rotschimmer auf seinen blassen Wangen erkennen.

Anscheinend hatte Mao recht gehabt und ich hatte ebenfalls eine Art Anziehungskraft gegenüber des männlichen Geschlechts. Es machte mir irgendwie Freude zu sehen wie Mingyu auf mich reagierte.

Wenn ich ihn mir nämlich so ansah, hatte er ein recht selbstbewusstes Auftreten in der Öffentlichkeit, doch jetzt wo er mit mir alleine war und meinen Worten lauschen musste, schien er eher zurückhaltend zu sein.

Nun war ich neugierig und wollte unbedingt ausprobieren, wie Mingyu wohl auf andere Handlungen meinerseits reagierte. Dabei würde ich ihn auch nie ausnutzen oder verletzen, das passte einfach nicht zu mir.

,, Wie geht es deinem kleinen Bruder eigentlich? Ich konnte mich leider nicht nach ihm erkundigen, als ich es mit ihm aus dem Wasser geschafft hatte ", fragte ich Mingyu besorgt.

Der Kleine hatte einen ziemlich großen Schreck bekommen und das eisige Wasser hatte ihm sicherlich Atemnot bescherte.
,, Der Arzt hat gesagt, dass er nur etwas unterkühlt und erschöpft ist", beruhigte mich Mingyu enorm.

,, Wie ist er eigentlich da rein gekommen? ", fing ich an mir diese Frage zu stellen und stellte sie beabsichtigt laut.
,, Xuyun meinte er sei von jemanden hineingeschupst worden, konnte die Person aber leider nicht sehen, weil er mit dem Rücken zu dieser stand", teilte mir Mingyu die bereits ausgekundschafteten Hinweise mit.

Es erschien mir äußerst merkwürdig, denn wenn der Täter wollte das Xuyun Tod wäre, dann wäre er doch normalerweise viel radikaler gewesen. Vielleicht hatte er etwas gesehen oder gehört, was er hätte nicht hören sollen.

,, Es wird bereits nach dem Täter gesucht. Mein Vater akzeptiert sowas ganz und gar nicht in unserem Clan und es kam auch noch nie vor, dass so etwas vergleichbares vorgekommen war. Wir stehen für den Frieden und wenn jemand diesen Frieden stört, erwartet demjenigen die höchste Strafe ", versicherte mir Mingyu ziemlich ernst.

Ich konnte mir gut vorstellen, wie das aussehen würde, wenn es an die Öffentlichkeit geriet. 'Im Clan des Friedens, passierte ein Mordanschlag auf den jüngsten Sohn des Clanführers', könnte eines der Gerüchte lauten.

Dieser Ort und deren Menschen, die für den Frieden standen und kämpften, würden in ein falsches Licht geraten. Ich konnte gut nachvollziehen wie sich der Clanführer und alle anderen fühlen mussten.

Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt