12. Türchen: Lonely Hearts Club

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- Malia -

Der Wachman führte uns in einen kleinen, weißen Raum, mit einem Tisch und vier Stühlen. Das Fenster, an der uns gegenüber liegenden Seite, war nicht gerade groß und ließ fast kein Licht herein. Richtig gemütlich also.

"Wartet hier." Er rollte genervt mit den Augen und beobachtete uns kurz, bevor er die Tür hinter sich zu zog. Noah und ich sahen verstört zu, wie er sie abschloss und uns allein in dem kahlen Raum zurück ließ.

"Das ist eine Katastrophe!" Ich raufte mir die Haare und sah mich panisch um.

"Ja! Was sollen wir machen wenn wir pinkeln müssen?" Noah grinste. Wenn Blicke töten könnten, hätte ich jetzt offiziell ein Verbrechen begangen.

"Noah, wir wurden gerade abgeführt und die rufen jetzt die Polizei... UND DU HAST DEN NERV WITZE ZU MACHEN?" Ich ging in schnellen Schritten auf ihn zu und er stieß mit dem Rücken an die Wand an. Sofort machte ich wieder ein paar Schritte zurück, um Platz zwischen uns zu schaffen. Noah grinste nur schadenfroh.

"Noch dazu schlechte. Ich mein, du könntest dir wenigstens Mühe geben." Ich schüttelte den Kopf und wandte ihm den Rücken zu.

"Du musstest ja unbedingt mit dem Scheiß anfangen." Er ging auf den Tisch zu und setzte sich auf einen der Stühle.

"Du musstest mich ja unbedingt in die Enge treiben." Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

"Du hast den verdammten Laden zusammen geschrien, weil du nicht wolltest, dass ich dich küsse." Mein Herz schlug schneller und ich kämpfte gegen die Röte in meinem Gesicht an.

"Was fällt die überhaupt-"

"Du hättest einfach sagen können, dass ich weg gehen soll. Ich würde mich dir nicht aufdrängen. Denkst du wirklich so schlecht von mir?" Er senkte den Kopf und eine dunkle Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht.

"Nein. Nein, tu ich nicht." Ich ging zur Wand und rutschte an ihr runter auf den Boden.

"Was sollte das dann bitte?" Ich presste meinen Kiefer zusammen und legte meinen Kopf auf meine Knie, die ich mit den Armen umfasste. Die Wahrheit war, dass er mich nervös und unsicher machte. Die Wahrheit war... dass ich nicht wusste was ich hätte tun sollen, weil ich ihn gelassen hätte. Ich hätte mich von ihm küssen lassen und das wollte und konnte ich nicht zulassen. Also hab ich geschrien, weil mein Gehirn überfordert war und ich sonst keinen Ausweg kannte. Natürlich hatte er recht. Es war meine Schuld.

"Mir war so danach. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es so ausarten würde." Noah lachte ironisch und wandte den Blick ab. Ich sah zu wie sein Kiefer arbeitete und er mit seinen Fingern auf die Tischplatte trommelte. Niemand von uns sagte was.

*****

- Noah -

Ich ging vor der verschlossenen Tür auf und ab, während Malia auf dem Tisch lag. Sie hatte sich ein Kissen aus ihrem Schal gebastelt und starrte mit leerem Blick die Decke an.

"Was dauert denn da so lang?" Zum gefühlt tausendsten Mal drückte ich die Türklinke runter. Natürlich tat sich nichts.

"Hör doch endlich mal auf die arme Klinke zu vergewaltigen, die hat dir nichts getan." Ich rollte genervt mit den Augen und drehte mich in Birds Richtung.

"Was soll ich denn deiner Meinung nach tun, hm?" Sie setzte sich auf und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.

"Ist mir egal, aber dein Rumgeschleiche nervt." Bird ließ sich wieder zurück auf die Tischplatte fallen und zog ihren Pully zurecht. Ich atmete frustriert aus und ging auf einen der Stühle zu.

"Mir war nicht klar, dass du so empfindlich bist." Der sarkastische Unterton in meiner Stimme war ihr natürlich nicht entgangen und sie setzte sich wieder auf.

"Ich hab Platzangst, Noah. Du machst mich verdammt nochmal nervös, weißt du wie es ist wenn du denkst, dass die Wände näher kommen und dich erdrücken?" Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch. Das hatte sie mir nie erzählt.

"Es fühlt sich ungefähr so an wie-" Sie überlegte kurz. Dann hob sie ihren rechten Fuß und platzierte den Absatz auf meinem Schritt. Ich schluckte hart und hob den Blick.

"Nicht sehr angenehm oder?" Sie wandte den Blick ab und ließ den Fuß wieder ganz normal von der Tischkante runter baumeln.

"Deine Besessenheit, mir in die Eier zu treten hat sicher eine tiefere Bedeutung." Ich grinste wieder, nachdem ich den Schock überwunden hatte.

"Oder aber, es heißt ganz einfach, dass ich dir in die Eier treten will, weil du ein Sackgesicht bist." Sie legte provozierend den Kopf schief und ich schnaltzte mit der Zunge.

"Natürlich." Ich stand langsam auf und platzierte meine Hände auf dem Tisch links und rechts neben ihr. Dann hob ich den Blick und sah ihr in die Augen.

"Was tust du schon wieder?" Sie sah auf meine Lippen und ihr Atem ging schneller.

"Ich küsse dich." Sie wich nicht zurück und ich spürte ihren warmen Atem auf meinen Lippen. Ich verharrte noch kurz, falls sie ihre Meinung ändern wollte.

"Sie können ge-" Frustriert schloss ich meine Augen und ging ein paar Schritte von Malia weg. Der Wachmann sah uns verunsichert an. Dieser Ausdruck stand ihm nicht im geringsten. Bird holte tief Luft und sprang vom Tisch runter.

"Wir haben die Überwachungsbänder überprüft. Machen sie das nicht nochmal! Für heute kriegen sie eine Verwarnung, aber wenn ich sie beide nochmal wegen einem derartigen Zirkus festnehmen muss, gibt es Ärger. Ist das klar?" Sein steinerner Gesichtsausdruck war wieder zurück und seine harte Stimme hallte von den kahlen Wänden wieder.

"Verstanden, Sir." Malia und ich senkten beide den Blick.

"Gut. Und jetzt raus hier!" Er ging zur Seite und wies uns an den Raum zu verlassen. Darum würde ich mich nicht zweimal bitten lassen. Bird hatte wohl den selben Gedanken, denn sie rannte fast durch die Tür nach draußen.

"Das war ja ganz witzig, aber machen wir das nicht nochmal." Clary stand mit verschränkten Armen vor uns und schüttelte den Kopf.

"Ihr seid beide älter als ich, aber ihr verhaltet euch wie fünfjährige." Meine Schwester verpasste uns beiden einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.

"Idioten. Unglaublich." Sie schüttelte wieder den Kopf und kehrte uns den Rücken zu.

"Immernoch der Meinung, dass das eine gute Idee war?" Malia richtete ihren Schal hin und hob den Kopf.

"Ich fass es nicht."

"Sorry." Ich kratzte mich am Hinterkopf und Clary atmete frustriert aus.

"Vergesst es einfach."

*****

It's short. I know. Sorry.

Ich update jetzt immer später, weil ich alles neu schreiben muss.

Peace out and thanks for being awesome xx

adorablemalia

MOVING ONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt