H a n n a h
Es sind inzwischen ein paar Tage seid der Hochzeit vergangen und im Grunde ist nicht viel passiert.
Zwar stand ich Samstag kurz davor einen brutalen und äußerst blutigen Mord zu begehen, als Matt mich den Tag nach der Hochzeit schon nach nur acht Stunden Schlaf geweckt hat und ernsthaft wollte, das ich aufstehe und mit ihm Boxen gehe. Boxen ? Pff ! Offensichtlich hat ihn die Konfrontation mit seinem Vater mehr getroffen, als er vor sich selbst eingestehen will und zusätzlich hat es den sadistischen Teil von ihn höchstwahrscheinlich gut unterhalten und gefreut, mich nerven zu können.
Zugegeben, es war schon halb zwölf und die meisten Menschen würden wahrscheinlich bald die zweite Mahlzeit des Tages zu sich nehmen. Aber für uns waren es eben erst acht Stunden, nachdem wir endgültig die Augen zugemacht haben und fürs aufstehen damit definitiv zu früh ! Nur weil er glaubte, angetaute Energien vom Vortag loswerden zu müssen, hätte er mich da nicht mit reinziehen müssen und mich einfach in Ruhe weiter schlafen lassen können. Aber nein ! Grrr !
Und als wäre das noch nicht Grund genug, um ihn von der Dachterrasse schubsen oder mit einem Küchenmesser bearbeiten zu wollen, war der Verrückte dann auch noch so dreist, mir gegenüber die Worte 'Wer feiern kann, kann auch aufstehen' zu benutzen und hat seinen Taylor Swift Remix aufgedreht. Doch da hätte er sich schon was besseres einfallen lassen müssen, um meinen erschöpften Körper und diese himmlische Bettwäsche aus Ägyptischer Baumwollen vorneigender zu trennen.
Mein einziger Impuls auf diesen absoluten Wahnsinn war beruhte deshalb darauf ihm stöhnend den Mittelfinger entgegenzustrecken, ihn als Irre zu betiteln und mich auf den Bauch zu drehen und mir sein Kissen über meinen Kopf zu ziehen, um Taylors Stimme effektiv zu dämpfen. Zuerst dachte ich tatsächlich, das ich damit gewonnen hätte und ihn losgeworden wäre, jedoch hat er mich kurz darauf vom Gegenteil überzeugt.
Matt ist nämlich mit einen tropfnassen und eiskalten Waschlappen wiedergekommen und hat ihn mir einfach in den Nacken gedrückt. Zu sagen, das ich danach ausschließlich senkrecht und deutlich wacher im Bett saß, wäre eine Untertreibung. Denn zusätzlich musste ich wirklich an mich halten, um meinen Mordgedanken nicht doch noch nachzugehen und mir diesen verfluchten Kerl ein für alle Mal vom Hals zu schaffen.
Nur die Tatsachen, das er mir eine große Schale Lucky Charms und einen noch größeren Becher Kaffee auf den Nachttisch gestellt hat und mir anschließend auch noch netterweise eine Aspirin entgegen gehalten hat, haben dafür gesorgt, das meine beste Freundin heute noch einen großen Bruder hat und er nicht in Einzelteilen aus dem Chicago River gezogen wird.
Nach dem Frühstück im Bett und noch einmal die Augen zu schließen keine echten Option ist, habe ich mich grummelnd in meine Sportsachen gezwängt und Matthew stumm dafür verflucht, das er nicht wie normale Menschen nach einem anstrengendem Tag und einer langen Nacht ausschlafen kann. Auch die Autofahrt zur Boxhalle ist in absoluter Stille an mir vorbei gezogen und nur ab und zu habe ich ihm einen mörderischen Blick vom Beifahrersitz aus zugeworfen, den er gekonnt an sich hat abprallen lassen.
Angekommen dachte ich mir, wir lassen das ganze langsam angehen, doch das Memo hat der Sklaventreiber alias der Nervigste Typ auf der Welt alias Matthew Evans offenbar nicht bekommen. Nein, er hat mich schon zum aufwärmen Runde um Runde durch die gesamte verdammte Halle laufen lassen, dass meine Beine sich quasi in Wackelpudding verwandelt haben, und mich dann über eine halbe Stunde am Sandsack gequält, sodass meine Arme sich meinen Beinen anschließen konnten. Anschließend ist Matt mit mir in den Ring gestiegen und wollte mir noch ein paar neue Schlagkombinationen und Griffe beibringen, die meine ausgelaugten Muskeln und mein immer noch leicht verkatertes Hirn nicht mal zu 50% erfassen konnten.
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Bittersweet Enemies
RomanceSie sind wie Hund und Katz oder Feuer und Benzin, -höchst explosiv und immer Gefahr laufend, sich gegenseitig umzubringen. *** Auf den eigenen Beinen zu stehen, ist für die toughe, manchmal etwas kühle und grundsätzlich sehr direkte Hannah Collins...