🌟 Weiblicher Rat

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Riley

Wärme hüllt mich ein und ich seufze wohlig, als ich langsam aus dem Land der Träume in die Realität zurückkehre. Heißer Atem streift meinen Nacken und ich erschauere. Blinzelnd öffne ich die Augen und stelle mit Entsetzen fest, dass das Sonnenlicht ins Zimmer fällt. Wie spät ist es?

Plötzlich bricht die Erinnerung mit solcher Wucht über mir herein, dass ich innerlich zusammenzucke.

Diego. Küche. Sex.

Heiliger Bimbam.

Es ist mitten am Tag und wir liegen im Bett. Oh. Mein. Gott.

Vorsichtig drehe ich den Kopf und sehe Diegos dunkles verwuscheltes Haar. Einen Arm hat er um meine Taille geschlungen, der andere liegt unter meinem Kopf. Verdammt. Warum muss sich das so gut anfühlen? Am liebsten würde ich mich enger an ihn schmiegen, seinen betörenden Duft tief in meine Lungen saugen und einfach weiter schlafen, aber natürlich geht das nicht. Wir sind nicht zum Vergnügen hier, sondern zum Arbeiten.

Enttäuscht rutsche ich von ihm weg und schnappe mir ein frisches Shirt aus meiner Tasche, um es schnell überzuziehen. Dann sammele ich Jeans und Pulli ein und verlasse das Schlafzimmer. Ehe ich die Tür schließe, werfe ich noch mal einen Blick zurück und betrachte den schlafenden Diego, dessen Gesichtszüge völlig entspannt sind. Seine vollen Lippen sind leicht geöffnet und er gibt ein leises Schnarchen von sich.

Dieser Mann ist mein Untergang.

Schweren Herzens schließe ich die Tür hinter mir und gehe auf direktem Weg ins Bad, um mich frisch zu machen.

Wenig später koche ich eine neue Kanne Kaffee und setze mich anschließend an den kleinen Tisch, um zu checken, ob in den letzten Stunden irgendwelche E-Mails eingegangen sind. Zum Glück nicht. Als Nächstes lasse ich das Kameramaterial in Schnelldurchlauf abspielen, doch außer ein paar Patienten von Frau Dr. Lopéz und dem Professor in Rente hat niemand das Haus verlassen beziehungsweise betreten.

Ich schnappe mir mein Telefon und sehe, dass Owen auf meine Nachricht von heute Morgen geantwortet hat.

Owen: Hast du einen Moment Zeit oder störe ich dich bei der Arbeit?

Schmunzeln tippe ich eine Antwort, lasse ihn wissen, dass er ruhig anrufen kann. Sobald ich die Message abgeschickt habe, greife ich zu meiner Tasse und nippe daran. Das Koffein ist mehr als willkommen und vertreibt die restlichen Spuren des kleinen Schläfchens, dass ich mitten am Tag eingelegt habe. Unglaublich. So etwas ist mir noch nie passiert. Wie kann man nur während der Arbeitszeit schlafen? In Karikaturen und Witzen machen wir uns über die faulen Beamten lustig, aber heute bin ich nicht viel besser.

Als mein Telefon beginnt auf dem Tisch zu vibrieren, schüttele ich die trüben Gedanken ab und nehme den Anruf an.

»Hi Lieblingscousin«, begrüße ich ihn und grinse in mich hinein, denn diese Bezeichnung ist eigentlich lächerlich, da er mein einziger Cousin ist.

»Hi Cousinchen«, erwidert Owen und seiner Stimme ist das Lachen anzuhören. »Wie geht es dir? Bist du bei der Arbeit?«

»Mir geht's gut«, antworte ich und schnappe mir das Fernglas, um dann das Gebäude gegenüber in Augenschein zu nehmen. »Wir sind gerade bei einer Observierung.« Keine Spur von der lüsternen Mrs. Shelburne. Vielleicht ist sie grad neue Dessous shoppen. Die Vorstellung daran, wie sie in irgendeiner Umkleidekabine steht und sich in halterlosen Strümpfen und einem knappen Tanga vor einem Spiegel hin und her dreht, reicht aus, damit sich mein Magen umdreht. Bäh! Wie werde ich dieses Bild jetzt bloß wieder los?

In der Etage darüber läuft Mr. Humphreys mit diversen Pflanzen umher, die er auf dem Küchentisch umtopft oder einpflanzt. Was auch immer.

»Wir? Wer sind denn wir? Hat deine Partnerin nicht erst kürzlich ein Baby bekommen?« Owen klingt ein wenig irritiert.

Latin Vibes (Fiery Desire)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt