🌟 Verlockende Aussichten

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Diego

Schon als sie das Büro des Captains betreten hatte, war mir aufgefallen, dass Ms. Hudgens ein echter Eyecatcher ist. Blondes schulterlanges Haar, grüne Katzenaugen, lange Beine, die in dunklen Jeans steckten, volle rosige Lippen und eine kleine Stupsnase. Ein wahrer Hingucker! Zwar hat ihre ganze Haltung und auch ihre Mimik keinen Zweifel an ihrem Widerwillen, einem neuen Partner gegenüber, gelassen, trotzdem konnte dies ihrer Schönheit nichts anhaben. Ich wusste, dass sie bis vor wenigen Wochen noch eine Partnerin an ihrer Seite gehabt hatte, die jetzt im Mutterschutz ist. Als vorübergehende Vertretung war ihr ein Polizeischüler aufs Auge gedrückt worden, der inzwischen auf ein anderes Revier versetzt wurde. Und nun hat sie mich am Hals – im wahrsten Sinne des Wortes. Einen Typen, der gerade mal zehn Tage in New York lebt und nicht den blassesten Schimmer von den hiesigen Gepflogenheiten hat.

»Zeigen sie Detective Mendoza doch erst mal seinen neuen Arbeitsplatz«, schlägt Captain Landon vor und sieht dabei Ms. Hudgens eindringlich an. »Anschließend sehen wir weiter.«

Gemeinsam erheben wir uns. Ich schüttele dem neuen Boss die Hand und folge meiner Partnerin aus dem Büro.

»Wo haben Sie Ihr Zeug?«, fragt Ms. Hudgens, sobald ich die Tür hinter mir geschlossen habe.

»Noch in meinem Wagen«, erwidere ich und bemerke, dass einige der anwesenden Kollegen mich skeptisch beäugen, als wir den schmalen Gang entlang laufen.

Der Neue zu sein, ist immer unangenehm, aber da muss ich jetzt durch.

Ein großer Typ mit Glatze stellt sich uns in den Weg. Wie selbstverständlich legt er einen Arm um die Schultern meiner Partnerin, was sie nicht zu stören scheint. Lächelnd umschlingt sie seine Körpermitte und lehnt den Kopf gegen seine Schulter.

»Sie sind also der Neue, ja?«, fragt er und mustert mich dabei abschätzig.

»Stimmt genau«, bestätige ich und halte seiner Inspektion stand. »Detective Mendoza.«

»Freut mich. Ich bin Detective Sanders.« Zu meiner Überraschung streckt ihr mir die freie Hand entgegen, die ich ohne zu Zögern schüttele. »Miss Hudgens hier, ist eine meiner besten Freunde also passen Sie besser gut auf sie auf, sonst bekommen wir ein ernstes Problem, Mendoza.« Seiner Stimme ist zu entnehmen, dass er keine Scherze macht.

Ich nicke. »Geht klar. Ich sorge dafür, dass ihr kein Haar gekrümmt wird.«

Scheinbar zufrieden mit meiner Antwort löst er sich von seiner Freundin und begibt sich zurück an seinen Schreibtisch. Ich folge meiner Partnerin zu der kleinen Küche und lasse mir von ihr den offensichtlichen Zweck all der Gerätschaften erklären.

»Sanders scheint mir ein netter Kerl zu sein«, merke ich an, um eine Unterhaltung zwischen uns in Gang zu bringen, die nichts mit Kaffeemaschinen oder dem Vorrat von Würfelzucker und Kaffeesahne zu tun hat.

»Das ist er auch. Allerdings ist er neuen Leuten gegenüber immer ein wenig misstrauisch. Wenn man ihn besser kennt, dann merkt man schnell, dass er der perfekte Typ zum Pferdestehlen ist. Hat man erst einmal sein Vertrauen gewonnen, dann geht er mit einem durch dick und dünn.«

»Wie lange kennen Sie sich schon?«

»Seit acht Jahren.« Sie führt mich zu einem Raum mit unzähligen Spinten und Sitzbänken, der eindeutig dazu gedacht ist, um sich umzuziehen. »Sie können den offenen Spint dort drüben nehmen, der ist vor meinem Urlaub frei geworden, da ein Kollege in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist.«

Ich nehme mir vor, mich später um das Schließfach zu kümmern, wenn ich meine Sachen aus dem Wagen geholt habe. Miss Hudgens kommt mir ein wenig getrieben vor, denn sie verlässt bereits wieder den Raum und winkt mich hinter sich her. Sie steuert das Treppenhaus an.

Latin Vibes (Fiery Desire)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt