Still Here #53

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- Kat -

"Katy, aufstehen!" Mein Dad zog an meiner Decke, ich krallte mich verzweifelt daran fest.

"Dad, bitte noch ein paar Minuten." Ich versuchte mich vor dem Sonnenlicht, das durch mein riesiges Fenster kam, zu verstecken indem ich meinen Kopf im Kissen vergrub.

"Du hast drauf bestanden heute wieder in die Schule zu gehen, du willst doch nicht spät kommen." Er kitzelte mich ein bisschen an den Füßen. Ich trat nach ihm und lachte. Na gut, er hatte gewonnen. Ich kickte die Decke weg und schwang meine Beine über die Bettkante.

"Das ist die richtige Einstellung!" Mein Dad streckte seine Faust in die Luft und verließ mein Zimmer. Ich stand auf und nahm als erstes mein Handy vom Nachttisch. 33 neue Nachrichten in 26 Chats. Ich zog meine Augenbrauen zusammen, was war denn jetzt los? Ich öffnete WhatsApp und scrollte durch all die unnötigen Nachrichten von Leuten die gehört hatten das ich heute wiederkommen würde und mir sagten wie froh sie waren das ich okay war. Davor hatten sie sich auch nicht dafür interessiert. Wer war das überhaupt alles? Neben all den Fremden hatte ich auch zwei Nachrichten von Kara und Tessa, drei von Lexa - die war vor dem "Vorfall" übrigens für sechs Monate nach Frankreich gegangen, Schüleraustausch - und eine von... Jake.

Jake: Ich hab gehört das du heute wieder kommst. Freut mich das es dir wieder gut geht, Prinzessin ;)

Ernsthaft? Ein Zwinkersmiley? Genervt warf ich mein Handy auf mein Bett. Der Vollidiot hatte sich seit einer Woche nicht bei mir gemeldet und bevor er "verschwunden" war hätten wir uns fast geküsst. In anderen Worten, ja natürlich nehm ich ihm das übel. Also beschloss ich ihn die blauen Hacken spüren zu lassen, das hatte er jetzt davon. Ich streckte mich und machte mich auf den Weg zum Schrank. Mein weißes schlabber Shirt mit den Löchern und eine dunkelblaue highwasted Jeans, kombiniert mit einem schwarzen Strickcardigan und meinen grauen Chucks und ich war fertig. Im Bad machte ich mir zwei französische Zöpfe, weil das so ziemlich die einzige Frisur war die ich bei meiner Haarlänge auf die Reihe brachte. Dann starrte ich mein Spiegelbild an. Ich war immer noch ziemlich blass und hatte schlimme Augenringe, aber nach zwei Wochen in meinem persönlichen Gefängnis musste ich das Runder mal wieder rum reißen und mich in die Öffentlichkeit trauen.

"Du kannst das. Alles wird gut." Ich nickte meinem Spiegelbild zu und atmete nochmal tief durch.

Ich nahm meine Schultasche von Fußboden und machte mich auf den Weg in die Küche wo mein Dad schon wartete.

*****

Und hier bin ich schon wieder, bemitleidet von Leuten die ich nicht mal kenne. Ich drückte meine Bücher fester man mich und senkte den Blick. Vielleicht hätte ich doch noch ein paar Tage zuhause bleiben sollen... Ein paar Leute fingen an sich zu beschweren, das brachte mich dazu aufzusehen. Kara drückte sich gewaltsam an ein paar Leute vorbei und stürmte auf mich zu.

"Du bist ein Sturkopf weist du das?" Sie blieb vor mir stehen und schüttelte lachend den Kopf.

"Das hör ich öfter, jap." Ich ließ das P poppen und grinste. Kara und ich gingen zu meinem Spind und alle die im Weg standen weichten uns aus. Es war wieder so wie an meiner alten Schule, von allen bedauert und gemieden. Ich war Kara unglaublich dankbar dafür, dass sie mich immernoch gleich behandelte, sie machte sich zwar Sorgen, aber sonst ging sie normal mit mir um. Das galt auch für Tessa.

*****

"Du hast keine Ahnung wie froh ich bin das du wieder da bist." Kara umarmte mich nachdem ich meine Bücher in den Schrank gepackt hatte. Ich drückte sie auch fest.

"Ich auch." Ich schulterte meine Tasche neu und lehnte mich an die Spinde. Eigentlich wollte ich sie gleich nach Jake fragen, aber ich hielt mich vorerst mal mit meiner Verrücktheit zurück.

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