8. Überzeugende Aussage

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Hukaru

Unsicher näherte ich mich der Gruppe aus meerblauen Roben und Mao, die sich prächtig mit ihnen unterhielt.
,, Ah da ist er ja. Komm ruhig her ", rief mich Mao zu sich.

Stumm blieb ich neben ihr stehen und musterte die 5 jungen Männer, die vielleicht 1 bis 3 Jahre älter waren als ich.
,, Das ist Hukaru mit seinem herzzerreißenden Sohn Niruko. Die beiden wohnen seid kurzer Zeit bei mir und helfen mir sehr. Die beiden sind was besonderes ", lobte uns Mao in einer Tour.

Dank ihr hatte ich die Blicke der gutaussehenden Krieger auf mir, die mich sehr intensiv musterten. Unwohl räusperte ich mich und richtete somit ihre Blicke in mein Gesicht.

,, Es freut mich euch kennenzulernen", sagte ich nett und setzte ein leichtes Lächeln auf. Ich hatte keinen blassen Schimmer aus welchem Clan sie stammten, weswegen ich mich vorerst vor ihnen in acht nahm.

,, Die Freude ist ganz unserer Seits ", meinte ein Junge mit einem sehr charmanten Lächeln. Seine Augen funkelten wie Diamanten, als er meine freie Hand nahm und sich so tief verbeugte, dass seine Stirn meinen Handrücken traf.

Sofort erhitzten sich meine Wangen, denn diese Art von Geste erwies man meistens den Frauen, die dabei waren ein Kind ins Leben zu führen. Er konnte nur ahnen, dass ich alleinerziehend war.

,, Ich habe deinen Eltern einen Brief zugeschickt. Er sollte bald ankommen ", teilte Mao mit und entzog mir zum Glück wieder die Aufmerksamkeit.

,, Jetzt hast du mich neugierig gemacht", gestand der junge Krieger mir gegenüber, der noch immer meine Hand in seine hielt. Langsam entzog ich ihm diese wieder, da er es wohlmöglich wieder ausgeblendet hatte.

Ein ganz leichter verfestigender Druck, ließ mich dann jedoch an meiner Vermutung zweifeln. Trotz allem entzog ich ihm meine Hand komplett, denn in der Öffentlichkeit waren wir noch immer.

Kurz huschten seine reinen Augen zu mir hinüber, ehe sie sich wieder auf Mao richteten. Unbeholfen legte ich meinen freie Hand, die noch eben von jemanden beansprucht war, auf den Rücken meines schlafenden Sohnes.

,, Hukaru wolltest du hier noch etwas bestimmtes kaufen, bevor wir die Lebensmittel holen und wieder nach Hause fahren? ", fragte mich Mao und hatte die Blicke nun wieder auf mich gerichtet.

,, Das ist nicht wichtig. Du kannst mir nicht alles bezahlen", lehnte ich ab, bevor ich ihr eine Antwort auf ihre Frage gab. Seufzend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und legte ihre Stirn in Falten.

,, Das hatten wir doch schon einmal geklärt ", meinte Mao stur, doch ich schüttelte genauso stur meinen Kopf. Ich wollte nicht das sie alles bezahlte, was ich wollte. Sie tat doch schon so viel.

,, Du hast mir schon die Babysachen finanziert, das ist mehr als nur genug", versicherte ich ihr stur. Solange es Niruko gut ging, war ich der glücklichste Mensch auf Erden.

,, Hukaru! Tu dir auch mal was gutes. Du kümmerst dich so viel um deine Mitmenschen, also lass mich dir die Sachen kaufen, die du dir wünschst! Bei mir mangelt es nicht an Geld, also mach dir darüber keinen Kopf ", setzte mir Mao streng entgegen.

Sie hatte mich in einen Zwiespalt gebracht, denn ich wollte mir schon zwei Dinge kaufen, aber nicht von ihrem Geld.
Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe und überlegte stark, ob es nicht noch einen anderen Weg gab.

,, Wenn du das Geld von Mao nicht möchtest, kann ich dir auch welches von mir geben ", schlug plötzlich der gutaussehende Mann vor und ließen meine Augen groß werden.

,, Nein bitte nicht. Behaltet euer Geld. Ich möchte nicht in Schulden leben", widersetzte ich mich schnell und schüttelte nochmal als Bekräftigung meinen Kopf.

