13. Aufgedecktes Geheimnis

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Hukaru

Schweigend saßen Mao und ich in der Sänfte, wobei Niruko friedlich an meiner Brust schlummerte. Ich wusste nicht wie lange wir getragen wurden oder wo wir waren, aber ich traute mich auch nicht aus dem Fenster zu schauen.

Nervös spielte ich mit meinem Gewand und führte eine hitzige Diskussion mit meinem Innersten. Wir würden in das Innere eines Clans gelangen, von dem ich bisher nichts gehört hatte. Nur Ryu hatte mir ein wenig Auskunft gegeben, aber es reichte noch lange nicht, um diesen Clan einschätzen zu können.

Der einzige Clan der mir bekannt war, war der Nia-Clan, der mein ganzes Dorf in Schutt und Asche gelegt hatte, ohne sich im Klaren zu sein, was das für Auswirkungen haben würde.

Die Grenzen des Nia-Clans waren immer sehr gut bewacht und man sorgte dafür, dass keine Informationen der Außenwelt zu uns gelangten.
Ich hoffte nur das dieser Clan nicht ganz so verachtend gegenüber uns Kyrons gestimmt war, wie der Nia-Clan.

Als unsere Sänfte dann heruntergelassen wurde, spannte ich mich an und wollte schon gar nicht mehr aus der Sänfte aussteigen.

,, Alles in Ordnung Hukaru? ", fragte mich Mao besorgt und erhielt ein zaghaftes Nicken von mir.
,, Ja alles gut. Ich werde nach dir gehen", ließ ich sie als erstes die Sänfte verlassen.

Tief atmete ich durch, bis ich ebenfalls mit Niruko ausstieg. Viele Männer standen mit ihren meerblauen Roben in einer Reihe, voll bewaffnet und in aufrechter Haltung.

Überfordert folgte ich Mao und versuchte die stechenden Blicke in meinem Rücken zu ignorieren und gezielt niemanden in die Augen zu schauen.

Wir liefen an einigen Residenzen vorbei, die alle in unterschiedlichen Farbtönen strahlten. Die Bäume und Wiesen waren gepflegt und jeder, der an uns vorbei lief grüßte Mao höflich und sah mich merkwürdig an.

Hoffentlich sahen sie mich nur an, weil ich für sie als fremd erschien und nicht weil sie mich nicht akzeptierten. Unwohl war mir trotzdem, da Mao bisher die einzige war, die ich kannte.

Ohne es zu bemerken, führte uns Mao zu dem Hauptsitz des Clans, indem der Clanführer saß und über Neuigkeiten informiert wurde.

Erst als ich das große und prachtvolle Gebäude sah, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mir wurde klar wer sich hinter der massiven Tür befand und wo wir uns befanden, doch glücklich stimmte es mich nicht.

Schweigend folgte ich weiterhin Mao, die durch die offene Tür hinein in das Gebäude ging. Dort konnte ich ein paar bekannte Gesichter sehen, doch brachten auch diese meine innere Unruhe nicht zum stillstand.

Der Clanführer saß mit seiner Gemahlin vor uns, wie man es sich von einem Königspaar vorstellte. Es handelte sich jedoch um ein etwas älteres Paar und doch schienen sie sich gut gehalten zu haben.

,, Schön dich wiederzusehen Mutter ", begrüßte der Clanführer Mao mit einem friedlichen Lächeln. Auch Mao schien sich zu freuen ihren Sohn wiedersehen zu können.

,, Ich freue mich auch sehr. Es gibt so viel zu erzählen, doch möchte ich euch vorerst jemanden vorstellen", erzählte Mao aufgeregt und drehte sich zu mir um.

Ich stand da wie angewurzelt und konnte es nicht fassen, dass Maos Kind der Clanführer war. Dementsprechend war Mao auch aus adligen Hause und hatte mich armseliger Trappel aufgenommen. Zwar war ich immer höflich zu ihr gewesen, hatte mich aber nicht standesgemäß gegenüber ihr verhalten.

Ihr schien das egal gewesen zu sein, doch für mich war diese Erkenntnis mehr als nur schockierend.
,,Das ist Hukaru mit seinem bezaubernden Sohn Niruko. Ich habe die beiden aus einer Notlage gerettet und sie bei mir aufgenommen. Hukaru ist ein sehr fleißiger und hilfsbereiter junger Mann und hat ein ganz besonderes Geheimnis ", stellte uns Mao ihrer Familie vor.

Sie wollte ihnen von meiner Gabe erzählen, doch war ich mir nicht sicher ob sie mich akzeptierten würden. Bevor sie es aber waghalsig ausplauderte, sah sie mich fragend und gleichzeitig bittend an.

Ich stammelte etwas herum und überlegte sehr lange, bevor ich ihr mit einem Nicken erlaubte davon zu erzählen. Es wäre nämlich sowieso herausgekommen, da Menschen sehr neugierige Wesen waren. Dementsprechend war es besser ihre jetzige Neugier zu stillen.

Mao lief zu mir und legte mir ihre Hand beschützend auf meine Schulter, um mir Sicherheit zu gewährleisten.
,, Hukaru und sein Sohn stammen beide aus dem Stamm, der vom Himmel gesegneten wurde. Beide kommen aus dem Stamm der Kyrons ", entlüftete Mao mein Geheimnis.

Einige zogen tief die Luft ein und hatten ihre Augen geweitet, während sie mich ansahen. Auch Mingyu und Ryu sahen sehr überrascht aus, die sich ebenfalls in dem Raum befanden.

Mit schwitzigen Händen und rasendem Herzen, wartete ich auf die Antwort vom Clanführer, der sich nun räusperte.
,, Das ist wirklich eine sehr überraschende Neuigkeit und wir sind natürlich sehr erfreut so jemanden in unserer Obhut zu haben. Ich heiße dich und deinen Sohn herzlich willkommen in unserem Clan ", hieß er mich willkommen.

Eine unglaublich große Last fiel von meinen Schultern und ließ mich endlich wieder aufatmen. Ein Glück wurden wir mit freudigen Lächeln willkommen geheißen und nicht mit erhobenen Waffen vertrieben.

,, Vielen Dank für euer Verständnis ", bedankte ich mich mit einer eleganten Verbeugung bei ihnen. Ich spürte wie zwei Augenpaare jeder meiner Bewegungen genaustens beobachtete.

Als ich mich erhob sah ich mich unauffällig um und streifte die Augen von Mingyu, die mich intensiv musterten. Unsicher wandte ich mein Blick wieder ab, doch hatte er nur noch Augen für mich.

,, Wie kam es eigentlich auf euer Zusammentreffen? ", fragte uns der Clanführer neugierig. Keineswegs würde ich seine Neugier als unpassend oder aufdringlich bezeichnen, jedoch wollte ich noch immer nicht über meine Vergangenheit erzählen.

,, Ich fand sie am Flussufer vom Iyun, verletzt und unterkühlt als ich spazieren gegangen war ", erzählte Mao ihm ihre Sichtweise. Ich hoffte nicht auch gefragt zu werden, da mir alles noch ziemlich schwer im Magen lag.

,, Hukaru erzählst du mir noch deine Sicht?", fragte er mich einfühlsam. Geknickt sah ich auf den Boden und kaute unruhig auf meiner Unterlippe herum. Genau das was ich nicht wollte.

,, Nein ich kann darüber noch nicht sprechen", meinte ich niedergeschlagen und sah aus Höflichkeit in die Augen des Clanführers, in denen ich Sorge, Wachsamkeit und auch Verständnis erkannte.

Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, platze jemand hektisch, ohne Ankündigung, in den Saal hinein. Alle Augen waren auf den schwer atmeten Mann gerichtet, der sich auf seinen Knien abstützte.

,, Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte. Xuyun ist in den Fluss gefallen und wir bekommen ihn nicht raus. Bisher hält er sich an einen Ast fest, aber wir können ihn nicht retten, ohne selber hinein zu stürzen ", erklärte er panisch und die Gesichtsfarbe des Clanführers wurde immer blasser.

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