M a t t h e w
Die Nacht auf dem Sofa war für mich zwar nicht direkt erholsam, aber wir konnten sie ohne weitere Zwischenfälle überstehen. Jamie und Hannah haben mich nämlich als Kopfkissen missbraucht, weshalb ich heute morgen mit einem steifen Nacken und müden Augen gestraft bin. Zwischendurch habe ich immer mal wieder mein Handy gecheckt und auch gedöst, doch wären die 24 Stunden-Schichten in der Klinik nicht der irrsinnige Alltag, hätte mich meine Müdigkeit wohl in die Knie gezwungen. Aber im Gunde bin ich es ja gewohnt, da in einer Notaufnahme selten ruhe ist und ein Schlafrhythmus bei mir ohnehin keinerlei Beständigkeit hat.
Um kurz vor sieben habe ich mich dann vom Sofa meiner Schwester gequält und mich in die Küche verzogen, um zuerst erschüttert festzustellen, das man in diesem großen Haus wirklich keinerlei Koffein findet. Verflucht sei Alex, der Elizas Kaffeesucht während ihrer Schwangerschaft den Kampf angesagt und jedweden Koffein aus dem Haus verbannt hat !
Seufzend schenke ich mir stattdessen ein Glas Orangensaft ein und suche in meinem Handy die Nummer meines besten Freundes raus, dem mein sich nach Kaffee lechzender Körper am liebsten den Hals umdrehen würde. Doch das werde ich mir für ein andermal verkneifen. Geduldig warte ich das tuten ab, bis er meinen Anruf annimmt.
„Sie sind da.", sind die ersten Worte, die er hervorbringt und ich kann regelrecht sein breites, aufgeregtes und unglaublich stolzes grinsen vor mir sehen. Auch ich kann es mir nicht verkneifen, denn das ist eine tolle Nachricht. „Sind sind um genau 03:36 Uhr und 03:38 Uhr gekommen und sind absolut perfekt. Alles ist perfekt und Elli war unglaublich !", japst er.
„Herzlichen Glückwunsch Daddy !", gratuliere ich ihm, selbst mit dem wohl überwältigendsten stolzer Onkel Lächeln auf den Lippen. Die Freude, dass die Zwillinge jetzt endlich da sind ist überwältigend und das meine kleine Schwester und mein bester Freund -alias Schwager- so glücklich sind, macht mich ebenfalls wunschlos glücklich.
„Danke, Matt. Ich bin einfach so froh, das alles gut gegangen ist.", meint er aufgewühlt und atmet tief durch. „Im Moment schläft Eliza ein wenig und erholt sich von der Geburt, also erzähl mir wie es unserer kleinen Prinzessin Zuhause geht. Ist sie schon wach ?"
„Jamie geht es gut und im Augenblick schlummern sie und Hannah noch kuschelnd auf eurem Sofa. Aber sie freut sich schon, euch zu besuchen und ihre Geschwister kennenzulernen.", antworte ich wahrheitsgemäß und lehne mich mit dem Hintern an die Arbeitsfläche hinter mir.
„Das ist gut. Wann kommt ihr vorbei ?", will er prompt wissen.
„Die Besuchszeiten fangen um neun an.", murmele ich nachdenklich und mustere die Uhr an der gegenüberliegenden Wand, die deutlich macht, das wir noch knapp zwei Stunden überbrücken müssen. „Ich denke, ich lasse die beiden Schlafmützen erstmal weiter schlafen und mache nach unserem Gespräch Frühstück, ehe ich sie wecke. Danach machen wir uns fertig und ich verspreche, dass wir sobald wie möglich vorbei schauen."
„Gut und ich gehe jetzt wieder ins Zimmer und bewundere meine unglaublich starke Frau und meine beiden perfekten Neugeborenen.", verabschiedet er sich und ich kann nicht anders als belustigt und ebenfalls von unglaublichen Glück erfasst, den Kopf zu schütteln.
Nachdem ich mein Handy wieder weggelegt habe, plündere ich ungeniert den Kühlschrank. Rührei und Speck sind das mindeste nach dieser Nacht und zum Glück mit dem Inhalt des Kühlschranks machbar. Der Duft von Speck scheint auch die anderen beiden aus dem Schlaf zu reißen, denn gerade als ich den letzten Streifen zum abtropfen auf ein Küchentuch lege, schleicht Hannah dichtgefolgt von Jamie in die Küche.
„Du hättest mich ruhig wecken können, dann hätte ich dir geholfen.", murmelt die Blondine gähnend und drückt mir einen Flüchtigen Kuss auf die Lippen, der mich tatsächlich perplex innehalten lässt. Bisher hat sie mich eigentlich noch nie außerhalb meiner Wohnung geküsst und schon gar nicht wenn jemand anderes Anwesen ist, obwohl man wohl dazu sagen muss, dass Jamie dem Speck mehr Beachtung schenkt als uns.
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Bittersweet Enemies
DragosteSie sind wie Hund und Katz oder Feuer und Benzin, -höchst explosiv und immer Gefahr laufend, sich gegenseitig umzubringen. *** Auf den eigenen Beinen zu stehen, ist für die toughe, manchmal etwas kühle und grundsätzlich sehr direkte Hannah Collins...