15. Heimliche Schwärmerei

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Mingyu

,, Ryu bitte hilf mir! Ich weiß nicht was ich tun soll ", jammerte ich meinen großen Bruder voll. Wir befanden uns in einer kleinen, aber wohlig eingerichteten Residenz, die für Besucher eingerichtet wurde. Diese gehörte ab heute Hukaru und seinen Sohn.

,, Lass mich raten. Du hast dich in Hukaru verliebt und weißt nicht wie du ihn für dich gewinnst ", riet mein Bruder verdammt gut, denn genau das war der Grund für meine Unsicherheit.

Hukaru hatte mich schon vom ersten Augenblick an interessiert und ich wollte ihn definitiv besser kennenlernen. Jetzt war er auch noch ein Kyron! Er war genau diese Art von Menschen, die ich seit meiner Kindheit an bewunderte.

Es faszinierte mich wie sie mit ihren Gaben umgingen, wie sie untereinander lebten und ihre Absichten. Viele Bücher erzählten über dieses gesegnete Volk, aber niemand hatte jemals bewiesen, ob das in den Büchern Geschriebene überhaupt stimmte.

Hukaru war der erste Kyron dem ich begegnet war und entfachte nur noch mehr meine Interesse. Seine Augen, in denen das wilde Wasser tobte und auch eine starke Ausstrahlung von Kontrolle beherbergte, ließ meinen Atem stocken.

Sein Haar wehten wild und doch geschmeidig durch den Wind und seine rosigen Lippen, entfachte etwas ungewohntes in mir. Ich wollte ihn schützen und umsorgen, doch wie sollte ich ihn dazu bringen mir das zu gewähren?

,, Er ist so fürsorglich und mutig zugleich. Du weißt doch selber wie sehr ich für dieses Volk schwärme, aber ich bin mir unsicher dabei ", gestand ich meinem Bruder meine Gefühle für Hukaru.

Keine Ahnung woher er das wusste, aber er war mein großer Bruder und wusste manchmal besser über mich Bescheid, als ich selber.
,, Mein kleiner vor Stolz glänzender Bruder ist sich unsicher, also das ich das mal erleben darf ist mir eine große Ehre ", machte er sich über mich lustig.

,, Ryu du weißt genau wie wichtig das für mich ist, also hör auf mich zu necken! Hilf mir stattdessen lieber", ermahnte ich meinen Bruder, der mich amüsiert anlächelte. Schnaubend wandte ich meinen Kopf ab, um meine vor Scham rot werdenden Wangen zu verstecken.

,, Ich kenne mich nicht sehr über die Liebe von Männern aus, aber ein paar allgemeine Tipps könnte ich dir geben ", begann er und ließ mich wieder aufmerksam werden.

,, Du solltest ihn definitiv nicht bedrängen, aber immer für ihn da sein und dich um sein Wohlbefinden erkundigen. Hilf ihm und freunde dich mit Niruko an, dann wären große Grundbausteine gelegt", gab mir Ryu die Tipps, die ich vollends in mich aufsaugte.

,, Außerdem solltest du ihn kennenlernen und er dich. So weiß er auch etwas über dich und ist nicht ganz so verklemmt dir gegenüber ", warf Mao auch noch ein, die mit Niruko auf dem Arm in die Residenz hineintrat.

,, Was? Woher-", fragte ich meine Großmutter perplex. Sie hingegen lächelte mich wissend an und gesellte sich zu uns.
,, Deine Körpersprache war eindeutig mein Kleiner ", meinte Mao belustigt und kicherte leise um Niruko nicht zu stören.

Mein Mund klappte ungläubig auf, denn ich war der Meinung gewesen, dass ich mich gar nicht so auffällig verhalten hatte.
,, Wie geht es Hukaru?", erkundigte sie sich nach Hukaru, der in einem angrenzenden Zimmer ruhig schlief.

,, Er schläft noch. Der Arzt hatte ihm die Wunde wieder neu zugenäht und sagte Hukaru sollte sich die nächsten Wochen schonen", informierte sie Ryu.

,, Es war wirklich riskant Xuyun hinterher zu springen, aber es hatte ihn schlussendlich das Leben gerettet. Hukaru ist ein sehr starker junger Mann ", gab Mao zu und seufzte verzweifelt.

Niruko jedoch, zauberte ihr im nächsten Moment sofort ein warmes Lächeln ins Gesicht, als sie zu ihm herunter sah.
,, Hukaru wird Niruko sehen wollen wenn er aufwacht, aber ich kann nicht so lange hier bleiben. Es gibt so viel zu tun. Kann einer von euch vielleicht bei Hukaru bleiben und Niruko nehmen? ", fragte uns Mao bittend.

Selbstverständlich würden wir ihr den Gefallen tun, doch es war noch nicht klar, wer von uns beiden so lange bei Hukaru blieb, bis er aufwachte.
,, Nimm du ihn", meinte mein Bruder jedoch sofort.

Perplex sah ich meinen großen Bruder an, der mir grinsend zuzwinkerte. Beschämt erwärmten sich meine Wangen und ließen die beiden kichern.

Im nächsten Moment kam Mao zu mir und legte Niruko in meine Arme. Überfordert sah ich zu dem schlafenden Baby hinunter und hatte tatsächlich ein wenig bange.

,, Sei nicht so verspannt. Babys beißen nicht. Das machen sie höchstens nur wenn sie dann Zähne bekommen ", versuchte mich Mao zu beruhigen, was mir aber eher weniger beim entspannen half.

Unsicher sah ich zu dem Bündel in meinen Armen hinunter und beobachtete den schlafenden Niruko. Er schmatzte gemütlich im Schlaf und hatte mit meiner Anwesenheit keine Probleme.

,, Du und ein Baby im Arm. Daran muss man sich erstmal gewöhnen ", lachte mein Bruder leise, um das Baby nicht zu wecken.
Ich warf meinem Bruder einen grimmigen Blick zu und setzte mich mit Niruko hin.

,, Also ich finde es goldig", meinte Mao mit einem lieblichen Lächeln. Vor Scham erhitzen sich meine Wangen, was ich aber gekonnt ignorierte.

,, So dann werde ich euch mal wieder alleine lassen. Bis später ", verabschiedete sich Mao von uns und ging wieder. Mein Bruder und ich sahen uns stumm an, bevor ich den Augenkontakt, wegen eines Quengelns abbrach.

Überfordert sah ich zu Niruko, der anfing herum zu nörgelnd, da er aus seinem Traum geschreckt war.
,, Was soll ich machen? ", fragte ich mein Bruder ahnungslos, doch er schien auch keine Antwort zu haben.

Angestrengt überlegte ich was Frauen taten wenn Babys weinten und kam auf eine simple Idee. Vorsichtig stand ich wieder auf und fing an Niruko etwas hin und her zu schaukeln.

Zu meinem Glück konnte ich Niruko davon abhalten loszuweinen, musste dafür aber den stechenden Blick des Babys standhalten. Er sah mich mit großen Augen an und musterte mich ganz genau.

,, Ich vermute das Hukaru bald aufwachen wird. Brauchst du mich noch oder kann ich euch alleine lassen? ", fragte mich mein Bruder mit hochgezogener Augenbraue. Nachdenklich sah ich zu Niruko, der mich noch immer still und heimlich beobachtete.

,,Ich komme jetzt alleine zurecht", versicherte ich Ryu, der uns auch kurze Zeit später verließ. Nun war ich mit Niruko und Hukaru alleine und beschloss mich neben Hukarus Bett zu setzten und zu warten bis er wieder aufwachte.

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