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Riley

»Ich kann nicht glauben, dass ihr extra hergekommen seid«, sage ich als Owen den Rollstuhl, in den mich die Stationsschwester für den Spaziergang gepackt hat, aus dem Gebäude schiebt.

»Hey, wenn unsere Cousine angeschossen wird, dann kommen wir natürlich«, erklärt Serena und streicht mir über die Schulter. »Außerdem brauchst du etwas familiären Beistand, wo deine Eltern schon außer Landes sind.«

Gestern Abend hat meine Mom angerufen, um mir zu berichten, wie toll ihr Urlaub ist und wie sehr sie und Dad die Auszeit genießen. Ich habe eine Weile mit mir gerungen, ob ich ihr von dem Zwischenfall erzählen soll, aber sie wäre enttäuscht, wenn ich so etwas vor ihr geheimhalten würde, also habe ich in den sauren Apfel gebissen. Natürlich war sie entsetzt gewesen, immerhin hätte sie ihr einziges Kind verlieren können. Am liebsten hätte sie sofort den Urlaub abgebrochen, doch davon konnte ich sie, mit Hilfe von Dr. Wu, der zufällig während des Telefonats ins Zimmer kam, abhalten.

»Mit Candice muss ich echt mal ein ernstes Wort reden.«

Owen steuert die kleine Grünfläche gegenüber des Eingangs an. »Sie hat es wirklich nur gut gemeint«, beharrt er und bringt schließlich den Rollstuhl neben einer Parkbank zum Stehen.

»Du hast eine eigene Firma ...«, versuche ich es weiter, doch er hebt nur eine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen.

»... aber nicht alleine, so dass ich mir auch mal zwei Tage freinehmen kann.«

»Und ich hatte nur zwei langweilige Vorlesungen, bei denen man nun wirklich nicht anwesend sein muss. Den Stoff kann ich mir auch online reinziehen«, fügt Serena hinzu.

Beide setzen sich und lassen ihre Blicke über die Umgebung schweifen, wie ich.

Sie wissen also ganz genau, was sie tun, da ist jeglicher Protest zwecklos.

»Okay, okay ...«, gebe ich mich geschlagen, »aber dann schlaft ihr in meinem Apartment.«

»Ich habe schon ein Zimmer im Fairfield Inn gebucht«, kommt es sofort von meinem Cousin, doch dieses Mal bringe ich ihn zum Schweigen.

»Nichts da. Ihr seid schon hergeflogen. Jetzt gebt ihr nicht auch noch Geld für ein überteuertes Hotel aus, wo meine Wohnung eh gerade leer steht.«

Beide tauschen einen Blick, nicken schließlich ergeben.

»Abgemacht«, sagen sie unisono.

Erleichtert seufze ich auf und lege die Hand auf die Wunde, da sie ein wenig zwickt. Mir ist bewusst, dass Owen und Serena einen anderen Lebensstandard haben als ich, doch sie sind keineswegs versnobt. Bisher haben sie während ihrer Besuche immer bei mir gepennt.

»Rege dich nicht unnötig auf, Riley, das ist in deinem momentanen Zustand nur schädlich«, ermahnt mich Owen und sieht mich dabei besorgt an.

»Genau«, stimmt Serena ihrem großen Bruder zu und fährt sich mit einer Hand durch ihr langes blondes Haar. »Entschuldigt mich mal einen Moment, ich cancel das Hotelzimmer.« Sie entfernt sich ein paar Schritte von uns und ich konzentriere mich voll und ganz auf den Mann in unserer kleinen bescheidenen Runde.

»Nun erzähl mal. Wie war dein Date? Wo bist du mit der heißen Nachbarin hingegangen?«

Lachend zieht er das Telefon aus der Hosentasche, entsperrt es und wischt ein paar Mal auf dem Display herum, ehe er es mir unter die Nase hält. »Wir waren im Huntington Library and Gardens, wie du vorgeschlagen hast. Triana war regelrecht geflasht von der Szenerie und will da unbedingt mit ihrer Freundin noch mal hin.«

Latin Vibes (Fiery Desire)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt