12. Aufbruch

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Hukaru
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( 3 Tage später)

,, Hukaru komm mal bitte ", rief mich Mao zu sich. Ich war gerade dabei Niruko auf die bevorstehende Reise vorzubereiten, denn heute würden wir Maos Familie besuchen kommen.

Da mich Mao aber gerufen hatte, hörte ich mit meinen Vorbereitungen auf und lief selbstverständlich zu ihr. Ich fand sie am Eingang mit einem riesigen Lächeln im Gesicht.

,, Du hast mich gerufen? ", fragte ich sie nach, in der Hoffnung ihr Anlass zu erfahren. Mao nickte und holte eine Tüte hinter ihren Rücken hervor, die ich misstrauisch beäugte.

,, Wir fahren ja zu meinen Kindern und ich möchte dich bitten, das hier anzuziehen. Ich weiß du magst es nicht von anderen beschenkt zu werden, doch wird in den Mauern unseres Clanes sehr viel Wert auf Etikette gelegt. Dazu gehört auch eine ordentliche Bekleidung ", meinte Mao und hielt mir die Tüte hin.

Zögerlich nahm ich ihr die Tüte ab, sah aber noch nicht hinein.
,, Sag mir bitte nicht, dass diese Bekleidung das war, was ihr in dem Kleidershop gekauft habt", sagte ich entsetzt, doch Maos Blick sagte alles.

Ungläubig fuhr ich mir durch die Haare und zweifelte langsam daran, ob meine Bitten diese Familie überhaupt interessierte.
,, Ich habe Mingyu genommen, um zu schauen ob sie dir passen würden, da ihr beide fast die gleiche Größe habt ", erklärte sie mir, doch ich konnte es noch immer nicht fassen.

,, Ich wollte doch nichts mehr", flüsterte ich bedrückt und sah zu Boden. Eine warme Hand, die sich auf meine Wange legte, ließ mich wieder zu Mao aufsehen.

,, Ich weiß doch mein Kind, aber du brauchst es. Mit diesem dünnen Stoff wirst du nur krank und jeder kann hindurchschauen. Zwar ist die wichtigste Stelle genug bedeckt, aber es ist dir wahrscheinlich nicht sehr angenehm so in der Öffentlichkeit herumzustehen ", konterte Mao in einer lieblichen Stimme.

In meinen Augen sammelten sich Tränen, die langsam aus meinen Augen rollten und über meine Wange flüchteten. Ich konnte dieser Frau nicht genug danken, sie ermöglichte mir wieder ein normales Leben und möchte nichts dafür.

,, Oh Hukaru nicht weinen ", sagte sie, während sie mir meine Tränen von den Wangen wischte.
,, Versprich mir, dass du mir nichts kaufst, wenn ich es nicht möchte", schniefte ich weinerlich und bekam ein zustimmendes Nicken von Mao als Antwort.

,, Einverstanden, aber nun trockne deine Tränen und probiere es an ", bat mich Mao in einem sanften Ton. Mit einem zustimmenden Brummen, wandte ich mich wieder ab und verkroch mich in mein Zimmer.

Dort holte ich das Kleidungsstück aus dem Beutel und konnte schon anhand des Stoffes erkennen, dass es nicht besonders billig war. Als ich es komplett aus dem Beutel holte, wurden meine Augen groß und ich konnte mir nicht annähernd vorstellen wie teuer das gewesen sein musste.

Doch mit diesen Gedanken wollte ich mich nicht mehr auseinander setzen und betrachte stattdessen das wunderschöne Gewand. Oben herum prallte die Farbe hellblau, wobei der Blauton immer dunkler wurde, so tiefer man sah.

Es erinnerte mich an das Wasser. Oben hell und unten so schwarz wie die Nacht. Zudem war das Gewand mit wunderschönen Details beschmückt, die sich auch teilweise an meiner Bauchgegend oder den Armen befanden.

Meine Taille wurde durch ein breites beschmücktes Stoffband betont, welches dem Farbverlauf treu blieb. So konnte man meinen Körperbau gut betrachten, obwohl alles vom Stoff bedeckt wurde. Funkeln durfte es natürlich auch, doch wurde dabei nicht übertrieben und machte das Ansehen umso ästhetischer.

Vorsichtig zog ich mich um und empfand das neue Gewand sehr angenehm auf der Haut. Es saß perfekt und verdeckte meinen Körper um einiges mehr, als mein vorheriges.

Nun ging ich wieder meinen Vorbereitungen nach und steckte zu aller erst meine Flöte ein, mit der ich die letzten drei Tage lang geübt hatte. Das Wasser ließ sich sehr viel besser mit der Flöte kontrollieren, als ohne, doch war ich noch lange nicht so gut wie mit meiner alten Flöte.

Deswegen übte ich jede freie Sekunde mit meiner Flöte, um eins mit ihr werden zu können. Außerdem sollte Niruko mit den Liedern des Wassers aufwachsen, denn nur so konnte er sie sich besser merken.

Lächelnd sah ich zu meinem Baby hinunter, welches erstaunlicher Weise wach war und mich mit großen Augen ansah.
,, Du bist ja schon wach mein Kleiner ", summte ich überrascht.

Sein niedlicher Blick wich nicht eine Sekunde lang aus seinem Gesicht, selbst als ich ihn mit der Babylasche an mich band. So lief ich wieder zu Mao, die mich mit einem riesigen Lächeln betrachtete.

,, Es sieht fantastisch aus ", schwärmte sie von dem Outfit. Ich kratzte mir verlegen den Nacken und strich Niruko sanft über den Kopf.

,, Soll ich dir deine Haare noch richten?", fragte mich Mao hilfsbereit. Tief in ihren Augen konnte ich jedoch Vorfreude erkennen, die ich ihr dann auch nicht nehmen wollte.

,, Ja das wäre toll", stimmte ich ihr zu. Aufgeregt zog sie mich hinter sich her, um mich dann im nächsten Augenblick auf einen Stuhl zu drücken.

Schneller als ich hätte gucken können, hatte sie sich eine Haarbürste geholt und fing an meine schwarzen Haare glatt zu kämmen. Trotz meines verfutzten Haares, hatte sie Spaß daran mir mit der Bürste durch die Haare zu fahren.

Als sie dann zufrieden mit ihrer Arbeit war, machte sie mir noch einen Zopf, wo meine Haare oben zu einem Dutt zusammengebunden waren und der Rest mir wie bei einem Zopf hinunter hing.

,, Vielen Dank ", bedankte ich mich bei Mao.
,, Kein Problem, aber jetzt müssen wir langsam los", scheuchte uns Mao und da ich zum Glück fertig war, konnte es ohne weitere Umstände losgehen.

Mit dem Boot fuhren wir wieder zu der Kleinstadt, in der wir vor drei Tagen herum gegeistert waren. Mao schien sehr aufgeregt zu sein, denn als ich noch nicht mal richtig aus dem Boot ausgestiegen war, zog sie mich zu einer Sänfte.

Dort machte ich jedoch halt und weigerte mich in dieses Transportmittel einzusteigen. Rein rechtlich gesehen, war eine Sänfte nur für adlige gedacht und nicht für solche Bauerntrampel wie uns.

Die stämmigen Männer in meerblauer Robe schienen auch nicht zu wissen, was mein Problem war, denn ihre Blicke waren eindeutig. Sie würden uns mithilfe von Stangen tragen, sobald wir in dem   Kastenartigen Raum Platz genommen hatten.

,, Hukaru mach dir keine Gedanken. Wir dürfen uns dort hineinsetzen, dass ist alles abgeklärt ", versuchte mich Mao zu überzeugen. Misstrauisch sah ich zu ihr und dann zu der Sänfte, die in einem hellblau prallte.

Ohne das ich ihr hätte widersprechen können, drängte sie mich in die Sänfte und machte die Tür zu. Angespannt setzte ich mich auf die Bank, welche in einer Sänfte befestigt war und hoffte nichts verbrochen zu haben.

Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt