E p i l o g

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H a n n a h
Sieben Monate später

„Nach einem Langem Prozess, wird der Angeklagte, Ian Ashwood, wegen Körperverletzung, schwerer Körperverletzung, Stalking, Entführung und Amtsmissbrauchs in mehreren Fällen, für schuldig befunden.", verkündet der Richter erhaben.

Ein Raunen geht durch die Zuschauerränge und eine ohrenbetäubende Unruhe bricht aus, während Ian hektisch auf seinen Anwalt einredet. Ich sitze einfach nur wie betäubt da und starre nach vorne. Er ist wirklich verurteil worden.

„Gott sei dank, es ist vorbei.", seufzt Eliza erleichtert, rechts neben mir und drückt meine Hand, die sie während der letzten Stunden nicht eine Sekunde losgelassen hat. Matt sitzt auf meiner linken Seite und umrahmt von den beiden Geschwistern sacken meine Schultern nach unten.

Ich komme erst wieder zu mir, als der Richter nach Ruhe verlangt, die er nicht zu bekommen scheint, weshalb er den Rest einfach hinterher setzt. „Das Strafmaß für Mr. Ashwood beträgt 15 Jahre ! Die Verhandlung ist hiermit geschlossen."

Das ist mehr als je für möglich gehalten habe. Fünfzehn Jahre. Er wird fünfzehn Jahre hinter Gittern sitzen. Ich kann nicht glauben, dass er wirklich bestraft wird, nach all den Jahren in New York. Matthew hingegen hatte in den letzten Monaten der Verhandlung, sehr spezielle und dabei wenig konstruktive Vorstellung, was mit ihm passieren sollte. Angefangen bei einem Erschießungskommando, bis hin zu, sperrt ihn in ein dunkles Loch im Niemandsland und werft die Schlüssel weg... war so ziemlich alles dabei.

„All die Jahre.", wiederhole ich immer wieder flüsternd, während wir gemeinsam den Saal verlassen und fühle plötzlich wie auch das letzte bisschen dieser unglaublich schwere Last und ständige Todesangst, die mich seit meinem achtzehnten Lebensjahr verfolgt, verfliegt. Ich bin frei. Ich bin wirklich frei ! Und wie von selbst finde ich zwei amberfarbene Augen, die mir entgegen strahlen und ich wiederhole meinen Gedanken laut. „Ich bin frei ! Ich kann endlich alles machen, was ich will, ohne mich ständig umschauen zu müssen oder Angst zu haben, das Ian mich doch wieder aufstöbert. Ich kann jetzt wieder meinen richtigen Namen benutzen !"

Lächelnd schließe ich die Augen, nehme einen tiefen und befreienden Atemzug und kann es selbst nicht fassen. Ich bin frei ! Ich kann jetzt alles machen, was ich will !

„Du bist frei !", bestätigt Matt und fährt sanft über die Wangen, so wie ich es mir vor einem Jahr noch nicht mal hatte träumen lassen, sodass ich die Augen wieder aufschlage. Schief grinsend drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und zieht mich dann in eine schwungvolle Umarmung, die mir ein überraschtes und gleichermaßen glückseliges Lachen entlockt.

Gott, dieser Mann ist in den letzten Monaten mein Anker gewesen. Ohne seine Hilfe, Fürsorge und meist höchst anstrengende Art, hätte ich wohl keinen Tag überstanden, seit Ian wieder aufgetaucht ist. Seine bloße Präsens in meinem Leben und Alltag hat mir so viel Kraft gegeben, dass ich aus der Dunkelheit dieses Albtraums tatsächlich wieder unbeschadet rausgefunden habe.

***

„Guten Abend Ladys und Gentelman, Freunde und Familie !", erhebt Matthew das Wort und bekommt sofort die Aufmerksamkeit der gesamten Galerie.

Es muss wohl sowas wie eine Fügung des Schicksal sein, dass das verkünden des Strafmaßes mit der Eröffnung meiner neuesten Ausstellung zusammenfällt. Obwohl heute Abend nur geladene Gäste hier sind und die offizielle Eröffnung erst morgen sein wird. Dennoch überrascht es mich, das Matt jetzt das Wort ergreift.

„Was hast du vor ?", zische ich ihm leise zu, doch er schenkt mir nur dieses hinreißend charmante
Grinsen, das dafür sorgt das sich Frauen-Höschen selbstständig machen. Was mich keineswegs beruhigt ! Ganz im Gegenteil !

Bittersweet EnemiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt