- Noah -
Ich drehte die flache, schwarze Schachtel in meiner Hand. Vermutlich war das eine dumme Idee gewesen. Nein, es war definitiv eine dumme Idee. Verdammt dumm sogar. Frustriert setzte ich die Schachten auf meinem Schreibtisch ab. Dann schrieb ich einen Zettel.
"Clarissa.
In der Sockenschublade? Wirklich. Ich bin schon ein bisschen schlauer als das. Gib am Besten gleich auf, du wirst sie nicht finden.
- Teufelsbrut"
Ich faltete den Brief zusammen und steckte ihn in die Schublade zu meinen Socken. Wo könnte ich jetzt die Kette hin tun? Planlos schaute ich in meinem Zimmer herum. Letztendlich entschied ich mich für eine ganz andere Variante.
*****
"Noah. Aufstehen." Müde rollte ich mich auf den Rücken und starrte aus dem Fenster. Die Sonne war noch nicht mal aufgegangen. Scheiß Schule. Meine Mom verließ wieder mein Zimmer und ich warf ihr unmotiviert eine Antwort hinterher.
"Ja ja!"
"Witzig. "Ja ja" heißt leck mich am Arsch! Ich geb dir 10 Minuten!" Genervt drückte ich meinen Kopf in die Kissen. Noch ein paar Tage und dann waren endlich Weihnachtsferien.
*****
Ich schaufelte geistesabwesend mein Müsli in mich rein, während Clary mich angewidert und mit hochgezogener Augenbraue beobachtete.
"Waff?", bluffte ich sie an, bevor ich runterschluckte und mir einen weiteren Löffel in den Mund schob. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und räusperte sich.
"Garnichts, Bruderherz. Aber sag mir doch bitte wies deiner leiblichen Familie so geht." Sie stützte ihr Kinn auf ihrer Handfläche ab und lächelte sarkastisch.
"Muff if daff verstefn?" Genervt verdrehte ich die Augen.
"Wie gehts denn den Schweinen von denen du abstammst? Mom und Dad müssen dich ja offensichtlich adoptiert haben." Ich würgte mein Müsli runter und schüttelte den Kopf.
"Ach Clary, nicht immer so gehässig. Bist du traurig, weil ich nicht mit dir rede?" Ich machte meinen lächerlichen Hundeblick und spitzte die Lippen.
"Ich werde dich mit diesem Messer hier abstechen." Sie hob das Buttermesser neben ihrem Teller hoch und fuchtelte damit in der Luft herum.
"Lass mich in Ruhe!" Zufrieden grinste ich vor mich hin und aß weiter. Ein Morgen an dem man den Morgenmuffel gegenüber von mir nicht wütend machte, war ein verschwendeter Morgen.
*****
Als ich bei den Bolans klingelte, kam Malia ungefähr 0.2 Sekunden später fertig durch die Tür. Überrascht sah ich sie an.
"Ich steh lieber früher auf, als dass ich deine schmierigen Finger in meiner Unterwäscheschublade rum stöbern lasse." Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich nochmal der Haustür zu.
"Bye, Mom! Bis später!" Bird zog die Tür hinter sich zu und sprang die Treppe zur Einfahrt runter. Hab ich was verpasst?
"Was für Drogen hast du denn genommen? Und kann ich auch was davon abhaben?" Langsam trottete ich ihr hinterher.
"Nein. Ich nenne es "halt die Fresse und fahr mich zu Schule sonst fängst du dir Eine"." Sie ging auf meine Auto zu und ich starrte ihr verstört hinterher.
"Wie du meinst." Kapitulierend zuckte ich mit den Schultern und folgte ihr.
*****
Wir stiegen auf meinem Parkplatz aus und steuerten zusammen die Schule an. Candy stand neben dem Haupteingang und wartete auf mich. Wenigstens hatte sie wieder ihre eigenen Klamotten an. Es schüttelte mich förmlich durch, wenn ich an die Freak-Show von gestern dachte. Malia lief ganz ruhig neben mir her, was mich an sich schon genug verwirrte, aber kurz bevor wir Candice erreicht hatten, blieb sie ruckartig stehen und packte meinen Hoodie. Sie zog mich näher an sich ran und biss auf ihre Unterlippe. Ich war zu geschockt um zu reagieren, also ließ ich sie einfach machen. Sie küsste mich auf die linke Wange und flüsterte mir "bis nach der Schule" ins Ohr. Dann ließ sie mein Oberteil wieder los und zwinkerte Candy zu, die mit wütendem Gesichtsausdruck auf uns zu gestürmt kam. Ganz in meiner Welt starrte ich ihr hinterher. Bevor sie im Gebäude verschwand, drehte sie sich nochmal zu mir um und grinste hinterhältig. Was zur Hölle?
"Was war das?" Candy sah mich angewidert an und vielleicht schimmerte auch ein bisschen Schmerz in ihren Augen mit.
"Candy, bitte-"
"Was fällt dieser- dieser Bitch eigentlich ein?" Sie stemmte ihre Hände auf ihre Hüften und atmete laut aus. Desinteressiert sah ich auf die große Uhr vor dem Schulgebäude. Noch acht Minuten.
"Lass Bird lieber in Ruhe. Sie ist nicht der Typ von Mädchen, der mit sich spielen lässt. Anders als... Andere." Ich machte eine große Show daraus, ihr zu vermitteln, dass ich von ihr redete und ging dann auch auf den Haupteingang zu.
"Noah. Bleib stehen." Ihre Stimme war leicht verzweifelt. Stand ihr nicht sehr gut.
"Ich muss los." Genervt rollte ich mit den Augen und ging weiter.
"Nein! Du hörst mir jetzt zu." Verwundert blieb ich stehen, drehte ich mich zu ihr um und sah sie an. Sie hatte Tränen in den Augen und ihre Hände zu Fäusten geballt.
"Reden wir später drüber", winkte ich ab und sah zum Eingang zurück. Als ich wieder zu Candice sah, stand sie plötzlich vor mir.
"Weist du was? Fick dich, Noah Masters! Ich habs satt!" Sie klatschte mir eine und stampfte dann an mir vorbei. Der Schmerz kam ein bisschen später, aber dann stach es wie verdammte Nadeln, die immer wieder in meine Haut gedrückt wurden. Eins musste man ihr lassen, sie hatte einen verdammt harten Schlag. Meine rechte Hand wanderte reflexartig hoch zu meiner Wange und ich verzog das Gesicht.
"Wooow! Der hat gesessen." Ich machte meine Augen wieder auf und sah Jo auf mich zukommen. Frustriert stieß ich einen Atem aus. Hätte es nicht irgendwer anders sehen können?
"Kannst du laut sagen." Angepisst verdrehte ich die Augen.
"Also, sag schon. Wieso fotzt dir dein Flittchen eine?" Jones legte seinen rechten Arm über meine Schultern und drängte mich auf die Schultür zu.
"Malia", erwiderte ich kleinlaut. Jo brach in schallendes Gelächter aus.
"Wieso überrascht mich das nur so garnicht?"
"Schön, dass dich das so amüsiert." Verunsichert sah ich auf den Boden.
"Und was machst du jetzt? Suchst du dir eine Neue?" Wir gingen den Hauptflur entland und ich suchte mit den Augen nach Bird. Sie stand mit Lyra bei ihren Spinden und lachte. Eine Haarsträhne war ihr ins Gesicht gefallen und- Nein, stop! Du verfickte Pussy. Ich spannte meinen Kiefer an und schluckte hart.
"Nein, Jones. Ich glaub ich lass es für die nächste Zeit einfach mal gut sein." Jos Blick verfolgte meinen und er nickte wissend. Dann schüttelte er den Kopf und verpasste mir einen Schlag auf den Rücken.
"Du arme Sau." Sprachlos sah ich ihm hinterher, als er in den Menschenansammlungen, die den Gang überfluteten, verschwand. Mein Blick wanderte ungewollt wieder zu Malia. Shit! Er hatte ja sowas von recht.
*****
Hello,
how is life going?
I'm too tired to live but I have to study now. See ya tomorrow.
Danke fürs lesen. Peace out and thanks for being awesome xx
adorablemalia
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MOVING ON
Teen Fiction"Okay. Jetzt reichts! Hör auf mich mit Papier zu bewerfen! Was ist dein Problem?" "Du. Du bist mein Problem. Du hast mir am Sonntag die Tour versaut. Was sollte das bitte?" "Achso. Ich entschuldige mich. Tut mir leid, dass du jetzt eine Schlampe we...