29 | wie hund und katz

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H a n n a h

Sanftes streicheln über meinen Rücken und meine Seite weckt mich langsam und lässt mich gleichzeitig angenehm erschaudern. Murrend schlage ich erst ein Auge auf, bevor ich mein zweites überzeugen kann. Gott, es ist hier viel zu hell !

Schnell vergrabe ich mein Gesicht wieder in dem warmen und himmlisch duftendem Kissen, das sich gleichmäßig hebt und senkt. Warte, seit wann bewegen sich Kissen ? Sofort schlage ich meine Augen wieder auf, versuche blinzelnd irgendeinen Orientierungspunkt auszumachen und erkenne zum Glück recht schnell das bekannte und beruhigende durcheinander meines Ateliers.

Nur die verstreuten Kleidungsstücke vor dem alten Sofa und der Mann, der unter mir, auf eben jeden Sofa liegt, ist neu. Vorsichtig sehe ich zu Matt hoch, der weiterhin träge Muster auf meine nackte Haut malt und ebenfalls verschlafen zu mir runter schaut. Seine dunkelblonden Locken sehen völlig verwuschelter aus und zeigen deutlich, was wir hier getrieben haben, bevor wie offenbar zusammen auf der Couch eingepennt sind.

„Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.", murmelt er rau vom Schlaf und zieht mich näher an sich. Zweifelnd wandern meine Augen über unsere ineinander verschlungenen Körper und das für Matt eigentlich zu kurze Sofa.

„Jetzt werd mir bloß nicht rührselig, Evans !", grinse ich unsicher, stoße ihm gegen die Brust und setze mich langsam auf, was er mit einem grummeligen Murren kommentiert.

„Was hast du vor ?", holt mich seine Stimme wieder in die Gegenwart, während seine Hand praktisch besitzergreifend meine Seite entlang wandert und ich mich zu seiner Hose lehne, die einen halben Meter entfernt liegt.

„Ich will nur wissen wie lange wir geschlafen haben.", murmele ich und kann mir gerade noch so sein Handy schnappen, ehe ich das Gleichgewicht verliere. Oh oh !

„Hannah.", mahnt er prompt und zieht mich an sich, sodass ich nicht auf dem Boden aufschlage. Mein Herz schlägt heftig und das liegt nicht nur an meinem beinahe Absturz, sondern vor allem an seiner Nähe, die mir plötzlich mehr als bewusst wird.

In einem jämmerlichen Versuch mich abzulenken, schaue ich endlich auf die Uhrzeit und muss schwer schlucken. Kurz nach zwölf, also haben wir den ganzen morgen und vormittag verschlafen. Mist ! Zusammen auf einer winzigen Couch, eng gekuschelt, wie ein Paar. Doppelt Mist !

Als mir das klar wird, verfliegt auch das letzte bisschen Müdigkeit und ich will mich erneut aufrappeln. Denn das ich weiter auf Matt durchaus nicht unbequemer nackter Brust liegen bleibe ist nun wirklich keine Option. Verflucht !

„Was genau versuchst du da gerade ?"

„Aufstehen und es tut mir leid, so war das eigentlich nicht geplant.", sage ich, denn natürlich hätte es mir klar sein müssen, dass ich nach einer erschöpfenden Runde Sex und der Nacht, die ich durchgearbeitet habe, meine Augen nicht mehr offen halten kann.

„Was tut dir Leid, Hannah ?", fragt Matt Stirnrunzelnd und schnalzt missbilligend mit der Zunge, wobei seine Miene jetzt einen ironischen Zug annimmt. „Doch nicht etwa das du erschöpft auf mir eingeschlafen bist ?! Oder ist es der Orgasmus den ich dir geschenkt habe und von denen manche Frauen nur träumen können, für den du dich entschuldigst ?! Mhh ?!"

„Plural, Matt... es waren zwei Orgasmen und die tun mir sicherlich nicht leid.", seufze ich träge und setze mich mit dem Rücken zu ihm, während ich versuche mir mein Shirt vom Boden zu angeln. „Aber ich wollte nicht auf dir einschlafen, immerhin war das hier nur... Sex... eine Sache von körperlicher Befriedigung und kuscheln ist da nicht sonderlich angebracht."

„Dafür brauchst du dich wirklich nicht entschuldigen, Sonnenschein.", sagt er nun wieder sanfter und ich höre das Rascheln hinter mir, bevor er mich gegen meine Erwartungen mit seinen Armen umfasst und zu sich zieht. „Wir können den Schlaf beide gut gebrauchen und mich stört es nicht, also bleib einfach noch solange liegen, bis ich richtig wach bin."

Bittersweet EnemiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt