14. Türchen: Loverboy

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- Clary -

Wir saßen alle im Auto, weil Noah Malia angeboten hatte, sie nach Hause zu fahren, was mich, um ehrlich zu sein, ziemlich überrascht hatte. Noch mehr wunderte mich aber die Tatsache, dass sie ja gesagt hatte. Hier waren wir nun... und niemand sagte was. Ich beobachtete vom Rücksitz aus wie Noah das Lenkrad mit so viel Kraft festhielt, dass seine Fingerknöchel weiß wurden und Malia ihren Kiefer so stark zusammen drückte, dass es sicher weh tat. Ich schloss genervt meine Augen und fasste mir ein Herz. Die sind ja schlimmer als 6. Klässler, nachdem der Junge unerlaubt die Hand des Mädchens angefasst hat und ihr alles zu schnell geht.

"Huch! This is awkward." Die beiden drehten sich gleichzeitig zu mir um und sahen mich überfordert an.

"Ich will nur die Situation auflockern, Leute." Ich packte beide an der Schulter und schüttelte sie leicht. Malia schürzte ihre Lippen und Noah schüttelte den Kopf.

"Also wollt ihr nichts sagen? Na gut. Wie ihr wollt." Ich holte tief Luft und räusperte mich.

"Drei Chinesen mit dem Kontrabass, saßen auf der Straße und erzählten sich was. Da kam die Polizei, ja was ist denn das? Drei Chinesen mit dem Kontrabass." Keine Reaktion. Gut. Dann müssen eben die restlichen 5 Strophen her halten.

"Dra Chanasan mat dam Kantrabass, saßen af dar Straßa and arzähltan sach was. Da kam da Palaza, ja was ast dann das? Dra Chanasan mat dam Kantrabass." Gerade als ich anfangen wollte, die "E"-Strophe zum Besten zu geben, brachen die beiden in schallendes Gelächter aus. Noah versuchte Worte zwischen den Lachattacken raus zu quetschen.

"Clary, du bist doch-"

"Dumm!" Malia schüttelte den Kopf und versuchte sich wieder zu fangen.

"Na, es geht doch." Erleichtert lies ich mich an die Rückenlehne zurück fallen.

"Also Bird-" Noah sah unsicher zu ihr und Malia zögerte, bevor sie ihm ins Gesicht sah. Mein Bruder schluckte hart und dann hatte er auch schon wieder sein schiefes Grinsen auf den Lippen.

"Wenn dein Vorstrafenregister noch länger wird, musst du die Poledancing Karriere vielleicht doch in Betracht ziehen." Er presste die Lippen aufeinander, als er versuchte nicht zu lachen und Malia zog ihre skeptische, linke Augenbraue hoch.

"Und was machst du dann? Gehst du in einen Schwulenclub und tanzt mit einem schönen Leopardentanga?" Sie legte provozierend den Kopf schief und grinste sarkastisch.

"Nein. Ich werd Drogendealer. Und dann komm ich jeden Abend und geb dir ein paar Dollarscheinchen. Mit deinen Tanzkünsten sind deine Aufstiegschancen in der Branche nämlich ziemlich gering." Malia ging ganz nah an Noahs Ohr und er lehnte sich zu ihr.

"Wir wissen beide, dass ich nur eine Sache zum aufsteigen bringen muss, um Geld zu machen. Und genauso gut wissen wir, dass das kein Problem für mich sein wird." Ich musste mich echt anstrengen, um nicht Beifall zu klatschen.

"Aber das mit dem Drogendealen musst du nochmal überdenken. Vielleicht wirst du mein kleiner, crackhurender Untermieter, den ich mit übergebliebener Schlagsahne durchfüttern muss."

"Jetzt bin ich also schon eine Crackhure?" Noahs Mundwinkel zuckten nach oben und Malia tätschelte ihm die Schulter.

"Nimms nicht so schwer. Ich werde dich nicht auf der Straße zurück lassen."

"Wie gnädig. Irgendwann werde ich dir dann wahrscheinlich all deine Ersparnisse klauen und mich nach Kuba absetzten."

"Awww. Ihr seit so süß." Sie drehten sich wieder in meine Richtung und erwiderten gleichzeitig ein "Halts Maul". 

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