20. Aufgeflogener Plan

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Hukaru

Langsam kam ich wieder zu mir, das Gift schien ein wenig nachgelassen zu haben, hielt meinen Körper dennoch auf trapp. Stöhnend öffnete ich die Augen und sah erstmal alles verschwommen.

Die Stimmen um mich herum klangen gedämpft, doch dieser Effekt blieb nicht lange. Bald schon sah ich einen Mann vor mir stehen und mit mir erzählen.

,, Kannst du mich jetzt hören? ", fragte er mich fürsorglich, was ich mit einem perplexen Nicken beantwortete. Wo war ich hier und wo war Mingyu mit meinem Baby?

,, Keine Panik, du bist hier bei mir. Ich bin der Oberarzt und habe mich um dich gekümmert. Zu deiner rechten Sitz Mingyu mit einem Baby, wenn dich das beruhigt ", meinte der Arzt mit einem warmen Lächeln.

Angestrengt wollte ich einen Blick zu, Mingyu und Niruko werfen, doch mein Körper fühlte sich so unglaublich schwer an. Zudem hatte ich das Gefühl zu glühen und manchmal zuckte eines meiner Gliedmaßen ohne das ich es wollte.

Das Zucken war halb so wild, da es nur minimal war, doch die Hitze und die Schwere war sehr belastend.
,, Mingyu? ", flüsterte ich mühevoll. Mehr als ein Flüstern konnte meine Lippen nicht verlassen.

,, Ja ich bin bei dir. Ruhe dich aus, uns geht es gut", versicherte mir Mingyu, obwohl ich ihn nicht sehen konnte. Als dann eine Hand meine umschloss, war ich sicher, dass er neben mir saß und versuchte den Druck zu erwidern, was aber eher weniger funktionierte.

,, Ich konnte einiges an Gift in deinem Körper entfernen, aber du solltest trotzdem sehr vorsichtig sein. Nur für den Fall der Fälle, würde ich dich noch einen Tag hier behalten, ansonsten wäre ich immer für euch erreichbar. Dein Körper ist noch sehr geschwächt und dir werden einige Dinge, im Alltag schwerer fallen ", erklärte mir der Arzt und ich nickte etwas bedrückt.

Wenn ich schon Dinge in meinem Alltag nicht richtig meistern konnte, wie sollte ich mich dann um Niruko kümmern? Klar wäre Mingyu oder Mao auch noch da, aber ich wollte ihnen nicht einfach die Verantwortung übergeben.

Sie hatten doch sicherlich andere Sachen zu erledigen und sich ständig um ein Baby zu kümmern, kostete sehr viel Nerven.
,, Jedoch kommt alles wieder zurück und wenn du übst, würde die Regenerierung deines Körpers beschleunigt werden ", kam der Arzt auch mit einem positiven Aspekt.

,, Okay ich werde mich dann um ihn kümmern", kam es wie selbstverständlich von Mingyu und ließ mich die Augen weiten.
,, Mingyu du musst...", wollte ich ihn abhalten, doch schaffte es meine Stimme nicht bis zum Ende.

Mingyu allerdings wusste genau, was ich ihm sagen wollte und setzte auch schon wieder an.
,, Hukaru jeder braucht mal Hilfe und es ist nicht verkehrt welche anzunehmen. Auch wenn du stark bist, brauchen auch mal solche Helden wie du eine Pause ", wies er mich zurecht.

Stumm überlege ich und an sich, hatte er ja recht und wenn er sich freiwillig dafür meldete, war es doch in Ordnung oder? Ich hätte zwar eh keine Wahl mehr, aber die Frage war für mich dennoch notwendig gewesen, um mein Gewissen zu besänftigen.

,, Mir ist so heiß ", keuchte ich und schloss meine Augen wieder. Es wurde anstrengend sie offen zu halten und wenn das schon schwer war, wollte ich nicht wissen, was ich noch alles nicht konnte.

,, Das ist normal. Dein Körper kämpft gegen die restlichen Giftstoffe an. Morgen wird es etwas besser sein ", versicherte mir der Arzt. Seufzend entspannte ich mich kurz, als mir ein kühles Tuch auf die Stirn gelegt wurde, während man mein Gesicht, Arme, Beine und mein Oberkörper vom Schweiß befreite.

Das ich oberkörperfrei da lag, war mir gar nicht aufgefallen, doch war es mir im Moment so recht. Noch mehr Hitze und ich würde eingehen, wie eine Pflanze ohne Wasser.

,, Er sollte viel Trinken, um genug Wasser im Körper zu haben, das er auch ausschwitzen kann und uns nicht noch eingeht ", sagte der Arzt an Mingyu gewandt. Ich spürte wie Mingyu unseren Händedruck leicht verstärkte, als er den wichtigen Tipp vom Arzt aufnahm.

,, Welche Schlangenart?", flüsterte ich nur diesen abgerissenen Teil einer Frage, da viel reden meine übrige Energie nur verbrauchen würde. Leider hatte ich die Schlangenart in dem Trubel nicht so richtig registrieren können.

,, Kobra", meinte der Arzt sofort. Kobras waren nicht selten, aber dennoch sehr gefährlich. Durchschnittlich wurde einer in meinem Dorf im Jahr von einer gebissen, bisher blieb ich verschont, doch auch ich konnte anscheinend dem Kobra Gift nicht entkommen.

,, Gacien helfen gut gegen Gift. Kochen, ruhen lassen und nur das flüssige Trinken. Nur die Blüte nehmen ", krächzte ich schwach und hatte meine Augen noch immer geschlossen.

Die Blüte half schnell gegen die Schmerzen und regenerierte den Körper weitestgehend von dem Gift.
,, Oh das wusste ich nicht", nuschelte der Arzt nachdenklich.

,, Zusammenstellen und geben ", forderte ich ihn flüsternd auf. Ich bemerkte wie er etwas mit sich selbst diskutierte, als er sich dann noch überzeugen konnte und losging um die Medizin herzustellen.

Das beunruhigende dabei war, dass mir meine Instinkte sagten, dass wir nicht alleine im Raum waren. Wer diese Person war konnte ich, wegen meines Kräftemangel nicht sagen.

Was ich jedoch mitbekam, war das sich diese Person genau dann zurückzog, als der Arzt die Medizin vorbereiten wollte. Ich hatte eine sehr starke Vermutung bezüglich dieser Person, denn wie konnte es sein, dass in der Zeit wo ich angekommen war, ein Junge fast ertrunken wäre und ein anderer fast vergiftet?

Ich wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber es kam mir schon sehr verdächtig rüber. Außerdem hätte diese Person ja genauso gut hierher kommen können, wenn sie etwas gutes im Sinn gehabt hätte. Aber nein sie blieb unentdeckt und lag uns auf der Lauer. War ich vielleicht der nächste, auf den er es abgesehen hatte oder gab es ein bestimmtes Muster.

Als der Arzt mit der Medizin wiederkam, blieb ich auf der Hut.
,, Ich hab alles zusammengestellt ", meinte der Arzt und wollte es mir geben, doch ich stoppte ihn sofort.

,, Darf ich kurz gucken?", fragte ich den verwunderten Arzt, der mich natürlich gewähren ließ.
,, Halte einen meiner Finger in die Schale ", forderte ich ihn außer Atem auf, da dieses viele sprechen sehr anstrengend war.

Ohne Widerworte spürte ich etwas nasses an meinem Finger und setzte meine Gabe ein. Sie war zwar nur schwach, konnte mir aber das Leben retten. Als ich das Getränk nämlich nach Gift untersuchen wollte, kam genau das Ergebnis, welches ich vermutet hatte. Es war vergiftet worden.

Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt