Diego
Verdattert sehe ich der imaginären Staubwolke hinterher, die Riley bei ihrer überstürzten Flucht hinterlassen hat, und runzele die Stirn. Was war denn das eben? Hat sie nur eine oskarreife Meisterleistung hingelegt, um Alejandra Lopéz maximal zu verwirren, oder war sie wirklich angepisst über das, was ich gesagt habe? Bei dieser Frau weiß ich manchmal echt nicht, woran ich bin oder wie ich ihre Anspielungen auffassen soll. Will sie mich einfach nur reizen und in den Wahnsinn treiben oder versteckt sich dahinter ein Funken Interesse?
»Ihre Frau erscheint mir sehr impulsiv. Sie scheint sich sehr von ihren Gefühlen leiten zu lassen«, stellt Frau Doktor fest und klopft mit dem Ende ihres Stifts auf den Block.
»Finden Sie?« Ich tue ganz unschuldig und sehe die Therapeutin mit großen Augen an.
»Sind ihre Anschuldigungen denn falsch?«
Von welchen Anschuldigungen spricht sie jetzt? Gerade als ich die Therapeutin mir gegenüber danach fragen will, fällt der Groschen.
Gleichgültig zucke ich die Achseln. »Ich bin ein Mann in den besten Jahren und nicht immun gegen weibliche Reize.« Selbst in meinen Ohren klingt das ziemlich arschig, aber hey, ich spiele hier nur eine Rolle und die verlangt eben, dafür zu sorgen, dass wir interessante Patienten für die Therapeutin sind. Sie soll uns therapieren wollen, damit wir auch weiterhin Zugang zu diesem Gebäude erhalten und hoffentlich Ruben Ramirez schnappen.
»Wie sieht es es denn in ihrem Liebesleben aus?« Alejandra legt den Block samt Stift zur Seite und beugt sich vor, um eins der Gläser vom Tablett zu nehmen und sich etwas Wasser einzugießen.
»Was meinen Sie?«
»Na ja, Sie erwähnten zwar vorhin, dass der Sex sehr gut sei, aber wie sieht es mit dem drumherum aus?«
»Drumherum?« Ich habe null Plan, was sie von mir will.
»Mr. Pérez, Sie sind doch ein Mann in den besten Jahren, wie sie gerade selbst gesagt haben, also wissen sie selbst, dass Sex nicht alles in einer Beziehung ist.« Ihr abschätziger Blick nervt mich und ich nehme eine defensive Haltung ein, indem ich die Beine ein wenig spreize und die Arme verschränke. »Was ist mit Erotik? Kuscheln Sie auch mit ihrer Frau? Schmusen Sie miteinander?«
Gerne würde ich mit Riley kuscheln und schmusen, aber dazu müssten wir uns erstmal nah genug kommen, was bisher noch nicht der Fall war, mal abgesehen von dem Versteckspiel hinter dem Baum gestern Abend. Wie vermutet blieb mir anschließend nur eine eiskalte Dusche. Als ich aus dem Bad kam, verwandelte Ms. Hudgens bereits das Sofa in ihr Nachtlager. Jeglicher Protest meinerseits wurde knallhart von ihr abgeschmettert. Letztlich lag ich allein in dem Doppelbett und war umgeben von ihrem betörenden Duft. Wie soll ein Mann da einfach seelenruhig schlafen? Ich konnte es nicht und so endete es damit, dass ich mit einer schmerzhaft harten Erektion herumlag und mich von einer Seite zur anderen wälzte, bis ich noch einmal Hand an mich legte, um mir Erleichterung zu verschaffen.
»Hin und wieder«, räume ich ein und fahre mir mit einer Hand durchs Haar.
»Gehen Sie auch mal zusammen baden? Oder geben sich gegenseitig eine Massage?«, hakt die Nervensäge weiter nach, während sie mit ihren Fingerspitzen wie nebenbei von ihrer Kehle hinab zu ihrem Dekolletee fährt.
Versucht sie etwa, mich gerade aufzugeilen? Der Versuch ist zwecklos, denn ich bin nicht interessiert – jedenfalls nicht an ihr.
»Eher duschen«, erwidere ich und räuspere mich.
»Ich nehme mal an, dass sie sich da nicht ausschließlich gegenseitig waschen.«
Jetzt geht sie aber zu weit. Mir ist klar, woraufhin sie hinaus will, und so ich setze mein Pokerface auf.
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Latin Vibes (Fiery Desire)
RomanceRiley Hudgens ist eine knallharte und engagierte Polizistin des NYPD, die für ihren Job brennt. Für sie ist es eine Berufung in ihrer Heimatstadt New York für Recht und Ordnung zu sorgen und die Verbrecher zur Strecke zu bringen. Als sie aus ihrem K...