27. Vorlaute Kinder

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Hukaru

Die Sonnenstrahlen wurden von der Oberflächliche, des Sees reflektiert und brachte ihn somit zum glitzern. Der Ort wurde von rosa blühenden Pfirsichbäumen umrahmt, die mich so an meine Heimat erinnerten.

Mingyu und ich standen am Ufer des Sees. Ich atmete tief die frische Luft ein, während Mingyu verkrampft neben mir stand.
,, Ich möchte dir zeigen was ich mit meiner Gabe alles erschaffen kann ", sagte ich an Mingyu gewandt.

Seine Anspannung verschwand teilweise und ersetzte sie durch Neugier. Ich konnte mich erinnern, wie er mal erwähnt hatte, dass er sich für mich und mein Volk interessierte. Warum sollte ich ihm nicht ein Vorgeschmack davon geben?

,, Könntest du Niruko halten? ", fragte ich ihn lieb und er nahm ihn mit Vergnügen an sich. Entspannt holte ich meine Flöte aus meinem Gewand. Mingyu müsste sie erkennen, immerhin hatte er sie mir bezahlt.

Ruhig setzte ich die Flöte an meine Lippen und fing an auf ihr zu spielen. Während die Töne nur so aus meiner Flöte flogen, bewegte sich auch das Wasser immer mehr.

Ich spielte das Lied unseres Ursprungs mit Leib und Seele, versuchte jeden Ton perfekt zu treffen. Das Wasser tanzte im Einklang mit meiner Musik und es schien so, als würde das Wasser ein eigenes Leben führen.

Ein Seitenblick zu Mingyu ließ mich seine Reaktion auf diesen Moment ergattern. Mit staunen sah er dem Wasserspiel zu und war nun komplett entspannt.

Dieser Moment war magisch und ich konnte ihn mit Mingyu zusammen genießen. Ich schloss meine Augen und spielte immer weiter, bis ich plötzlich von jemandem vor geschupst wurde.

Ich riss meinen Augen auf und kontrollierte das Wasser, sodass es mich auffing. Zwar lag der Stuhl mit Rollen im Wasser, aber ich wurde von einem Wasserarm über der Wasseroberfläche gehalten.

Auf keinen Fall durfte ich aufhören, das Lied zu spielen, ansonsten war der Zauber verschwunden und ich im Wasser. Als ich den Täter sah schmerzte mein Herz gewaltig.

Es waren Kinder im Alter von 13 - 15 Jahren, die mich hier gerade ins Wasser geschupst hatten. Nun versuchten sie Mingyu zu überfallen, um ihm Niruko zu entziehen, doch dies ließ ich nicht zu.

Wieder kontrollierte ich das Wasser und stieß die Kinder von Mingyu weg, ehe sich ein weiterer Wasserarm, kontrolliert von mir, Mingyu nahm und zu mir zog.

Wir waren in Sicherheit und die Kinder waren sauer und nass.
,, Kommt wieder her! ", schrie einer zu uns, doch antworteten konnte nur Mingyu.

,, Was ist in euch gefahren! Seid ihr von allen Sinnen verlassen?! Ihr könnt doch nicht einfach Hukaru ins Wasser schupsen und mich anfallen!", schrie Mingyu wütend zurück.

Es war nichts mehr von unserer ruhigen und entspannten Atmosphäre übrig geblieben. Niruko wurde von dem Lärm aus seinem Schlaf gerissen und fing an zu weinen.

,, Nur Dämonen haben solche Mächte! Wer glaubst du ist für diese beiden Unfälle verantwortlich? Bevor die beiden Streuner hier aufgetaucht waren, gab es hier keine Probleme, aber jetzt urplötzlich sterben fast zwei Kinder! ", schrie wieder einer zu uns hinüber.

Also schoben die Kinder die Vorfälle auf mich, obwohl ich beide Male der Retter war? Wieso sollte ich sowas planen, mich dann in Gefahr bringen und fast beide Male sterben? Das wäre doch unlogisch!

,, Und dann rettet er sie auf Kosten seines Lebens?! Merkt ihr nicht wie unsinnig das ist? ", schimpfte Mingyu weiterhin mit den Kindern, die keinerlei zur Vernunft kamen.

,, Vielleicht war das sein Plan! Er verursacht den Vorfall und geht schlussendlich als Retter hervor. So würde auch niemand darauf kommen, dass es seine Schuld war!", konterten sie weiter.

Ich dachte ich sei ein Vorbild für die Kinder, aber von dem merkte ich gerade nicht sehr viel, eher das Gegenteil. Sie verachteten mich, genauso wie es früher mal war. Irgendwer muss aber dafür gesorgt haben, dass sie nun ein solches Bild von mir hatten.

Während Mingyu weiterhin mit den Kindern diskutierte, scannte ich die Umgebung ab und blickte in zwei braue Augen. Es war einer der jungen Männer, die ich mit Mingyu in der Kleinstadt getroffen hatte.

Ich kannte seinen Namen nicht, aber er schien sich nicht wirklich an diesem Trubel beteiligen zu wollen und ging einfach weiter. Nach meinen Erinnerungen, war er nicht sehr gesprächig gewesen. Er war einfach nur da. Genau wie jetzt.

,, Hey! Was erlaubt ihr euch! ", schrie plötzlich jemand anderes. Ryu, Mingyus großer Bruder kam angerannt und hatte ein nicht sehr freundlichen Blick drauf.

,, Wir beschützen unser Clan!", knurrten sie Ryu mit gestraffter Brust an. Wutentbrannt stellte er sich zu den Unruhestiftern und faltete sie ordentlich zusammen.

,, Unser Clan beschützen?! Ihr zieht ihn gerade bis oben hin in den Dreck ist euch das nicht klar! Lernt erstmal wie unsere Grundsätze sind und dann könnt ihr mir was von beschützen sagen! Aber weil ihr ja so gut die Regeln könnt, möchte ich von jeden einzelnen von euch Morgen auf meinem Tisch unsere Regeln liegen haben! Ihr schreibt sie 100 Mal ab und mit euren Eltern muss ich ein strenges Wörtchen reden ", wies er die Kinder zurecht.

Nach diesem Gespräch schienen die Kinder nicht mehr ganz so selbstbewusst zu sein.
,, A...Aber Ryu", wollte einer von ihnen ihm widersprechen, kassierte aber nur einen strengen Blick von Ryu.

,, Jetzt ab nach Hause mit euch! Ich möchte euch heute nicht mehr hier rumlaufen sehen! ", schickte Ryu sie weg. Schneller als man gucken konnte, machten sie einen Rückzieher und rannten nach Hause.

Weil die Luft gerade frei war, befiehl ich die Wasserarme uns an Land abzusetzen, was er auch bei Mingyu machte. Bei mir war das was anderes, weil mein rollender Stuhl auf dem Grund des Sees lag.

Wenn ich jetzt dem Wasser befehlen würde, ihn wieder herauf zu holen, hätte ich ihn wohlmöglich in Seetang gewickelt. War also auch nicht sehr hilfreich. Deswegen setzte ich mich auf die Bank in der Nähe von Mingyu und Ryu ab.

Erschöpft atmete ich durch. Die Kontrolle zu behalten, während man geschwächt war, war ziemlich schwer. Mingyu und Ryu kamen zu mir geeilt und hatten meinen weinenden Sohn im Arm.

Mingyu versuchte ihn zu beruhigen, doch ließ er sich nicht mehr besänftigen. Ich hatte auch keine Kraft mehr irgendwas zu machen und versuchte stattdessen mein schnell schlagendes Herz zu besänftigen.

Neu entdeckte Leidenschaft (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt