Hukaru
Ich folgte der alten fürsorglichen Dame durch einen Wald voller Bambus Bäumen, die ihre saftig grünen Blätter präsentierten. Diese Bäume gab es meistens im westlichen Reich des Landes, wo auch die Hauptstadt lag.
Bei uns wuchsen meist große Pfirsich Bäume oder Weiden. Oft spielten die Kinder in den langen Ästen der Weiden oder mopsten sich falls ihnen ein leichter Hunger plagte ein reifen Pfirsich vom Pfirsichbaum. Das war die Welt in der mein Sohn geplant aufwachsen sollte, doch wurde ihm schon viel zu früh diese Chance verwehrt.
,, Es ist nicht mehr weit zu meiner Hütte ", gab mir die alte Frau bekannt. Ich hoffte sie wohnt nicht in einer großen Stadt, denn dort würde man mir mit Pech meine Herkunft ansehen.
Jeder aus unserem Dorf trug nämlich ein Tattoo auf dem Körper, welches unsere Kraft symbolisierte. Meines war auf meinem Oberkörper platziert, der dank der Strömung gut erkennbar war. Ein natürlich blauer Drache prangte an meiner rechten Seite und an meiner linken Lotusblüten, welche oft in unserem Dorf blühten.
Eine unerträgliche Last viel mir von den Schultern, als ich die Hütte der alten Dame in der Ferne erkannte. Zugegebener Maßen hatte sie sich ein wirklich schönes Plätzchen ausgesucht für ein Haus.
Vor mir erstreckte sich ein schöner friedlicher kleiner See, der mit klarem Wasser gefüllt war. Darin schwammen große aber auch kleine Goldfische, die dank eines rauschendem Wasserfalls genügend Wasser bekamen.
Das Wasser schimmerte durch die Sonnenstrahlen unseres großen Sternes am Himmel und auch der grüne saftige Rasen unter meinen nackten Füßen begehrte sich nach diesen Strahlen. Eine Treppe aus Steinen die in den Boden gedrückt wurden, führte uns zu der kleinen niedlichen Hütte der älteren Dame. Von dort oben kam auch der Wasserfall her, was bedeutete, dass dort oben mindestens ein kleiner Fluss sein musste.
Ihre kleine Hütte war mit dem nötigsten Dingen ausgestattet und trotzdem machte es einen Eindruck von Zuhause. Süß, niedlich und friedlich. Drei Wörter die diesen Ort wunderbar bezeichneten.
,, Ich bringe euch erstmal etwas neues zum anziehen. So werdet ihr nur noch krank ". So lief die alte Dame davon und ließ mich im Eingang stehen. Mich einfach umsehen oder irgendwo Platz zu nehmen empfand ich als sehr unhöflich, also wartete ich geduldig auf die Rückkehr der alten Frau.
Meinen Sohn, der in meinen Armen lag quengelte auf einmal rum und verzog im Schlaf sein Gesicht zu einer Grimasse. Summend fing ich an ihn ein wenig zu schakkern, das taten wir immer wenn er quengelte oder sogar weinte. Es beruhigte ihn merkwürdiger Weise, aber ich war zufrieden damit, solange es ihm gut ging.
,, Ihr beide seit eine wundervolle Familie. Ich wünschte, dass meine Kinder noch so klein wären, aber selbst diese haben schon Kinder ", beneidete mich die Frau lächelnd. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass die zurück gekommen war.
,, Durch eure Hand haben ihre Kinder das Licht der Welt erblickt. Sie sind gut aufgewachsen und leben noch immer, ihr könnt wirklich stolz auf euch sein. Heutzutage schaffen es nicht alle Kinder lange zu leben oder die Möglichkeit zu bekommen selbst Kinder zu kriegen ", lobte ich sie anerkennend.
Die alte Dame war eine starke Frau, mit einem gütigen Geist, tief in mir beneidete ich sie dafür.
,, Du schmeichelst mir...", unterbrach sie ihren Satz und da bemerkte ich, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt hatte.Entschuldigend beugte ich mich etwas vor, dass tat man immer wenn es einem wirklich leid tat anders als bei einfachen Worten, die schlichtweg gelogen sein konnten.
,, Bittet um Entschuldigung. Mein Name lautet Hukaru und mein Sohn heißt Niruko", stellte ich mich etwas verspätet vor. Gutmütig half sie mir mich wieder aufzurichten, da ihr nicht entging, wie ich mein Gesicht schmerzhaft verzog.
,, Nein du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich hatte mich ebenfalls noch nicht vorgestellt ", beruhigte sie mich warmherzig. Warum waren die Ältesten immer so barmherzig und lieb zu uns kleinen Chaoten.
,, Nenn mich Mao", die ältere Frau machte vor mir spaßeshalber einen Knicks, woraufhin auch ich mich ehrenvoll verbeugte. Spaß musste auch mal auf dem Land, tief im Bambus Wald sein. Erlaubt waren es nämlich nur die Clanoberhäupter sich so vornehm zu begrüßen, aber hier sah ja niemand etwas von unserem kleinen Verbrechen.
,, Hier zieh das an. Es kann sein das es dir etwas zu groß ist. Eigentlich wollte ich meinem Enkel, der etwas älter sein sollte als du, ein glamouröses Gewand schneidern, aber ich hatte keine Stoffe mehr, um es zu beenden. Jetzt sieht es schlicht aus und ich habe es ihm nicht geschenkt, weil die Clan Erkennungsmerkmale fehlen", erzählte sie mir etwas enttäuscht, aber dennoch glücklich mir ihr unvollständiges Gewand anbieten zu können, welches einst für ihr Enkel war.
,, Vielen Dank ", bedankte ich mich aufrichtig bei ihr und nahm ihr das weiße, Gewand ab, welches sie mir entgegenhielt.
,, Dort kannst du dich umziehen. Ich werde solange das Feuer entfachen, um dann die Suppe aufzusetzen." Mit ihren Finger zeigte sie auf eine hölzerne Tür, nickend lief ich in den besagten Raum.Der Raum war gemütlich eingerichtet und sah aus wie ein kleines Schlafzimmer. Ob es das Schlafzimmer der Ältesten war, wusste ich nicht, es konnte ebenso ein kleines Gästezimmer sein. Mein schlafenden Niruko legte ich auf das Bett, solange ich mich umzog.
Zu guter Letzt betrachtete ich mich genaustens in dem Spiegel, welcher neben dem Kleiderschrank hing. Das Gewand war weiß, hatte eine Schnur an der Hüfte, wo man es sich beliebig fest schnüren konnte. Was mir nicht so gefiel war das der Stoff etwas durchsichtig war und man somit freie Sicht auf meine beiden Tattoos hatte. Die wichtigste Stelle war jedoch gut genug bedeckt und für andere nicht sichtbar.
Niemand durfte wissen wer ich war, zwar bezweifelte ich das irgendjemand sich damit auskannte, aber sicher war sicher. Vielleicht konnte man den Stoff ja irgendwie dicker machen sodass er nicht mehr so durchsichtig wirkte.
Niruko wurde langsam wach und fing an sich unruhig auf dem Bett zu bewegen. Bevor noch etwas verheerendes passieren konnte, nahm ich meinen Sohn wieder in meine Arme.
,, Sssh ruhig. Ich bin ja bei dir ", flüsterte ich beruhigen und schakkerte ihn wieder etwas.Langsam verließ ich mit meinem Sohn in meiner Hand das Zimmer, auf der Suche nach der Ältesten, die gerade dabei war den Kessel aufzusetzen.
,, Soll ich helfen?", bot ich ihr sofort an. Schwerfällig stellte sie den Kessel wieder auf den Boden und lächelte mich fröhlich an.,, Danke das wäre sehr nett", nahm sie meine Hilfe dankbar an. Sie hatte sicherlich schon so mit ihren Knochen zu tun, da war es doch selbstverständlich zu helfen.
,, Könntet ihr Niruko für mich kurz nehmen? ", fragte ich sie unbeholfen. Ich brauchte meine beiden Hände um den Kessel richtig aufhängen zu können.,, Natürlich", freute sie sich sehr über meine Frage. Als wäre mein Sohn aus Glas, nahm sie mir ihn ganz vorsichtig ab und sah ihn mit glänzenden Augen an.
Ich erinnerte mich noch genau an den Tag wo ich ebenfalls mit glänzenden Augen zu meinem Sohn schaute. Der Tag wo mein Sohn das Licht der Welt erblickte, würde ich niemals vergessen. Sein kleinen Hände, sein süßes Gesicht, ich konnte an dem Tag nicht anders als in Tränen auszubrechen.
Genauso sah die Ältere Dame aus. Sie sah so lieblich und glücklich aus, mit meinem Sohn in ihren Armen. Schmunzelnd nahm ich den schweren Kessel in die Hände und hievte ihn auf seinen Platz über dem Feuer.
,, Hukaru deine Schulter ", rief die alte Frau erschrocken. Ich versuchte mich so zu drehen, dass ich meine Schulter sehen konnte, doch mehr als einen roten Fleck sah ich nicht.
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Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)
RomanceDas Dorf der Kyron's ist ein friedliches harmonisches Dorf gewesen, indem Hukaru und seine Familie lebten. Eines Tages zerstörten Mitglieder des Nia~Clans alles was Hukaru lieb war, Ausnahme seines neugeborenen Sohnes. Er fand Unterschlupf bei einer...