H a n n a h
Der eisige und für Chicago so typische Wind, fühl sich auf meiner Haut an wie hunderte klitzekleiner Nadelstiche und lässt keinerlei Zweifel aufkommen, warum Chicago im Volksmund auch ‚Windy City' genannt wird. Für mich ist die Kälte, als ehemalige New Yorkerin, nichts neues und wenn man es genau nimmt, war ich wirklich noch nie sonderlich kälteempfindlichste. Himmelherrgott, tatsächlich liebe ich den Winter und alles was damit zutun hat, aber an Tagen wie heute, kann man sich einfach nur die kalifornische Sonne wünschen.
Als hätte irgendwer meine Gedanken gehört, peitscht mir der Wind erneut heftig meine blonden Locken ins Gesicht und innerlich verfluche ich mich selbst, während ich mir meinen Weg durch die dämmerige Stadt bahne. Verdammt, ich bin spät dran, nachdem die U-Bahn heute natürlich auch noch Verspätung haben musste. Warum zum Teufel habe ich eigentlich kein verdammtes Auto ?! Oder warum habe ich mir kein beschissenes Taxi gerufen oder wenigsten ein anderes Outfit für heute Abend gewählt ?!
Ernsthaft, welcher normale Mensch, der halbwegs bei Verstand ist, trägt Mitte Februar, bei knapp -2 grad Außentemperatur, neben einem Parka und einem Paar DocMartins, nur ein schwarzes Bodycon Kleid, mit einer verfluchten und hauchdünnen Perlonstrumpfhose ? Niemand ! -Und vor allem nicht, wenn man von der nächstgelegenen Subway-Station noch einen gut fünf minütigen Fußmarsch vor sich hat. Aber was tun sich Frauen nicht alles im Namen der Schönheit an.
„Wenigstens sehe ich umwerfend aus. Wenigstens sehe ich umwerfend aus. Wenigstens sehe ich umwerfend aus.", erinnere ich mich schließlich selbst immer wieder flüsternd. Wie bei einem Mantra klammere ich mich an diesen Worten fest und versuche mich mit den heißen Gedanken an Henry Cavill oben ohne, ein wenig abzulenken. Doch auch dieses Bild kann die potenziellen Frostbeulen und Erfrierungen nicht wirklich wett macht.
Leise fluchen ziehe ich meinen olivgrünen Parka enger um meinen zitternden Körper und weiche immer mal wieder mir entgegenkommenden Passanten aus, die offenbar ebenfalls schleunigst in die Wärme zurück wollen. Gott, ohne diesen schneidenden Wind, wäre das alles halb so schlimm ! Als mein Ziel endlich in Sichtweite kommt, sprinte ich die letzten Meter über den Gehweg, als wäre jemand mit einer ratternde, blutverschmierten Kettensäge hinter mir her.
Gefühlt halb erfroren, stoße ich endlich die Glastür auf und trete ich endlich ins warme Innere der modernen Kunstgalerie. Hier findet heute Abend die Vernissage statt, wo meine neusten Fotos ausgestellt und an eventuelle Käufe vermittelt werden.
„Da bist du ja endlich !", ruft Mateo Sanchez erleichtert und kommt mit angespannten Schritten auf mich zu, als er mich im Eingangsbereich stehen sieht.
Mateo ist mein Kunstagent und Manager von E.E. Artists, -der Kunstagentur, die meine beste Freundin Eliza Evans gegründet und aufgebaut hat und von der ich seid Beginn meiner künstlerischen Karriere, gleich nachdem ich meinen Bachelor in Fotografie und Mediendesign hatte, vertreten und gefördert wurde. Zusätzlich zählt Mateo schon seid ein paar Jahren zu meinen besten Freunden und gehört neben Eliza, -meiner...naja...besten Freundin, die neben E.E. Artists, seid neustem auch die Geschäftsführerin der millionenschwere Marketingagentur ihrer Familie ist, zu den wenigen Personen, denen ich wirklich vertraue.
„Entschuldige, die Subway hatte Verspätung.", bringe ich bibbernd hervor und schäle mich widerwillig aus meinem Parka und geben ihn, zusammen mit meiner Handtasche, an die Frau, die heute offenbar für die Garderobe zuständig ist.
Ich kann Mateos unverkennbare Anspannung und Nervosität durchaus nachvollziehen. Er hat noch nicht allzu lange so viel Verantwortung bei E.E. Artists und in nichtmal einer halben Stunde werden diese Räume mit Kunstliebhabern und Kritikern gefüllt sein, die nur kommen um meine Arbeiten zu sehen und da ist meine Verspätung sicherlich nicht förderlich zur Beruhigung seiner Nerven,
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Bittersweet Enemies
RomanceSie sind wie Hund und Katz oder Feuer und Benzin, -höchst explosiv und immer Gefahr laufend, sich gegenseitig umzubringen. *** Auf den eigenen Beinen zu stehen, ist für die toughe, manchmal etwas kühle und grundsätzlich sehr direkte Hannah Collins...