Alec Graham
By LuanaWhiteJuly und ich hatten gerade wunderschöne Stunden zusammen verbracht. Ich war so froh, dass Bianca wieder am Leben war und auch July war darüber sehr glücklich. Zusammen hatten wir das gefeiert und waren gerade dabei Arm in Arm einzuschlafen als mein Handy klingelte. Als ich auf das Display sah, sah ich dass es Valentine war.
"Sorry Süße. Vielleicht ist es wichtig. Soll ich raus gehen?" fragte ich mein Mädchen aber sie schüttelte ihren Kopf. Im Prinzip war es egal in welchem Raum unserer Wohnung ich mich aufhielt, durch das Vampirgehör konnte sie sowieso alles hören, also hob ich auch schon ab.
"Hey Bruder. Was gibt's?" fragte ich Valentine gut gelaunt während Juliana über meinen nackten Rücken streichelte und mir einen sanften Kuss darauf drückte. Ich liebte solche Zärtlichkeiten.
"Hey Alec, es tut mir leid, falls ich dich störe. Aber es gibt da etwas, was wir dringend bereden sollten. Kann ich vorbei kommen? Wenn du möchtest kann auch July an deiner Seite sein, vielleicht wäre es sogar besser, wenn sie dabei ist." antwortete mir mein Bruder.
Irritiert zog ich meine Brauen zusammen. Das hörte sich wirklich nicht gut an. Was war passiert? Und wieso konnte er es mir nicht am Telefon sagen? Es musste wirklich schlimm sein, wenn er dafür extra vorbei kommen wollte und auch July dabei sein sollte.
"Ähm ja. Klar. Bis gleich, Val." antwortete ich ihm und dann legten wir auf. Verwirrt sah ich zu meiner Freundin. Ich dachte, jetzt da Bianca wieder am Leben war, sei alles gut. War etwas mit den Wölfen? Hatte Max zurück geschlagen? Hatte er jemanden gebissenen? Das waren zumindest meine ersten Gedanken.
Meine süße July lehnte ihren Kopf an meinen Rücken und drückte einen Kuss auf meine Schulterblätter. "Es wird bestimmt alles gut gehen." versuchte sie mich etwas aufzuheitern, was wirklich lieb gemeint von ihr war.
Dann standen wir auf um uns anzuziehen und kurze Zeit später war auch schon Valentine da und er wirkte richtig durch den Wind. So kannte ich meinen Bruder gar nicht.
"Alec, es geht um etwas, was Ares erfahren hat. Unser Vater hatte in Auftrag gegeben Bianca zu töten. Er wollte es angeblich noch abbrechen, aber es war zu spät." kam er gleich zur Sache und sah mich besorgt an.
Erschrocken hielt July sich eine Hand vor dem Mund, während sie mit der anderen fest die meine drückte. Doch ich starrte im ersten Moment meinen ältestes Bruder einfach nur fassungslos an und versuchte zu begreifen was er mir da erzählt hatte. Es hatte unseren Vater nicht nur gereicht, dass er Bianca verwandelt hatte, nein jetzt hatte er sie noch völlig auslöschen wollen?
Aber was bedeutete es dass er es dann noch verhindern hatte wollen? Ich verstand das nicht.
"Wie geht es Ares? Und Bianca? Und wie geht es dir damit?" fragte ich Valentine ohne selbst nur den Hauch einer Gefühlsregung zu zeigen. Ich wusste nicht, was ich gerade fühlte. Ich fühlte mich irgendwie leer.July und Val wirkten, als hätten sie mit einer anderen Reaktion von mir gerechnet, aber wie sollte ich denn reagieren? Wütend? Ängstlich? Verzweifelt? Das war ich aber nicht.
"Es geht Ares den Umständen entsprechend. Er und Bianca sind füreinander da. Und ich komme schon klar, Alec. Ich mache mir um dich Sorgen. Wegen Vater musstest du schon so viel mitmachen. Ich will wissen, wie es dir damit geht, Bruder." bat er mich sanft und auch Juliana stiegen Tränen in die Augen.
Ich sah meinen Bruder und meine Freundin abwechselnd an, die mich beide besorgt ansahen. Die Enttäuschung, den Schock über Vaters Taten, das hatte ich hinter mir. Ich hatte akzeptiert dass er nicht der Mann war für den ich ihn immer gehalten hatte.
"Es geht mir gut. Wirklich. Wir sollten uns viel mehr Sorgen um Mutter machen. Seit Vater ihr keinen Kontakt mehr zu uns gestattet, ist sie völlig allein mit ihm. Wir wissen nicht wozu er noch alles fähig ist." erklärte ich ruhig.
"Alec, das mit Mutter ist ein schwieriges Thema. Vater würde ihr niemals was antun, er liebt sie trotz allem. Aber Ares möchte nichts mehr mit ihr zu tun haben und ich kann ihn auch irgendwie verstehen. Sie hat nie was getan. Immer nur da gestanden. Sie hätte viel früher mit uns gehen sollen oder irgendetwas tun sollen.
Sie hat Vater einfach machen lassen. Es ist einfach ein schwieriges Thema." sprach Valentine ruhig und fuhr sich angestrengt mit der Hand durch sein Haar.
Nun stiegen tatsächlich Gefühle in mir hoch und meine Augen weiteten sich. Was? Ares wollte mit Mutter nichts mehr zu tun haben? Und es hörte sich auch so an als ob Valentine begann sie aufzugeben. Das meinte er nicht ernst, oder?
Hilfesuchend sah ich zu Juliana, aber sie konnte da auch nichts machen.
"Sie ist unsere Mutter und war immer für uns da. Obwohl Vater alles versucht hat, damit wir keine Gefühle mehr zulassen, hat sie uns immer Liebe gegeben. Sie war immer gut zu uns. Ich kann nicht glauben dass ihr sie aufgeben wollt." meinte ich aufgebracht.Juliana versuchte mich etwas zu beruhigen, aber ich konnte mich nicht beruhigen.
"Ich will sie nicht aufgeben, Alec. Aber sieh es doch mal aus der Sicht unseres Bruders. Natürlich weiß ich, dass Mutter uns Liebe gegeben hat. Aber nichtsdestotrotz hätte sie Vater verlassen können und sie hat es nie getan, nicht einmal als wir sie darum angefleht hatten. Sie hat immer hinter im gestanden. Bei mir hatte es Vater eine Zeit lang geschafft die Gefühle so gut wie auszutreiben. Du und Ares hattet Glück.
Und was ist dadurch passiert, dass wir uns das mit Vater zu lange angesehen haben? Ein unschuldiges Mädchen musste zweimal mit seinem Leben bezahlen, weil Ares sich verliebt hat." erklärte Valentine mir verzweifelt.
Das wusste ich alles, aber das alles war Vaters Schuld, und nicht die unserer Mutter. "Das verstehe ich ja und du hast recht Valentine, aber trotzdem. Mutter hat das nicht verdient. Sie wird bei mir immer auf eine offene Tür stoßen. Sie kann nichts für die Taten unseres Vaters." erklärte ich meine Denkweise.
Es tat mir so unheimlich weh, dass unsere Familie so dermaßen zerbrach. Den Verlust unseres Vaters konnte ich hinnehmen, da er uns schreckliches angetan hatte, aber Mutter... Sie war genauso sein Opfer wie wir es waren. Irgendwann würde sie einsehen, dass es der einzige Weg war ihren Mann zu verlassen und dann würde ich sie mit offenen Armen empfangen.
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The Sisters Chronicles - Dead or Alive
FantasiBianca ist tot, aber ist das wirklich endgültig? Die Freunde in New Orleans sind mit den Nerven am Ende, doch dann tut sich eine Möglichkeit auf, die jedoch schwere Nachfolgen mit sich zieht. Aber auch der Werwolf Max plant seine Rache, doch wie si...