30. Offenbarung

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Hukaru

Die Stille im Raum machte mich sehr nervös und das Starren von jedem einzelnen hier machte es nicht viel besser. Ich hatte absolut keinen Plan wie ich anfangen sollte und hoffte innig nicht irgendwelchen Unsinn zu reden.

Mein Herz schlug schnell und meine Handflächen fingen an zu schwitzen. Vielleicht wäre es besser wenn ich mich ihnen vorstellte, weil es einige in diesem Raum geben wird, die mich gar nicht kannten.

,, Ähm... für diejenigen die mich noch nicht kennen, ich heiße Hukaru und bin 17 Jahre alt, habe einen kleinen Sohn Namens Niruko ", stellte ich mich allen etwas nervös vor.

Mao schenkte mir ein beruhigendes Lächeln und half mir mich ein wenig zu beruhigen.
,, Am besten ich fange ich mit dem Ursprung des Kyron Volkes an. Also es gibt sehr viele aufgestellte Mythen über die Entstehung unseres Volkes, aber keines von ihnen konnte je nachgewiesen werden ", begann ich meine Erzählung.

Einige im Raum schrieben sogar mit, um jedes einzelne Detail meiner Geschichte aufzufassen. Sie würden sicherlich ein Buch daraus machen, um die wirklichen Tatsachen den nächsten Generationen lehren zu können.

,, Es wurde weder auf Papier verfasst, noch mündlich weitergegeben. Viele von uns glauben, dass man es extra getan hat, um unser Volk zu bewahren ", sagte ich das, was ich wusste, denn über unsere Vergangenheit konnten wir nicht viel erzählen.

,, Obwohl wir nicht genau wussten, wie wir entstanden waren, gab es trotzdem schon immer Regeln die irgendwer damals aufgestellt hatte und die bis heute weitergeführt wurden ", baute ich eine Brücke zu dem nächsten Thema.

,, Unser Volk ist friedlich und harmonisch, wir helfen denjenigen die Hilfe brauchen, töten niemals, setzen unser Kräfte nie als Waffe ein. Wir bilden keine Vorurteile oder werden gewalttätig", zählte ich die wichtigsten Regeln auf. Man konnte sagen wir waren ein sehr soziales Volk, welches sich sehr an die Regeln hielt.

,, Bei uns gibt es keine Rangordnung, denn jeder ist gleich viel wert, egal wie alt oder jung man war. Unsere Stärke liegt in unserer Gemeinschaft. Wir sind füreinander da. Jung und Alt. Unsere Ältesten brachten den Kindern ihre Weisheiten bei, so bildeten wir uns weiter. Eine Schule gab es nicht ", erzählte ich in Gedanken.

Vielleicht bemerkte nun auch dieser Clan, wie sehr sie auf ihre Schule stolz sein konnten, denn wir lernten nur aus Taten und Geschichten.
,, Die Erwachsenen brachten den jüngeren Kampfsport bei und halfen im Dorf aus."

Jeder in unserem Dorf hatte eine oder mehrere Aufgaben und es funktionierte einwandfrei.
,, Wir leben meistens in Dörfern, entfernt vom Trubel und dem Stress. Die Wälder sind für uns Ideal, dort fühlen wir uns auch am wohlsten und können unsere Gaben frei entfalten ", sprach ich in mich gekehrt weiter.

,, Man entwickelt sich nicht sofort zu einem Kyron, sondern wächst hinein. Ausgebildete Kyrons haben zwei Tattoos auf dem Körper, die zum einen die Heimat verkörpert und zum anderen die Gabe selbst."

Obwohl ich sehr nervös und betroffen war, hörten mir alle aufmerksam zu und ließen mich in Ruhe erzählen. Ich war froh, dass mir niemand dazwischen sprach und mir somit erschweren würde meiner Erzählung fortzusetzen.

,, Wenn ein Baby geboren wird, sieht es aus wie ein normales Baby und erst im Alter erscheinen die Tattoos und die Gabe des Kindes. Am Anfang ist es schwer die Gabe zu bändigen, doch wenn man fleißig an ihr arbeitet, würde man sie schon bald beherrschen können ", erklärte ich ihnen mit einem leichten Lächeln.

Ich erinnerte mich noch genau an meine ersten Versuche meine Gabe zu kontrollieren. Ein Glück wurden nur einige nass und nicht weiter verletzt. Hätte ich die Gabe Feuer gehabt, wäre das natürlich anders ausgegangen.

,, Die Gaben an sich entscheiden schlussendlich ob du sie schneller beherrschen kannst oder eher mit langsamen Schritten vorwärts kommst. Das Wasser lässt sich zum Beispiel besser erlernen wie das Feuer, weil beim Feuer mehr Risiko besteht andere zu gefährden ", versuchte ich es anhand eines Beispiels zu erklären.

In unserem Dorf gab es mehr Kyron's mit der Gabe Natur oder Erde. Wasser oder Feuer war eher selten und genau das war einer der Gründe warum ich nicht das Feuer mit meiner Gabe bekämpfen konnte.

Ich alleine hätte es nicht geschafft, außerdem wurde unsere Wasserquelle von Clan Mitgliedern des Nia-Clans blockiert.
,, Es ist schwer eine Naturgewalt zu kontrollieren ohne jegliche Unterstützung und deswegen benutzen wir Gegenstände die uns eine bessere Kontrolle ermöglichen. Mein magischer Gegenstand ist diese Flöte ", murmelte ich das letzte.

Ich kramte mein Musikinstrument aus der Tasche und hielt es kurz hoch.
,, Ein magischer Gegenstand existiert nicht alleine. Diese Flöte war auch einst ein ganz normales Musikinstrument, aber ich habe daraus etwas neues gemacht, indem ich die Flöte mit dem Wasser und mir verband ", versuchte ich das so einfach wie möglich zu erklären, doch erspähte ich trotzdem ein paar fragende Gesichter.

,, Aber diese magischen Gegenstände sind nicht die einzigen Dinge die wir erschaffen haben. Es gibt nämlich noch eine uralte Schrift von uns, die jeder Kyron beherrscht. Diese Schrift wurde damals erfunden und bietet uns Privatsphäre zwischen unseren Völkern. Es ist wichtig, dass niemand weiß, was wir uns untereinander schreiben, denn nur so werden Dinge bewahrt die niemals irgendwer wissen sollte ", kam ich nun zu unserer Schrift.

,, Diese Schrift wird seid Jahrhunderten von uns bewacht, aber jemand hat es gewagt sich an ihr zu vergreifen. Es gibt jemanden der sie entschlüsselt hat, wenn auch mit Fehlern. Ich wurde mit der Schrift meines Volkes bedroht, das darf nicht passieren ", knurrte ich sauer. Wer auch immer es gewagt hatte sie zu entschlüsseln, wird eigenhändig von mir wissen, was es heißt Privatsphäre zu gewährleisten.

,, So ich glaube das waren die grundlegenden Dinge die man über uns wissen sollte, bevor man Vorurteile zieht. Wer noch Fragen hat kann sie ruhig stellen ", bot ich ihnen an und wie erwartet ging das Fragen los.

,, Was würde genau passieren, wenn jemand eure Schrift lesen kann?", fragte mich jemand mit einem ziemlich ernsten Gesicht. Er schien immer so zu sein, aber das war auch ganz gut so.

,, Derjenige könnte unsere geheimen Formulare lesen und an Gegenstände oder anderes gelangen, was großen Schaden machen könnte. Der Schaden wirkt sich dann aber nicht nur auf Gegenstände aus, sondern auch auf den eigenen Körper ", beantwortete ich die Frage, so weit ich konnte.

,, Was ist eure Aufgabe? Weshalb gibt es Menschen mit einer Gabe?", fragte mich Tayun interessiert und sein Lächeln bildete sich leicht auf seinem Gesicht ab.

,, Wir Kyrons sind mit unserem Dasein dafür zuständig die Erde im Gleichgewicht zu halten. Bedeutet, dass wenn es keine Kyrons mit der Gabe Wasser mehr gäbe, eine Dürre ausbrechen würde bis es keinen Tropfen Wasser mehr gibt. Die Natur ist zwar der große Bestandteil der Erde, aber wir machen ihn erst zu dem, was er ist ", erklärte ich ihm nachdenklich.

Ich konnte sehen wie vielen nun bewusst wurde, wie viel wir der Erde bedeuteten.
Allerdings kam nun eine Frage die mir die Luft aus der Lunge presste.

,, Was ist passiert bevor du mir begegnet bist?", fragte mich Mao besorgt. Sie und alle anderen im Raum sahen wie mein Gesicht immer blasser wurde.

Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt