Diego
Riley drückt auf den Klingelknopf und tritt einen Schritt zurück. Es dauert einen Moment, dann ertönt ein Knistern aus dem Lautsprecher.
»Ja bitte?« Von der Stimme her würde ich sagen, dass es sich um eine ältere Dame handelt.
»Guten Morgen«, begrüße ich sie so freundlich wie möglich. »Wir kommen von TopSecret Mobility und wollen die Telefonleitung überprüfen, da uns aus dieser Straße Störungen gemeldet wurden.« Das ist gut und sollte als Erklärung ausreichen.
»Hier gibt es keine Störungen«, lässt mich die Frau an der Sprechanlage wissen. »Außerdem hat der Telefonanbieter uns nicht über irgendwelche Kontrollen informiert.«
Uhhh ... sie ist aber auf Zack. Wahrscheinlich ruft sie gleich die Firma an und fragt nach, ob wirklich Angestellte von ihnen unterwegs sind. Gut, dass der Captain das mit dem Chef von TopSecret Mobility abgesprochen hat.
»Die Meldungen kamen auch erst gestern Abend rein«, versuche ich sie doch noch zu überzeugen und rücke dabei das Cap auf meinem Kopf zurecht.
»Sie können mir ja viel erzählen.« Da, ein Knacken, und die Leitung ist tot.
»Hat sie gerade aufgelegt?« Riley sieht mich fassungslos an. »Was stimmt denn mit der alten Schachtel nicht?«
Ich zucke mit den Schultern. »Keine Ahnung. Höchstwahrscheinlich ist sie nur vorsichtig.« Was ja in den heutigen Zeiten auch durchaus verständlich ist.
Derzeit sind so mehr als genug windige Hunde unterwegs, die von lästigen Anrufen zu regelrechten Nötigungen an der Tür übergegangen sind. Kein Wunder also, dass vor allem die älteren Alleinstehenden Mitbürger misstrauisch sind.
Riley drückt auf den Klingelknopf für die Wohnung im zweiten Stock, doch dort reagiert niemand. Entweder der Bewohner, es handelt sich um einen ehemaligen Uni-Professor, ist nicht da oder er ignoriert unangemeldete Besucher einfach.
Leicht genervt blicke ich an dem Haus empor und sehe, wie sich die Gardine am linken Fenster im ersten Stockwerk bewegt. Die Dame mit dem Namen Shelburne beobachtet uns also. Prima!
Riley betätigt, nur um sicherzugehen, auch noch den Knopf fürs Penthouse, aber wie vermutet tut sich nichts. Falls sich dort jemand versteckt hält, verhält er sich mucksmäuschenstill. Vorbildlich.
»Und nun? Machen wir uns auf den Rückweg ins Apartment oder hast du Lust auf Sightseeing?« Meine Freundin auf Zeit sieht mich unschlüssig an und ich wäge im Geiste unsere momentanen Möglichkeiten ab. Natürlich können wir uns in unsere Unterkunft zurückziehen und Däumchen drehen, denn weiteres Auskundschaften der Gegend ist am helllichten Tag immer mir dem Risiko erwischt zu werden verbunden. Wir könnten uns allerdings auch umziehen und irgendwo etwas essen gehen. Paare gehen doch hin und wieder zusammen essen, das habe ich jedenfalls so in Erinnerung, obwohl ich in der Vergangenheit nicht so viel Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt habe. Langweilig, ich weiß, aber ich koche lieber selbst, anstatt auszugehen, denn so weiß ich mit Sicherheit, was alles in dem Gericht drin ist.
»Wie wäre es mit Lunch? Ich könnte was vertragen«, sage ich und wende dem Haus den Rücken zu. »Hier passiert vorerst eh nix, und falls doch, sehen wir das nachher.«
Auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer unseres Apartments steht eine Minikamera, die das Gebäude Tag und Nacht im Blick hat. Sie zeichnet jede Bewegung auf, uns entgeht also nichts.
»Abgemacht, aber lass uns den Hintereingang nehmen, damit uns die alte Schachtel nicht gegenüber reingehen sieht.« Riley rückt den Rucksack zurecht und übernimmt die Führung.
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Latin Vibes (Fiery Desire)
RomanceRiley Hudgens ist eine knallharte und engagierte Polizistin des NYPD, die für ihren Job brennt. Für sie ist es eine Berufung in ihrer Heimatstadt New York für Recht und Ordnung zu sorgen und die Verbrecher zur Strecke zu bringen. Als sie aus ihrem K...