Von einem Fremden Geld anzunehmen, ohne das ich es zurück zahlen könnte, kam erst recht nicht in Frage.
,, Unser Clan hat viel Geld. Es wäre uns eine Ehre dir etwas gutes zu tun ", legte er seine Wortgewandtheit an.

Dieser Mann war sehr gerissen. Er hatte Maos Bitte zu einer Einladung gemacht und würde ich sie ablehnen, würde ich seinen Stolz in der Öffentlichkeit verletzten.

,, Du-", setzte ich an, doch brach meinen Satz wieder ab, als ich das wissende Grinsen auf seinen Lippen erblickte. Geschlagen wandte ich meinen Blick von ihnen ab und seufzte hörbar.

,, Na gut", nuschelte ich gepresst und sah in die zufriedenen Gesichter der 5 Männer, wobei auch Mao glücklich grinste.
,, Sehr schön. Wohin möchtest du denn zuerst? ", fragte er mich sogleich.

,, Ich würde gerne eine Flöte kaufen", antwortete ich gepresst. Es gefiel mir immer noch nicht, aber ich hatte keine Wahl mehr.
,, Eine Flöte also. Keine Sorge ich kenne da ein paar Läden ", versicherte mir der Krieger und lächelte mich an.

Unzufrieden murrte ich etwas vor mich hin und strich meinem Sohn federleicht über den Kopf.
,, Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren. Die Straßen sind voll und wer weiß wie lange wir bei der Auswahl brauchen ", scheuchte uns Mao los.

Grinsend lief der Krieger vor, gefolgt von mir, Mao und seinen Kollegen die sich leise Wörter zuflüsterten. Die Menschen waren eng an eng zusammen, wir mussten hintereinander laufen um überhaupt irgendwie vorwärts zu kommen.

Ich folgte einfach der wehenden meerblauen Robe, bis mich jemand von der Seite weg stieß in die andere Menschenmenge hinein.
,, Hukaru! ", rief mir Mao hinterher, doch ich konnte nicht mehr zurück, es war viel zu eng.

Durch die ruckartigen Bewegungen, wurde auch Niruko wach und fing an zu weinen.
Überfordert suchte ich einen Weg hinaus und fand erst nach einigen stressigen Minuten einen geeigneten Ort.

Dort versuchte ich meinen Sohn zu beruhigen, doch schien er sich so sehr erschrocken zu haben, dass er sich nicht davon erholen konnte. Verzweifelt suchte ich nach einer anderen Lösung und sah mich etwas um.

Mein Blick traf die Tüte, die ich noch immer in den Händen hielt. Eifrig suchte ich nach einen der beiden Schnullern die Mao mir erst vor kurzem gekauft hatte.

Als ich einen gefunden hatte, steckte ich ihn in Nirukos Mund und wartete geduldig ab. Einige Babys mochten keinen Schnuller und stießen ihn von sich ab. Ich hoffte das Niruko ihn annahm und seufzte erleichtert auf, als er begann daran zu saugen.

Zwar quengelte er noch immer leise vor sich hin, wurde dann mit der Zeit aber ruhiger und konzentrierte sich auf seinen Nucki. Niruko hatte ich zwar beruhigen können, aber die anderen hatte ich nun komplett aus den Augen verloren.

Suchend guckte ich mich in der Menschenmenge, die vor mir tobte um und suchte nach den meerblauen Roben. Leider sah ich sie nicht, egal in welche Richtung der Straße ich auch guckte.

,, Vielleicht sollte ich zurück zum Boot gehen. Da würde Mao früher oder später auf mich treffen ", murmelte ich vor mich hin und überlegte wie ich dort hinkommen sollte.

Zwei warme Hände, die sich von hinten auf meine Arme legten, ließen mich zusammen zucken. Ein warmer Atem streifte mein Ohr und jagte mir eine Gänsehaut über den Körper.

,, So schnell gehst du mir nicht verloren ", raunte mir eine bekannte Stimme ins Ohr. Langsam drehte ich mich zu der Person um und erblickte den jungen Mann in meerblauer Robe.

Er zwinkerte mir zu und nahm meine freie Hand in seine, um sie ineinander zu verankern.
,, So wirst du bei mir bleiben", erklärte er sich mit einem lieblichen Blick, der mich zum stocken brachte.

Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt