3. Schwärmende Mao

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Hukaru

,, Leg dich hin ich werde es mir ansehen ", forderte mich die Älteste auf. Meinen Sohn legte sie in eine Decke die wie ein Nest geformt war. Es bot so mehr Sicherheit, da die Seiten etwas angehoben waren, worüber mein Sohn schlecht rollen konnte.

Ich zog bevor ich mich hinlegte, das weiße Gewand was nun einen roten Fleck an der Schulter hatte, bis zur Hüfte runter. Die alte Frau mit dem Namen Mao sah sich meine Schulter an und versuchte mir so wenig wie möglich weh zu tun.

,, Die Wunde ist recht tief, aber nicht so gefährlich das ich sie unbedingt nähen müsste. Es liegt in deiner Entscheidung Hukaru ob ich sie nähen soll oder nicht ", gab mir Mao die beiden Möglichkeiten.

Ich musste gar nicht lange überlegen, denn mir war es wichtig, dass ich keine zu große Einschränkungen hatte. Hätte ich nämlich welche, könnte ich uns beispielsweise nicht vor den Nia~ Clan Mitglieder beschützen, wenn sie uns wieder angreifen würden.

,, Könntest du sie mir bitte nähen? ", fragte ich Mao höflich, denn sie musste dem ganzen zusehen. Ich hingegen würde es nur spüren.

,, Selbstverständlich. Ich bin sofort wieder bei dir. Ich hole gute Heilkräuter und das benötigte Material", gab sie mir bescheid und flitzte schnell aus dem Zimmer. Mein Sohn quengelte schon wieder rum, strampelte mit seinen Beinen, aber die Decke hielt ihn gut in Schacht.

Aufstehen und ihn beruhigen konnten ich nicht, denn sonst könnte ich mich überanstrengen. Ich musste stark sein, auch wenn das Gequengel, welches langsam zum weinen wechselte schmerzhaft war mit anzuhören.

Ein Glück kam Mao schnell wieder zu mir geeilt, wobei sie sich zuerst um mich kümmerte. Die Stiche der Nadel in meiner Schulter waren längst nicht so schmerzhaft wie die Schreie meines Babys.

,, So ich habe es zugenäht. Ich werde dir noch Kräuter auf deine Wunde verteilen, die den Heilungsprozess steigern, danach verbinde ich dir die Schulter und du kannst den Kleinen beruhigen ", erklärte Mao mir ihr Vorgehen.

Sie machte sich auch sofort ran und trug mir verflüssigte Heilkräuter auf die Wunde. Säuberlich verband sie alles, darauf bedacht mir keinen Schaden zuzufügen.

,, Fertig. Du solltest deine Schulter etwas schonen, ich mache dir einen Kräuter Tee. Solange kannst du ja Niruko beruhigen, es gibt gleich Essen ", informierte sie mich lieb.

Dankend nahm ich mir meinen Sohn vorsichtig aus dem selbst gemachten Nest. Seine kleinen Wangen waren nass und sein Atem war schnell und stoßend. Meinen aufgebrachten Sohn nahm ich schakkernd mit in die Küche, wo auch Mao auf uns wartete. Schmunzelnd sah sie mich und meinem nun beruhigten Sohn an, erinnerte sich an ihre Kinder, als diese noch so klein waren.

,, Für unseren kleinen Mann habe ich ein wenig Brei zubereitet ", berichtete sie mir glücklich, darüber zwei so junge Menschen bei ihr zu haben.

,,Das wirklich sehr aufmerksam", dankend verbeugte ich mich so gut es mir gelang vor ihr. Begeistert von meinen Manieren, stellte sie mir und meinem Sohn das Essen hin.

Erst als sich Mao ebenfalls setzte, fingen wir an zu speisen, wobei ich meinen Sohn zu aller erst fütterte. Der Brei war sehr flüssig und hatte eine perfekte Temperatur, das beste für ein neugeborenes Baby ohne Mutter die es stillen konnte. Den Anschein zu schmecken hatte es auch, denn mein Sohn aß tatsächlich ziemlich viel von der zubereiteten Breimasse, die fast wie Suppe aussah.

,, Hukaru kann ich dich was fragen? ", fragte sie mich um Erlaubnis ihre Frage anzuhören und beendete kurz ihr essen. Aufmerksam nickte ich Mao zu, die mich lieblich musterte.

,, Wie alt bist du?", fragte sie mich mit einem kleinen Schimmer von ernst. Nun war ich es der freundlich lächelte.
,, Ich bin 18 Jahre alt", beantwortete ich ohne Scham ihre einfache Frage.

Anerkennend, aber auch besorgt, sowie mitleidig sah sie mich an. Zuvor schien ihr zwar schon bewusst gewesen zu sein, dass ich nicht sehr alt sein konnte, aber es nochmal zu hören, ging ihr durch Mark und Bein.

,, Oje. So jung. Bleibe mit deinem Sohn doch bei mir, ich habe hier alles um zu überleben ", schlug mir Mao hilfsbereit vor und ich stimmte glücklich zu. Ich konnte mein Glück gar nicht beschreiben. Sie nahm mich einfach so bei sich auf, obwohl ich ihr vollkommend fremd war und sie mich erst vor einigen Stunden verwundet gefunden hatte.

,, Hast du etwas schlimmes getan, um einen Pfeil abzubekommen?", fragte mich Mao neugierig. Ich wusste das sie mich gleichzeitig prüfen wollte, ob ich kein Verbrecher war, der ihr schaden könnte.

,, Nein wir alle haben nichts getan. Wir lebten friedlich miteinander, aber trotzdem ...ich kann es mir nicht erklären", niedergeschlagen ließ ich sie einen Teil von meiner Verwirrung teil haben.

Wenn ich schon daran dachte wie schnell alles ging. Von schön, friedlich, glücklich auf ein reinsten Todeskampf.
,, Das tut mir so leid. Ich hätte nicht fragen sollen ", lud sie sich meine niedergeschlagene Stimmung auf ihre Kappe.

Leicht schüttelte ich meinen Kopf, sie hatte keine Schuld an diesem Ereignis, nur das Oberhaupt des Nia~ Clans allein trugt die Schuld von dieser Tragödie.
,, Du kannst nichts dafür. Ich bin froh hier zu sein ", gestand ich ihr ehrlich und mit einem leichten Lächeln.

,, Du darfst solange bleiben wie du möchtest." Einen so großzügigen Menschen hätte ich nie außerhalb unseres Dorfes erwartet. Wir wurden immer für unsere Gaben gefürchtet, sowohl auch gehänselt, was uns dazu verleitete unser Dorf selten zu verlassen, aber Mao war sehr nett und freundlich zu mir. Ob sie wusste was ich war?

,, Hukaru? Diese Tattoos auf deinem Körper....haben sie etwas zu bedeuten? ", fragte sie mich auf einmal. Sie hatte sie anscheinend gesehen.
,, Ehm...ja haben sie", beantwortete ich ehrlich ihre gestellte Frage.

Ich konnte sie nach alle dem nicht anlügen, dass passte nicht in meine Persönlichkeit.
,, Welche Tattoos waren das? Ich habe sie nur zum Teil gesehen ", ihr alten müden Augen funkelten mich neugierig an.

,, Lotusblüten und ein blauer Drache." Aufgeregt klatscht sie vorsichtig in ihre Hände, fragend sah ich sie an. Einen solche Reaktion hatte ich auch noch nie gesehen, wenn es um meine Tattoos ging.

,, Darf ich raten", fragte sie mich aufgeregt. Etwas erinnerte sie mich an eines der Kinder im unserem Dorf. Er war neugierig, voller Energie und seine  Lernbereitschaft übertraf die jeder. Ein niedlicher Junge, der so wie andere in meinem Dorf ein schreckliches Schicksal erleiden musste.

,, Ja", antwortete ich Mao, meine Gefühle versteckt. Sie sollte mich jetzt, wo sie so glücklich war nicht traurig sehen.
,, Bist du ein Kyron? ", fragte sie mich flüsternd, so als ob die Wände Ohren hätten.

Ich nickte nur kurz, da sprang sie auf und freute sich so dermaßen, dass sie voller Freude nicht wusste was sie tun sollte. Diese Reaktion war für mich sehr ungewöhnlich, doch ich sah ihr gern weiterhin dabei zu, wie sie sich über ihre Entdeckung freute.

,, Das ist unglaublich! Ich bin so gesegnet ", schwärmte sie Hals über Kopf über ihr Glück. Warum sie jetzt genau glücklich war, wusste ich nicht, aber mir gefiel ihre Reaktion besser als die der anderen.

Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt