31 | dysfunktionale familienverhältnisse

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H a n n a h

Zu den sanften Klängen von High Hopes, von Kodaline, bewegen Matt und ich uns über die gefüllte Tanzfläche. Beinahe hätte ich laut gelacht. In diesem traurig schönen Song geht es ironischerweise, um Angst, große Hoffnungen, Neubeginne und das sich trotz allem was passiert, die Welt immer weiter dreht. Tja, der Text könnte auch von meinem Leben handeln und es würde keinen Unterschied machen.

„Ich würde dich jetzt am liebsten küssen oder noch besser, für einen Quickie irgendwohin entführen, wo wir ein bisschen mehr Privatsphäre haben.", raunt Matt mir verführerisch ins Ohr und kann dabei genau beobachten wie ich kurz erschaudert. Grrr, Matthew Evans ist wirklich der Anfang allen Übels und er sieht dabei auch noch teuflisch gut aus !

Die bloße Vorstellung von ihm, wie er mich in die Garderobe oder einen Abstellraum verschleppt, um heiße und unanständige Dinge mit mir zu tun, treibt meinen Puls in die Höhe. Es ist ein absolutes Klischee, Sex auf einer Hochzeit zu haben. Dennoch kann ich nicht abstreiten, das es wohl eine verdammt erregende Fantasie ist, die er mir da gerade unverschämter weise in die Kopf gepflanzt hat.

Den Gedanken abschüttelnd versuche ich mich wieder auf den Tanz zu konzentrieren. Doch sobald ich meinen Kopf hebe, um ihn wieder ins Gesicht und die vertrauten amberfarbenen Augen zu sehen, zwinkert er mir zu, als wüsste in diesem Moment ganz genau, das ich am liebsten die Oberschenkel zusammengepresst hätte. Arsch.

„Untersteh dich !", mahne ich verspätet, obwohl das zunehmende kribbeln in meinem Unterleib mich beinahe dazu veranlasst seinen Plan selbst in die Tat umzusetzen. Aber das wäre wohl keine gute Idee und würde auf keinen Fall unbemerkt bleiben.

Nicht, das mich die vernichtenden Blicke, die sich wie Giftpfeile zwischen meine Schulterblätter bohren, oder die unausgesprochenen Urteile der im Saal ungebundenen Frauen stören oder gar verunsichern würden. Viel mehr geht es mir darum die Gerüchteküche nicht noch weiter anzustacheln, nur um dann morgenfrüh mein Gesicht in der Regenbogenpresse zu sehen.

„Schüchtern ?", fragt er, grinst vielsagend und streicht über den seidigen blauen Stoff meines Kleides, nur um mit seiner Hand gefährlich nahe am meinem Po zu landen.

„Du hast meinen nackten Körper schon öfter zu Gesicht bekommen, als die meisten Männer und hattest mich schon in den verschiedensten Positionen.", flüstere ich ihm erinnernd zu, denn für Schüchternheit bin ich nun wirklich nicht bekannt. Provokant und um meine Aussage zu untermalen, drücke ich meinen Körper noch näher an ihn und wandere mit der rechten Hand, die eben auf seiner Schulter geruht hat, höher und fahre neckend über seinen Nacken.

„Oh, du Biest !", flucht er schwer schluckend und offensichtlich lassen ihn meine Worte nicht kalt. Das merke ich vor allem, da sein Griff sich ein wenig verfestigt und ich bei unserer Nähe, die selbst für einen engen Tanz ziemlich auffallend ist, spüre, dass sich etwas in seiner Hose regt.

Amüsiert lache ich zu ihm hoch und lasse mich gekonnt in eine Drehung führt, nur um dann wieder eng an seine harte Brust gezogen zu werden. Ganz zu meinem Erstaunen sind unser beider Zehen bisher verschont geblieben und wir tanzen miteinander, als würden wir es nicht gerade zum ersten Mal tun. Es ist harmonisch und ich genieße es tatsächlich ein wenig, auch wenn mich sein einnehmender Geruch und seine verrucht geflüsterten Worte Wahnsinnig machen.

„Sie sehen wirklich glücklich aus.", seufze ich schließlich, als ich einen Blick über Matts Schulter erhasche und das frisch vermählte Paar dabei beobachte, wie sie sich mit jemandem unterhalten und dabei nicht die Finger voneinander lassen können.

„Das sind sie.", bestätigt Matt und führt mich in eine erneute Drehung. „Und was ist mit dir?"

Überrascht sehe ich zu ihm auf und runzle einen Moment von der Frage verwirrt die Stirn. „Was soll mit mir sein ?"

Bittersweet EnemiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt