🌟 Raus aus der Kuschelblase

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Diego

»Wir brauchen dringend eine Drohne, Captain Landon.« Riley steht am Fenster und hält sich ein Fernglas vor die Augen. Sie tritt von einem Bein aufs andere und spricht in das Headset. »So wie es ausschaut, haben wir einen kleinen geheimen Drogenhandel im Gebäude gegenüber.«

Ich tapse auf nackten Sohlen in die Küche, will sie nicht bei ihrem Telefonat stören. Sie trägt schwarze Skinnyjeans, in denen ihr Po einfach spektakulär aussieht und regelrecht danach schreit, dass ich ihn packe und massiere.

In mich hineingrummelnd, beiße ich die Zähne zusammen und verfluche nicht zum ersten Mal diese verdammte Observierung. Wenn Riley und ich uns außerhalb des Jobs getroffen hätten, dann wären wir jetzt ein Paar und müssten uns nicht gegen unsere Gefühle wehren. Aber so ...

Träum weiter, Mendoza, hallt plötzlich diese nervende Stimme durch meinen Kopf, die der des früheren Nachbarsjungen erschreckend ähnelt. Sergio Castello. Was für eine Nervensäge dieser Bengel gewesen ist. Eines dieser besserwisserischen Lehrerkinder, die denken, dass sie die Weisheit bereits mit der Muttermilch aufgesogen hätten. Echt nervtötend. Wie oft hab ich seine Belehrungen über den Gartenzaun ertragen müssen?! Wer sagt denn, dass die heiße Ms. Hudgens überhaupt Interesse an dir zeigen würde, wenn ich euch irgendwo in einer Bar oder einem Supermarkt treffen würdet? Sie hat Klasse. Also genau das Gegenteil von dir, du Streuner! Gut das Riley mir den Rücken zugewandt hat, sonst würde sie Dampf aus meinen Ohren kommen sehen. Wieso kann man solche nervenden Stimmen nicht aus dem Kopf herausspülen?? Hat die Wissenschaft da vielleicht schon eine Forschung gestartet? Ich würde mich liebend gern als Proband zur Verfügung stellen.

So lange dieser Fall noch läuft, bringt es nichts, über uns zu reden, das ist mir klar. Beim morgendlichen Joggen habe ich hin und her gegrübelt und mich dazu entschlossen, das Gespräch mit dem Captain zu suchen, sobald wir Ruben eingebuchtet haben. Auch wenn es mir widerstrebt, sehe ich keine andere Möglichkeit, als den Partner zu wechseln, sofern ich nicht erneut umziehen möchte. Und danach steht mir keinesfalls der Sinn. Ich will in New York bleiben, in Rileys Nähe. Vielleicht gibt sie mir eine Chance, sowie wir nicht mehr tagtäglich Seite an Seite arbeiten müssen.

Mit gespitzten Ohren verfolge ich weiter, was sie sagt, und staune nicht schlecht, als sie von einem illegalen Drogen-Business berichtet. Was habe ich denn noch alles verpasst, während ich mich von unserem morgendlichen Schäferstündchen erholte?

»Dieser alte Professor vertickt kleine Tütchen Gras. Ich konnte beobachten, wie er sie auf Bestellung füllt. Leider hat weder der Anrufer noch der Prof irgendeinen Namen genannt.« Riley seufzt und fährt sich mit einer Hand durch ihr blondes Haar. »Mit der Drohne können wir das Haus von oben in Augenschein nehmen, wer weiß, was wir noch alles zu sehen bekommen.« Sie klingt frustriert und ich möchte sie am liebsten in die Arme nehmen.

»Wir brauchen außerdem die Stromabrechnungen der letzten Jahre«, werfe ich ein und reibe mir mit einer Hand über den Nacken, während ich mir den eben durchgelaufenen Kaffee einschenke.

Riley dreht sich ruckartig um. »Was? Wieso die Stromabrechnung?«

»Wenn er wirklich Gras vertickt, züchtet er es sicher auch selbst. Kanabis braucht es kuschelig warm, also hat er sicher extra Lampen und extra Heizkörper, die auf Hochtouren laufen.« In Miami haben mein damaliger Partner Cody und ich einmal einen Lagerraum gestürmt, in dem Kanabispflanzen gezüchtet wurden. Da drinnen war es so heiß wie in einer Sauna.

Riley wirkt einen Moment nachdenklich, dann nickt sie zustimmend. Keine Ahnung, was Captain Landon zu ihr sagt, aber ihr Blick wird starr und sie nagt auf der Unterlippe. Ich runzele die Stirn und nippe an dem Kaffee.

Latin Vibes (Fiery Desire)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt