🌟 Ein Hauch von Nichts

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Riley

»Vielen Dank«, sagt Candice, als der Kellner unserer Margaritas vor uns abstellt.

Bin ich froh, dass ich keine Schmerztabletten mehr nehmen muss. Die Schussverletzung ist gut verheilt und ab nächster Woche darf ich auch endlich wieder arbeiten gehen. Ja, es war schön länger schlafen zu können und einfach mal alle viere gerade sein zu lassen, aber so langsam fällt mir zu Hause die Decke auf den Kopf. Die Bude ist von vorne bis hinten blitzblank geputzt und ich könnte sicher vom Boden essen, wenn ich möchte.

»Also ...«, meine Freundin stützt die Ellenbogen auf die Tischplatte und legt ihr Kinn auf den verschränkten Händen ab,

»Was also?« Ich greife zum Glas und nippe an dem Cocktail.

»Der Hot Cop und du.«

Ich runzele die Stirn. »Was meinst du mit der Hot Cop und ich?«

Candice rollt mit den Augen. »Du weißt genau, was ich meine. Als du vorhin Tabithas Geschenk auf dem Revier geholt hast, dachte ich, dass dir Diego sabbernd hinterherrennt. Er hatte Herzchen in den Äuglein, wie ein liebeskranker Teenager.«

»Erzähl doch keine Märchen«, spiele ich das Thema herunter, obwohl ich mich über ihre Worte freue, denn genauso fühle ich mich momentan auch. Seit wir aus Winchester zurück sind, hatten wir keinerlei Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen, was ich wirklich sehr bedauere. Zwar haben wir abends stundenlang telefoniert, viel lieber hätte ich mich allerdings in seinen Armen gekuschelt.

»Oh, das sind keine Märchen«, beteuert Candice und grinst breit. »Glaube ja nicht, dass ich nicht sehe, was hier vor sich geht. Ich habe Augen im Kopf, Lee.«

Das hatte ich befürchtet. Wenn es um ihr eigenes Liebesleben geht, dann mag sie etwas langsam und auch vorsichtig sein, doch bei anderen ist sie auf Zack. Ihr entgeht nichts.

»Dann erhelle mich doch mal, denn ich kann dir nicht ganz folgen.« Immer schön die Ahnungslose spielen, das kann ich. Um mich zu beschäftigen, schnappe ich mir die Gabel und stochere in meinem Rührei herum.

Candice schnaubt und schüttelt den Kopf, ehe sie ein Stück von ihrem Bacon abschneidet und sich in den Mund steckt. »Lügen konntest du noch nie. Zwischen dir und Miami knistert es so gewaltig wie nach einem Blitzeinschlag. Mir kannst du nix vormachen, Lee. Und ich kann es dir nicht mal verübeln, denn er ist wirklich heiß, vor allem wenn er auch noch Spanisch spricht. Rrrr ... Redet er auch im Bett Spanisch? Ich glaube, dann würde ich einen Herzkasper bekommen.« Sie seufzt und fächelt sich Luft zu.

»Dazu sage ich nichts!«

»Also ja, alles klar.« Nickend nippt sie an ihrer Margarita. »Wie lange wollt ihr noch umeinander schleichen? Es ist nicht zu übersehen, dass ihr euch nur mir Mühe von einander fernhalten könnt.«

»Wie ich bereits sagte, wir sind Kollegen ...«

»Bla bla bla ...«, fällt mir meine Freundin ins Wort. »Die Leier kenne ich schon. Es würde alles nur verkomplizieren ... ja ja. Ihr habt es aber bereits kompliziert gemacht, als ihr nicht nur einmal, sondern zweimal miteinander in der Kiste wart. Und so wie Diego dir vorhin hinterhergehechelt hat, sehnt er sich nach einer baldigen Wiederholung.«

Nicht nur er!

»Außerdem ist mir nicht entgangen, dass ihr auf der Hochzeit eine Weile verschwunden wart«, fährt sie fort und nimmt sich eine Melonenscheibe von dem Obstteller, der in der Mitte des Tisches steht. »Gleichzeitig wohlgemerkt.«

»Und ich sagte dir bereits, dass ich im Haus auf der Toilette gewesen bin.«

»Pff ... wer es glaubt. Zufälligerweise habe ich ein Gespräch zwischen dem Bräutigam und seinem Schwager, mitangehört. Der Fotograf erwähnte, dass er euch beide im Weinkeller gesehen hat.«

Latin Vibes (Fiery Desire)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt