31. Gefallene Mauer

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Hukaru

Ich öffnete meinen Mund, doch kein Ton verließ ihn, so sehr ich auch auf Mao's Frage antworten wollte. Es tat noch immer weh daran zu denken, aber sie sollten es erfahren. Vielleicht konnte ich meine Vergangenheit endlich loslassen, wenn ich es erzählte.

,, Äh...",war der erste Laut der instabil aus meinem Mund entwich. Meinen Blick sank ich zu Niruko, der mich mit glitzernden Augen ansah. 'Für ihn' war mein Gedanke, als ich meinen Kopf wieder etwas hob.

Ich holte tief Luft und fing dann an als ich der Meinung war, meine Stimme könnte es aushalten.
,, Es geschah an einem ganz normalen Tag. Ich hatte den Kinder ein bisschen von meinen Kampftechniken gezeigt, weil sie es unbedingt lernen wollten. Ich entließ sie am Ende und so wie Kinder nun mal waren, rannten sie schon vor", begann ich in Erinnerung schwelgend.

,, Auch ich kehrte zum Dorf zurück und sah Rauch aufsteigen und Menschen schreien. Schnell rannte ich zu unserem Dorf, das lichterloh brannte. Es war kein Unfall wie ich es zuerst dachte. Nein es waren Clan Mitglieder, die in diesem Bereich beheimatet waren ", erzählte ich weiter.

Ich konnte bereits spüren wie sich das Wasser in den Augen sammelte und doch ließ ich sie nicht aus meinen Augen laufen.
,, Sie haben unsere Häuser in Brand gesetzt und unser Dorf umstellt. Ich rannte zu meinem Familienhaus, um nach meiner Frau und meinem Sohn zu sehen ", sagte ich immer leiser werdend.

Mir sprangen die Bilder dieses Tages vor die Augen und verursachten ein ganz komisches Gefühl in mir.
,, Meine Frau lag tot in den Flammen und Niruko schrie in seiner Wiege. Ich hatte ihn mir genommen und bin aus dem Haus gestürmt. Die ganze Luft war voller Ruß und die Hitze brannte auf unseren Körpern ", nuschelte ich betroffen.

Ich gab mir Mühe nicht gleich in Tränen auszubrechen, aber meine Gefühle waren viel zu stark. Ein paar Tränen kullerten meine Wangen hinunter und damit sie niemand direkt sah, senkte ich meinen Blick.

,, Wir mussten raus aus dem Dorf, aber jeder der den Kriegern zu nahe kam wurde getötet. Ich war verzweifelt, bis ein Ältester meines Dorfes zu mir kam. Er gab mir die Möglichkeit zu fliehen, indem er uns mit einem Zauber unsichtbar machte. Das hielt aber nur so lange, bis er nicht mehr konnte und leider wurde der Zauber aufgelöst bevor ich mich mit Niruko in den Fluss werfen konnte. "

Meine Stimme war mittlerweile nur noch ein Flüstern und auch die Tränen machten kein halt mehr.
,, Sie trafen mich mit einen Pfeil an meiner Schulter und bevor mich noch mehr treffen konnten stürzte ich mich in den Fluss. Weil Wasserkyron's unter Wasser atmen konnten, war der Fluss ein guter Zufluchtsort. Um Niruko hatte ich keine Angst, weil meine Frau ebenfalls die Gabe Wasser hatte", erklärte ich ihnen.

,, Niruko konnte dementsprechend auch nur diese Gabe haben und bei der Gabe Wasser konnte man zum Glück von Geburt an unter Wasser atmen. So wurden wir mit der Strömung mitgerissen und strandeten am Flussufer, wo du mich dann gefunden hattest. Niruko und ich sind die einzigen aus unserem Dorf, die es überlebt haben", beendete ich die tragische Geschichte.

Es war ruhig im Raum, während sich mein Herz schmerzlich zusammen zog und meine Tränen mittlerweile meine Wangen vollkommen benässt hatten. Der Schmerz raubte mir wieder einmal den Atem.

Überrascht weitete ich meine Augen, als Mingyu meinen Kopf zu sich zog und ihn in seine Halsbeuge drückte. Schniefend zog ich seinen Duft ein und begann mich langsam zu beruhigen.

Mingyu strich mir mit seiner einen Hand über den Kopf und zeigte mir somit, dass ich nicht alleine war. Er war bei mir und tröstete mich, gab mir Mut und Kraft.

,, Habt ihr etwas gemacht, weshalb sie euch angegriffen haben? ", ertönte die Stimme von Tayun und erstaunlicher Weise klang sie sehr ernst. Ich blieb in Mingyus Halsbeuge, als ich ihm antwortete. Bei ihm fühlte ich mich nicht ganz so verwundbar.

,, Nein, aber sie mochten uns schon immer nicht. Wir verließen nur in Notfällen das Dorf, weil wir woanders nur verscheucht wurden, da wir angeblich Unglück über das Land bringen würden ", antwortete ich Tayun wahrheitsgemäß und genoss die Nähe von Mingyu.

,, Welcher Clan war das?!", fragte mich die strenge Stimme vom Clanführer. Ich wusste das wenn ich ihm sagen würde, welcher Clan das angerichtet hatte, dass er unheimlich große Wut aufbaute und vielleicht angriff.

Das konnte ich nicht verantworten, besonders nicht, wenn der Täter genau aus diesem Clan stammte. Ihm wäre es dann egal ob er erwischt werden würde oder nicht Hauptsache Niruko und ich wären tot.

Ich schüttelte daher einfach nur den Kopf. Sowas konnte ich nicht riskieren, es wäre viel zu leichtsinnig den Clannamen zu sagen. Ein Krieg könnte im schlimmsten Fall eintreten und das wollte ich ganz sicher nicht.

,, Wieso willst du es uns verheimlichen? Sie haben dein Dorf niedergemeißelt ", fragte mich jemand Fremdes. Sie verstanden wahrscheinlich nicht, was es für Auswirkungen haben könnte.

,, Wenn ich es verrate, wären wir nur noch mehr in Gefahr! Dem Täter wäre es dann egal ob er erwischt wird, er würde mich und Niruko tot sehen das genügt ihm! Ich weiß nicht...vielleicht kommt er ja aus diesem Clan ", nuschelte ich das letzte.

Mingyu hatte es auf jeden Fall gehört, aber ob das bei den anderen auch der Fall war?
,,Wir werden deine Entscheidung akzeptieren und ich würde sagen das es für heute erstmal genug war. Morgen wirst du es den Kindern und Jugendlichen erzählen müssen, aber davor möchte ich das ihr euch erholt ", beendete der Clanführer diese Stunde.

Alle verließen schweigend den Raum und auch Mingyu schob mich nach Hause. Bei der Treppe half uns wieder Tayun, der auf uns an der Stelle gewartet hatte.

Den restlichen Weg schwieg auch Mingyu. Die Atmosphäre war nicht sehr erholsam, aber ich ließ ihn trotzdem in Gedanken und versuchte meine Mauer wieder zu errichten, die mir meine Gefühle versteckte.

Es kostete mir sehr viel Überwindung, um das alles zu erzählen. Ein Glück hatte ich es geschafft und konnte mich für den Rest des Tages zurücklehnen.

,, Ich habe wenn wir bei mir sind eine Überraschung für dich ", unterbrach Mingyu die Stille und weckte meine Neugier.
,, Eine Überraschung?", fragte ich ungläubig und erhielt ein kräftiges Nicken zurück. Bei was es sich nur dabei handelte.

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