7. Meerblaue Roben

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Hukaru

,, Euer Essen ", sagte eine Kellnerin und servierte uns unser heutiges Frühstück. Ihre Augen blickten einige Male zu mir und meinem Baby, doch konnte ich sie nicht wirklich deuten.

,, Vielen Dank", bedankte ich mich bei der Kellnerin und sah sie dabei dankbar an. Ein strahlendes Lächeln legte sich auf ihre gepflegten Lippen, als sie meine Danksagung entgegen nahm.

,, Wann immer ihr wollt ", summte sie aufgeregt und ließ mich tief im Inneren skeptisch werden. Mein leichtes Lächeln verschwand von außen jedoch nicht und machte somit auch nicht den Anschein, dass ich mir mein Teil dachte.

Sie verbeugte sich vor uns und ging wieder, aber nicht ohne mir zu zuzwinkern. Verblüfft sah ich wieder zu Mao, die mich wissend angrinste.
,, Warum sind die Leute hier so merkwürdig ? ", fragte ich Mao sehr leise, damit auch niemand anderes meine Frage zu Ohren bekam.

Kichernd hielt sich Mao die Hand vor den Mund. Fragend sah ich Mao an und fühlte mich etwas hilflos in meiner jetzigen Situation.
,, Ist dir nie aufgefallen, dass du eine Augenweide für Frauen bist? ", fragte sie mich belustigt und schien sich nun endlich beruhigt zu haben.

Verdattert sah ich sie an und schüttelte verneinend den Kopf. Was sollte man bei mir als schön empfinden? Meine Haare lagen mir weder glatt, noch ordentlich zu einem Zopf gebunden auf meinem Kopf. Meine Kleidung sah auch nicht sehr edel aus und sollte das Kind in meinen Armen nicht automatisch sagen, dass ich eine Frau hatte?

,, Nein ich würde mich definitiv nicht in diese Gruppe einordnen ", gestand ich ihr ehrlich und rieb mir verlegen über den Nacken. Amüsiert nahm sie ihre Stäbchen und schnappte sich mit ihnen eine angemessene Menge an Reis, den sie sich in den Mund führte.

,, Die Blicke sagen mir etwas anderes und es wäre nicht verwunderlich, wenn du auch eine gewisse Anziehungskraft gegenüber des männlichen Geschlechts gebildet hast ", sprach Mao nachdem sie ihren Happen hinunter geschluckt hatte.

Mit einem sehr verwirrten Gesichtsausdruck sah ich der älteren Dame vor mir entgegen, denn sowas hatte ich bisher noch nie zu Ohren bekommen. Ich hatte es noch nie in Erwägung gezogen, irgendwann mal für einen Mann Gefühle zu hegen, doch warum plötzlich jetzt?

Erst das Quengeln meines kleinen Sohnes ließ mich aus meiner Gedankenwelt aufschrecken. Er sah mich mit glasigen Äuglein an und wandte sich ungeduldig in meinen Armen.

Lieblich sah ich zu ihm herunter und nahm ihn ein klein wenig mehr in Schräglage. Mit einem halb beladenen Löffel näherte ich mich den kleinen offenstehenden Mund von Niruko.

Als ich den Löffel in seinen Mund schob, schloss er diesen augenblicklich und schluckte die warme Babymilch hinunter. Schmunzelnd zog ich ihm den Löffel wieder aus dem Mund und fütterte ihn immer weiter, bis er gesättigt war.

Dabei war ich so sehr auf mein Baby fokussiert, dass ich meine Umgebung komplett ausblendete.
,, Soll ich ihn dir abnehmen, solange du isst? ", fragte mich Mao hilfsbereit.

,, Danke das wäre sehr nett", stimmte ich ihrem Vorschlag zu und erhob mich von der Bank, um ihr Niruko in die Arme zu legen. Dabei ignorierte ich die Blicke, sowie das leise Getuschel hinter mir.

Seufzend nahm ich wieder Platz und betrachtete mein gut duftendes Frühstück, welches eine Suppe war. Da ich zuerst mein Baby gefüttert hatte und mich nicht um mein Essen gekümmert hatte, war es nun nicht mehr heiß, sondern lauwarm.

Ich nahm mir den aus Silber bestehenden Löffel und aß genüsslich meine lauwarme Suppe. Dabei unterhielt ich mich mit Mao und auch die anderen Gäste im Restaurant fingen wieder an aufgeregt über ihre Themen zu reden.

Als wir fertig waren mit essen, überreichte mir Mao mein Baby und schickte mich schon mal aus dem Restaurant hinaus. Dort wartete ich selbstverständlich auf sie, wobei ich ein flaues Gefühl im Magen hatte, als ich daran dachte, wie sie gerade für uns bezahlte.

Um mich von dem Gedanken abzulenken, sah ich mich auf der belebten Handelsstraße vor mir um, wo Leute mit Freude die verschiedensten Waren betrachten. Die Händler riefen in die Mengen und versuchten somit Kunden auf ihre Ware neugierig zu machen.

Eine Gruppe von jungen Männern, gekleidet in meerblauen Roben zogen meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie sahen sehr elegant aus in ihren Haltungen und erschienen furchtlos und unerschrocken.

Diese Männer konnte man als Ebenbild der Schönheit bezeichnen und nicht so jemanden wie mich. Sie kamen immer weiter die Straße hinauf geschritten, sodass sie in ein paar Sekunden an mir vorbeilaufen würden.

Bei 'würden' blieb es auch nur, denn ein Händler rief und wankt mich hektisch zu sich hinüber. Etwas überfordert lief ich geradewegs auf die andere Seite der Straße, wo sich sein Stand befand.

,, Oh junger Mann. Schaut euch doch die Babysachen an. Es ist für jedes Alter etwas dabei und einige Dinge helfen grandios im Alltag ", präsentierte er mir seine Sachen.

Babyspielzeug bis hin zu Schnullern konnte man hier auf diesem Stand erspähen. Ein Gegenstand wo ich nicht wusste was es war, blickte ich skeptisch an. Der Händler schien meinen skeptischen Blick in sich aufgesaugt zu haben und wollte mir sogleich zeigen, was es mit diesem Produkt auf sich hatte.

,, Das ist eine Babylasche. Man legt sie um den Körper und kann das Baby somit an den Oberkörper fixieren. Somit muss man es nicht ständig tragen, hat es aber trotzdem an Mann ", erklärte er mir die Funktion und tatsächlich klang es sehr nützlich für alleinerziehende Elternteile wie mich.

,, Hukaru hast du was für dich entdeckt ?", fragte mich Mao plötzlich von hinten, sodass ich erschrocken zusammen zuckte. Niruko hingegen schlief tiefenentspannt und ließ sich durch nichts dabei stören.

,, Er hatte mir erklärt wie diese Bänder für Babys funktionieren", klärte ich sie auf. Als sie die besagten Bänder sah, blickte sie genauso kritisch in die Sache wie ich zuvor.

Dementsprechend erklärte es der Verkäufer ihr auch nochmal, sodass sie nun wissend nickte.
,, Okay dann möchte ich zwei Schnuller, eine Babyflasche, die blaue flauschige Decke, die beiden Spielzeuge da und bitte die Bänder, jedoch legen sie diese den jungen Mann neben mir direkt an ", zählte Mao die Sachen auf, die sie für mich wollte.

Mein Gesicht wurde bei der Menge, die sie aufzählte immer blasser, wobei der Händler sich die Hände rieb und alles eilig in einen Beutel packte.
,, Das wären 15 Silbermünzen", sagte der Händler, während ich dabei war nicht gleich vor Schock umzukippen.

Mao öffnete ihr Geldbeutel und legte ihm ohne auch nur eine Miene zu verziehen das Geld in die Hände.
,, Nimmst du bitte die Tüte mit? Ich bin wieder auf der anderen Straßenseite wo meine Neffen sind. Komm danach ruhig mit zu uns", summte Mao und ließ mich hier alleine zurück.

Der nun gut gelaunte Händler kam zu mir gelaufen und band mir die Babylasche ohne Probleme um. Im Endeffekt, lag mein Baby an meiner Brust, während nur Hände, Füße und Kopf aus der Lasche heraus guckten.

Praktischer Weise hatte ich nun beide Hände frei und Niruko konnte trotzdem ohne Probleme an meiner Brust schlafen.
,, Vielen Dank ", bedankte ich mich bei dem Händler, der mir glücklich zunickte.

Ich nahm den Beutel mit den Babysachen in meine Hand und schleuste mich durch die Menschenmassen durch, auf die andere Seite. Dort blieb ich erstmal perplex stehen, als ich sah, wie sich Mao mit den jungen Männern in den meerblauen Roben unterhielt.

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