26 | preisverleihung

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M a t t h e w

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mich dazu überreden konntest und ich vor allem kann ich nicht glauben, dass ich obendrein noch diese blöde Fliege tragen muss !", fluche ich vor mich hin.

Zugegeben, überreden ist etwas -oder auch äußerst- weit ausgeholt. Vielmehr hat Hannah es für uns beide beschlossen und sich in der vergangenen Woche auch nicht umstimmen lassen. Tja und wer bin ich schon, einer so sturen Frau, die sich so etwas in den Kopf gesetzt hat und mich zusätzlich noch mit ihren nackten Reizen bezirzt hatte, weiter zu widersprechen. Trotzdem, dieser Abend wird sowas von die Hölle werden und es fängt schon damit an, das ich einen Smoking und eine gottverdammte Fliege tragen muss !

Noch ein letztes mal versuche ich das dumme Stoffteil um meinen Hals einigermaßen anschaulich zu binden und ... scheitere kläglich. Es war wirklich nicht eine meiner besten Ideen, es auch nur in betracht zu ziehen, das ohne einen Spiegel, vom Sofa aus, zu versuchen und Hannah das Badezimmer zu überlassen. Doch hinterher ist man immer schlauer.

Zum erneuten Mal in den letzten zehn Minuten entkommt mir ein frustriertes schnaufen, nur um den Knoten gleich darauf wieder zu lösen. Kapitulierend lasse ich die Hände sinken, lege dafür meinen Kopf zurück an die Lehne und schließe resigniert die Augen.

„Du wirst eine Eben solche ‚blöde' Fliege sowieso bei Elizas und Alex Hochzeit tragen müssen. Du bist schließlich Trauzeuge des Märchenprinzen, also gewöhn dich besser schonmal dran ! Und sieh's doch mal so, du trägst bloß eine Fliege... dafür muss ich die nächsten Stunden Stöckelschuhe tragen, die gut und gerne als Folterwerkzeuge durchgehen könnten !", ruft sie wenig hilfreich aus dem Bad und bringt mich damit dazu belustigt an die Decke zu schmunzeln.

Sobald ich besagte vertraute klänge der Folterwerkzeuge wahrnehme, öffne sich meine Augen wieder und ich richte mich langsam wieder auf. Stück für stück erfasse ich die Gestalt der Blondine, die ins Wohnzimmer schreitet. Und verdammt nochmal, ich meine wirklich schreitet ! Stolz, voller Selbstbewusstsein und mit verführerischem Hüftschwung überbrückt sie die Meter zwischen uns.

„Du siehst... Wow... Sonnenschein !", sprachlos schüttele ich den Kopf und muss mich schwer schluckend dazu zwingen, sie nicht mit sabberndem Mund und raushängender Zunge anzustarren. Hannah sieht aber auch wirklich heiß aus. Allein ihr Anblick, wie sie da so einfach nur mit einer Klatsch in der Hand steht und ihren Blick jetzt einmal über mich wandern lässt, bringt mich fast dazu sie gegen die nächstbeste Wand drücken zu wollen und all die Dinge mit ihr zutun, die wir beim ersten Mal nicht gemacht haben.

Sie trägt ein figurbetontes knielanges schwarzes Kleid, mit Spaghettiträgern und einem klein wenig gewagten Ausschnitt. Alles in allem könnte man jetzt denken, dass es ein recht schlichtes Kleid ist. Doch beim näheren betrachten oder jedes Mal, wenn Hannah sich bewegt, erkennt man die hauchdünne Schicht schimmernden Goldtüll, der sich in ineinander verschlungenen floralen Mustern über den dunklen Stoff zieht und einen gleich zweimal hingucken lässt. Dazu kommen das paar sexy schwarzer Pumps und ihre scheinbar endlos langen Beinen.

Verflucht, dieses Outfit oder zumindest seine Trägerin, deren dunkelrot geschminkte Lippen geradezu zum küssen einladen, wird mein Untergang sein. Das Kleid, schmiegt sich mit Perfektion um ihre atemberaubenden Kurven und ist sowohl die personifizierte Eleganz, als auch die unbestreitbare Verführung. Himmel, alles an ihr sorgt dafür, dass meine Fantasie sich schlagartig zurückmeldet. Der Abend erscheint mir plötzlich gar nicht mehr so schlimm und stattdessen kommt mir unser One Night Stand wieder in den Sinn und wie es gewesen ist, dieses eine Mal.

Tatsächlich war mir der Reiz von einer Frau geritten zu werden und die Führung abzugeben bisher fremd und unverständlich. Doch nachdem ich Hannah dabei beobachtet habe, wie sie über mir den Takt vorgab, sich einfach genommen hat, was sie brauchte und uns beide immer näher an den Orgasmus getrieben hat, war unglaublich erregend. Ganz zu schweigen von dem fantastischen Bildwinkel, in dem ich ihren nackten Körper bestaunen durfte, während sich ihr Gesicht vor Lust verzogen hat und sie meinen Namen gestöhnt hat.

Bittersweet EnemiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt