28 | verführung im künstlerischen chaos

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M a t t h e w

Wo zum Teufel steckt diese Frau schon wieder ?! Frustriert laufe ich nochmal alle Räume meiner Wohnung ab, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht doch in einem Schrank versteckt hat oder ich sie in einer Ecke übersehen habe. Aber nichts ! Hannah ist wie vom Erdboden verschluckt, nur Kleo sitzt auf ihrem Lieblingsplatz, dem Sessel im Wohnzimmer und folgt mir akribisch mit ihren grünen Augen, seit ich nach Hause gekommen bin.

„Na wo versteckt sie sich, Kleo ?", frage ich die grau getigerte Katzendame, ohne eine Antwort zu erwarten und ziehe mein Handy aus der Hosentasche. Kleo hat mittlerweile diesen ganz bestimmen Ausdruck in ihrem pelzigen Gesicht, der mir deutlich zeigt, das sie mein herum geränne und meine Frage so früh am morgen für mehr als bescheuert, wenn nicht sogar dümmlich, hält. Das ihr verrücktes Frauchen an meinem Verhalten schuld ist, scheint sie jedoch wenig zu kümmern.

Grummelnd gebe ich dem ernsten Impuls nach, wähle die Handynummer meiner Schwester und hoffe, das wenigstens Eliza eine Antwort auf die Frage hat, wo zur Hölle sich ihre beste Freundin um kurz vor sieben an einem Sonntag morgen rumtreibt. Gott, warum kann Hannah nicht einfach tun, was man ihr sagt.

Es hat schließlich einen triftigen Grund, warum ich, Alexander und inzwischen sogar die Polizei es für eine wichtige Sicherheitsmaßnahme halten, dass sie sich im Moment etwas bedeckt hält und nicht alleine draußen rumspaziert, solange wir nichts handfestes gegen ihren Ex in der Hand haben. Das dieser Kerl windig und aalglatt ist, zögert das natürlich länger heraus, als anfangs angenommen und ja, ein Teil von mir versteht, dass Hannah es leid ist, sich einzuschränken und nichts mehr alleine machen zu können.

Allerdings ist es einfach wichtig, da dieses Ashwood Arschloch sich allem Anschein nach immer noch irgendwo in Chicago rumtreibt. Denn erst vor ein paar Tagen, hat einer der Detectivs, mit denen ich und auch Alex stets im Kontakt stehe und die sich um Hannahs Fall kümmern, mich darüber informiert, dass es tatsächlich mal ein paar neue Infos gibt.

Das NYPD hat auf die vorherigen anfragen nämlich gemauert. Doch irgendwer hat das schweigen schließlich doch gebrochen und es kam heraus, dass Hannahs Ex momentan wegen eines ausstehenden Zivilprozessen wegen übermäßiger Gewaltanwendung im Dienst fristlos beurlaubt ist. Meine erste Reaktion war ein verachtendes schnaufen, da mich die Vorstellung das der Typ auch bei seinem Job nicht zimperlich ist, nicht im geringsten wundert, nachdem Hannah mir erzählt hat, was für ein Seelenloses Monster er ist.

Doch allem Anschein nach sind wir die einzigen die das so sehen. Denn Ian Ashwood streitet wohl alles ab und wie Hannah schon erwähnte, hat er gute Kontakte innerhalb der Polizei und alles deutet darauf hin, das er den Prozess ohne großen schaden für sich entscheiden kann. Zähneknirschend schüttele ich den Kopf. Nach allem was ich über Ian Ashwood gehört und gelesen habe, wird er es wahrscheinlich sogar irgendwie so drehen, das er als Held aus der Geschichte rausgeht.

„Warte.", reist mich Eliza aus meinen finsteren Gedanken, nachdem ich schon dachte, sie würde gar nicht mehr rangehen und bringt mich mit einem Wort dazu, meine Lippen gleich wieder aufeinander zu pressen. Ich höre wie sie offenbar etwas zu meiner Nichte sagt, ihre Stimme ist dabei dumpf, als würde sie den Hörer abdecken, ehe es in der Leitung raschelt und die Stimme meiner kleinen Schwester wieder klar zu verstehen ist. „Was gibt's ?"

„Wo. Ist. Sie.", knurre ich gefährlich ruhig ins Telefon und betone jedes verdammte Wort.

„Wer ? Hannah ?", erwidert sie ahnungslos und ich schnaube spöttisch auf.

„Von wem sollte ich sonst sprechen ! Also wo steckt sie ?", entgegne ich gereizt. Am liebsten würde ich durchs Telefon greifen und Eliza einmal kräftig schüttelt, damit sie mir eidlich eine Antwort gibt. So schwer kann es doch nicht sein oder ?!

Bittersweet EnemiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt