🌟 Mi caracol de regaliz

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Diego

»Süßer? Mit wem hast du gerade telefoniert?«

Scheiße! Habe ich das wirklich gefragt?

Das klingt ja so, als wäre ich eifersüchtig und dazu habe ich nun absolut kein Recht. Riley ist eine junge unverschämt heiße Frau, da ist es nur verständlich, dass sie nicht im Zölibat lebt.

Sie grinst frech und fährt sich mit einer Hand durch ihre seidig weichen blonden Haare. Woher ich weiß, dass ihr Haar weich ist? Gestern Abend, als sie nach den Cocktails ein wenig wankte und ich sie gestützt habe, schüttelte sie den Kopf, sodass ich ein paar Strähnen ins Gesicht bekam.

»Was ist los, Mendoza? Hast du Angst, dass plötzlich ein eifersüchtiger Freund auf der Türschwelle auftaucht?«

Ich straffe die Schultern und erwidere ihren herausfordernden Blick. Ihre grünen Katzenaugen funkeln amüsiert. O ja, ihr gefällt diese Situation, in der ich mich nur zum Löffel machen kann. Entweder täusche ich vollkommenes Desinteresse an ihrem Liebesleben vor oder spiele die Böser Cop-Karte, was nicht gerade förderlich für unser derzeitiges Zusammenleben sein dürfte. Wie ich das Blatt auch drehe, und wende, es gibt keine wirklich hilfreiche Lösung.

Räuspernd streife ich mir die Jacke ab und werfe sie aufs Sofa. »Ich denke, mit dem werde ich spielend leicht fertig.«

»Na klar«, feixt sie und stellt ihre Kaffeetasse ins Spülbecken. »Wahrscheinlich würdest du ihn mit deiner Waffe bedrohen und ihm Beine machen.«

»Mir war nicht klar, dass du dich mit solchen Angsthasen einlässt«, kontere ich und sehe es geradezu vor mir, wie ein zitternder Typ mit aufgerissenen Augen vor mir das Weite sucht, als ich die Knarre ziehe und damit vor seinem Gesicht herum wedele. »Sagst du den Männern etwa nicht, dass du schneller schießt als dein Schatten?«

O Gott, jetzt zitiere ich schon Lucky Luke.

Rileys Schultern fangen an zu beben und sie beherrscht sich sichtlich, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. »Woher weißt ... du, dass ich ... so eine gute Schützin bin?«

»Captain Landon hat mir ein bisschen über meine neue Partnerin erzählt, während wir auf dich gewartet haben.«

Ich erinnere mich noch genau an seine ersten Worte, mit denen er sie beschrieben hat: Scharf wie ein Rottweiler!! Und dieser Ausdruck waren nicht auf ihr Äußeres bezogen, sondern auf die Arbeit. Laut seiner Aussage ist Riley eine akribische Polizistin, die so lange im Dreck stochert, bis sie etwas Brauchbares gefunden hat. Bei Verhören macht sie jedem Drill-Sergeant Konkurrenz. Unser Boss war der Meinung, dass das Verteidigungsministerium sie wohl mit Kusshand nehmen würde, sollte sie sich eines Tages dort bewerben. Auch am Schießstand steckt sie die Kollegen regelmäßig in die Tasche. Ich habe also eine verdammt gute Partnerin an meine Seite bekommen. Bisher habe ich sie diesbezüglich noch nicht in Aktion erlebt, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Ms. Hudgens im Zweifelsfall gut die Rolle des bösen Cops übernehmen kann, wenn mir mal nicht danach ist.

»Ich hoffe nur Gutes.«

»Selbstverständlich«, bringe ich sarkastisch hervor und gehe zum Kühlschrank, um mir einen Energiedrink zu holen, denn nach wie vor ist der Tag nicht vorbei. »Wir müssen noch die Kamera am Gartentor installieren.«

Nach meiner Bestellung per Mail wurde bereits eine Stunde später das Aufzeichnungsgerät mit Bewegungsmelder von einem Kollegen in Zivil geliefert.

Riley wirft einen Blick aus dem Fenster. »Wann willst du los?«

»Lass uns warten bis nach dem Essen, dann sitzen die meisten Leute vor dem Fernseher und wir müssen uns keinen Kopf machen, dass wir gesehen werden«, schlage ich vor und schnappe mir das Baguette, das ich vorhin gekauft habe, um es in der Mitte durchzuschneiden.

Latin Vibes (Fiery Desire)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt