🌟 Miserabler Stecher

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Riley

»Ich will, dass sie jeden einzelnen Namen ihrer Komplizen aufschreiben«, knurre ich Ruben zu, als ich einen karierten Block sowie einen Kuli vor ihn auf den Tisch knalle, »und vergessen sie bloß keinen, sonst können sie sich den Deal in die Haare schmieren.«

Gleich heute Morgen sind Diego und ich wieder ins Gefängnis gefahren, um uns das Arschloch noch einmal vorzuknöpfen. Er soll nicht denken, dass sein kleines Geständnis von gestern ausreichend war. Dieses Dreckschwein hat so viel Dreck am Stecken, dass es sicher von hier bis zum Mars reicht. Und ich will alles davon wissen.

Ruben zieht die Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch und grinst wie ein Grenzdebiler. »Was ist denn los, Detective? Schlecht geschlafen oder unterirdisch beschissenen Sex gehabt?«

»Halts Maul«, schreie ich ihm förmlich ins Ohr und klatsche dabei so fest die Hand auf die Tischplatte, dass ein stechender Schmerz bis hinauf in meine Schulter fährt.

Scheiße, tut das weh.

Um ihn nicht sehen zu lassen, dass diese unüberlegte Handlung nicht ohne Folgen für mich geblieben ist, drehe ich mich rasch um. »Mein Privatleben geht sie einen feuchten Kehricht an.«

»Uhh ... da habe ich ja den Nagel voll auf den Kopf getroffen«, unkt Ruben und feixt anschließend. »Wer ist denn der Loser? Also, ich stehe ja nicht so auf Blondinen, aber in diesem Fall würde ich mich anbieten, die Ehre meiner Geschlechtsgenossen wieder herzustellen.«

Mir fallen bei diesen Worten fast die Augen aus den Höhlen und die Luft verpufft noch auf dem zu meinen Lungenflügeln. Würg. Kotz. Als würde ich mit so einem Widerling schlafen. Eher lasse ich mich sterilisieren und am Anschluss untenrum zunähen.

Am liebsten würde ich ihm dieses selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht prügeln, jedoch würde das nur ein Disziplinarverfahren nach sich ziehen, worauf ich gut und gern verzichten kann. Für so ein Schwein schmeiße ich nicht meine Karriere hin. Außerdem könnte er nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Mein Sexleben ist alles andere als unterirdisch beschissen, eher im Gegenteil. Die gestrige kleine Stripeinlage hat aus Diego einen unersättlichen Liebhaber gemacht. Beim Gedanken an den vergangenen Abend schleicht sich ein versonnenes Lächeln auf meine Lippen. Ich muss mich regelrecht dazu zwingen, nicht näher darüber nachzudenken, denn für Ruben brauche ich einen kühlen Kopf und keine erotischen Bilder vor Augen.

Genau in diesem Moment betritt mein Partner mit zwei Kaffeebechern den Verhörraum. Ein Blick auf mich reicht ihm aus, um zu merken, dass etwas nicht stimmt.

»Was ist los?«

Rastlos tigere ich durch den Raum und ignoriere seine Frage.

Diego stellt die Becher auf den Tisch und zieht den Stuhl unter dem metallenen Möbelstück hervor. »Also, was habe ich verpasst?«

»Nichts weiter«, säuselt der Häftling, »ich bin nur auf den Grund für Detective Hudgens schlechte Laune gekommen.«

Abrupt halte ich in der Bewegung inne und werfe dem Abschaum einen mörderischen Blick über die Schulter zu. »Träumen sie weiter, Ramirez.«

Diego lehnt sich auf dem Metallstuhl zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. »Aha. Und was soll die Ursache dafür sein?«

»Ich bin nicht schlecht gelaunt.« Jedenfalls war ich das so lange nicht, bis wir das Gefängnis betreten und ich dieses Arschgesicht gesehen habe. Mir ist lediglich ein wenig flau im Magen.

Ruben stellt einen Ellenbogen auf dem Tisch auf und stützt das Kinn auf der geballten Faust ab. »Merkt man voll.«

Ihm den Mittelfinger zeigend, nehme ich meinen Weg von einer Seite des Raumes zur anderen wieder auf. So unauffällig wie möglich reibe ich mir dabei das schmerzende Handgelenk.

Latin Vibes (Fiery Desire)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt