Bittersweet Enemies

15 | schlag zu und schrei

M a t t h e w

Mit meiner Sporttasche in der Hand und einer immer noch vor sich hin grummelnden Hannah an meiner Seite, laufe ich durch die Tiefgarage. Vorbei an der schwarzen Kawasaki H2R, dem schwarzen BMW M4 und dann noch an dem Top restauriertem, -und wie sollte es auch anders sein, schwarzen Mercedes 190 SL, aus dem Jahr 1959, um zu meinem schwarzen Porsche 911 Turbo zu kommen.

Wie man sich vielleicht schon denken kann, habe ich eine winzige Schwäche für europäische Motorräder und Autos, mit ordentlich Kraft und schwarzem Lack. Vor allem der Mercedes, -ein richtiger Klassiker, mit seinem stilvollem Aussehen und den 105 PS, ist ein einzigartiges Schmuckstück und gehört, genauso wie die der Rest meines Fuhrparks, dementsprechend nicht gerade zu den günstigsten Fortbewegungsmitteln. Doch zu gute halten muss man mir, das Autos und Motorräder so ziemlich das einzige kostspielige Laster sind, das man mir nachsagen kann.

„Steig ein.", weise ich Hannah an, als ich ihr die Beifahrertür des Porsches offen halte. Ihre grauen Augen wandern jedoch erst noch einmal abschätzend über die Autos und das Motorrad, ehe sie mit der Zunge schnalzt und sie ihren süßen Hintern, der von einer schwarzen Yogahose noch zusätzlich betont wird, endlich in dem Sportsitz schwingt.

„Und wo fahren wir jetzt hin ?", verlangt die Blondine neben mir widerwillig zu wissen, während wir uns durch die Stadt bewegen. Es überrascht mich, das sie beinahe fünf Minuten die Klappe gehalten hat und erst jetzt nachbohrt. Vor allem, da ich schon die ganze Zeit sehen kann, wie sehr sie diese Ungewissheit wurmt.

„Das wirst du noch früh genug herausfinden, Sonnenschein.", antworte ich ihr allerdings nur entspannt und schalte das Radio ein, doch auch ‚Elle King' kann ihr finsteres schnauben nicht mal ansatzweise übertönen. „Entspannt dich einfach und lehn dich zurück, wir sind gleich da."

„Als würde mich das in irgendeiner Weise beruhigen.", stöhnt sie genervt und nur so vor Sarkasmus triefend, was mir tatsächlich ein kleines schmunzeln entlockt.

Keine Ahnung warum das so ist. Aber wie schon damals, in diesem Café, finde ich ihre Kratzbürstige, sarkastische und scharfzüngige Art nicht mal halb so abschreckend, wie bei anderen Frauen. Außerdem ist es mir gerade Tausend mal lieber, sie wünscht mir ganz offen die Krätze an den Hals oder dreht mich verbal durch einen Fleischwolf, wie sie es vor noch nicht allzu langer Zeit regelmäßig gemacht hat, als wieder dieses Verschlossene und Abgestumpfte Art von vorhin.

***

„So... aussteigen, Sonnenschein.", flöte ich lächelnd, ziehe den Schlüssel aus der Zündung und steige mit meiner Tasche bewaffnet aus. Wie zu erwarten, verfolgt mich Hannahs finsterer Blick, ehe sie auch nur Anstalten macht mir nachzukommen.

„Evans -", faucht Hannah hinter mir, während ich zielsicher auf eine rostige Metalltür zugehe, die man direkt von dem verwaisten Parkplatz erreicht. Wie gewohnt klopfe ich laut gegen den in die Jahre gekommene Eingang und höre ein ankündigendes poltern, ehe die Tür schwungvoll auffliegt und ich in ein feixendes Gesicht sehe.

„Matty-Boy !", lacht mein gegenüber und bringt mich dazu die Augen zu verdrehen, während ich mir gleichzeitig ein Grinsen nur schwer verkneifen kann.

Der Kerl ist wirklich der einzige der diesen schrecklichen Spitznamen benutzt und unter anderen Bedingungen hätte ich ihm dafür augenblicklich und ohne zu zögern den Arsch aufgerissen. Doch heute bin ich ausnahmsweise mal nicht hier, um mich mit ihm deswegen zu prügeln, sondern wegen Hannah.

„Eddy.", begrüße ich den muskelbepackten Rotschopf, der mir in Größe nichts nachsteht und schlage Freundschaft bei ihm ein. Seine Augen machen sich jedoch beinahe sofort selbstständig und landen auf Hannah. Sie steht mittlerweile neben mir und stahlt dabei immer noch etwas ziemlich gereiztes aus.