20 | brautjungfer

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M a t t h e w

„He, das ist meiner !", ruft Hannah, als ich mir ganz selbstverständlich ihre Kaffeetasse greife und ungeniert einen Schluck nehme. Empört stemmt sie die Hände in die Hüften und kneift die Sturmgrauen Augen so streitlustig zusammen, das sich eine gewisse Vorfreude in mir breit macht. „Was denkst du eigentlich, wer du bist Matthew !"

„Ein unwiderstehlich attraktiver Mann, mit einem charmantem Lächeln und einem Doktortitel ?", schlage ich, mit eben jenem charmanten Lächeln, vor. Doch wie zu erwarten, findet meine Aussage nur wenig Anklang bei der sturen und eigensinnigen Blondine.

„Auch wenn ich das schon oft genug betont habe: du bist kein Geschenk Gottes an die Frauenwelt !", stellt sie nachdrücklich klar und ist damit wieder ganz die alte Hannah. Aber auch wenn sie es überspielt, habe ich nicht vergessen, dass sie sich mir geöffnet hat. Das sie mir soviel wie noch nie von sich erzählt und mir endlich ein paar Einblicke verschafft hat, die mich einige ihrer Eigenarten besser verstehen lassen.

Grummelnd will sie mir die Kaffeetasse wieder abnehmen, aber nicht mit mir. Ehe ihre schlanken Finger auch nur in die Nähe des Henkels kommen, ziehe ich sie schnell aus ihrer Reichweite und hebe sie dann wieder provozierend langsam an meine Lippen.

„Mhh.", summe ich genießerisch und bin fast dazu geneigt die Augen für einen Moment zu schließen. Neben des kräftigen Aromas von Kaffee macht sich noch eine leicht Nussige, süßliche Unternote und etwas würziges auf meiner Zunge breit, was mir beim ersten Schluck gar nicht direkt aufgefallen ist. „Was ist da drin ?"

„Mandelmilch und eine priese Muskat ... und jetzt gib mir meinen Kaffee zurück.", murrt sie gebieterisch und umrundet gefährlich langsam die Kücheninsel, als ich nicht darauf reagiere. Sie hat etwas von einer unberechenbaren Wildkatze, wenn sie mich so taxiert und auch wenn ich das nicht gerne zugebe, sieht sie dabei verflucht heiß aus.

Grinsend spiegele ich ihre Bewegungen und gehe auf das Spiel ein. Wobei ich mich wirklich zusammenreißen muss, um mich nicht an meiner Spucke zu verschlucken. Denn seit ihrem Einzug hat sie es sich angewöhnt eins meiner T-Shirts zum schlafen zu tragen und sonst nichts. Gut, sie trägt darunter wahrscheinlich Unterwäsche. Aber da ihr mein Shirt gerade locker über den süßen Hintern fällt, ist mir nur der Anblick ihrer endlos langen Beine vergönnt, der einen Teil von mir in einen 15 jährigen Teenager zu Verwandeln scheint.

„Der ist verdammt gut.", sage ich, um mich von der vielen nackten Haut abzulenken und trinke noch einen Schluck, während wir beide um die Kücheninsel herum tänzeln.

„Du klingst überrascht.", entgegnet Hannah, stemmt erneut die Hände in die Hüften und stoppt schließlich schnaubend.

„Das bin ich vielleicht auch ein bisschen. Immerhin dachte ich immer, dass meine Schwester die unangefochtene Königin der Kaffeebohne wäre. Aber mit dieser Tasse hier, könntest du eventuell Konkurrenz fähig sein.", gestehe ich schulterzuckend und halte ebenfalls inne, sodass meine Kücheninsel weiterhin eine Barriere zwischen uns bildet.

Eine reine Vorsichtsmaßnahme, schließlich ist Hannah, -der Morgenmuffel in Person, noch nicht lange wach und ich habe mir ihren Kaffee geklaut, ohne vorher richtig darüber nachzudenken. Außerdem traue ich mir und meiner Selbstbeherrschung gerade nicht ganz über den Weg.

„Was macht man so als Königin der Kaffeebohne ?", steigt sie zu meiner Überraschung mit ein und zieht ihre Augenbrauen fragend nach oben.

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