Latin Vibes (Fiery Desire)

🌟 Die Hölle bricht los

Diego

Mit gemischten Gefühlen laufe ich die kurze Strecke von der U-Bahn zum Revier und versuche, mir gleichzeitig ein paar Worte zurechtzulegen, die ich dann Riley sagen kann, um ihr meine kurze Auszeit und die Nachricht zu erklären. All dieses Gefühlswirrwarr bringt mich ganz aus dem Konzept und ich brauchte mal wieder etwas Zeit mit meinem besten Freund. Einfach mal ein offenes Ohr. Okay, ja, mein Bruder hat mir an den letzten beiden Abenden auch zugehört, aber er ist eben Familie. Nolan ist mehr so ein Außenstehender, der einen gänzlich anderen Blick auf die Dinge hat.

Sobald das Revier in Sicht kommt, beginnen meine Hände zu schwitzen und der große Muskel in meiner Brust beschleunigt seine Schläge. So ging es mir nicht mal an meinem ersten Tag hier in New York. Liegt es wirklich nur daran, dass ich Riley gleich gegenübertreten werde? Die Frau, die sich in Windeseile in mein Herz geschlichen hat. Bei dem Gedanken an sie erscheint ihr bildschönes Gesicht vor meinem geistigen Auge und ich muss unwillkürlich lächeln. Ja, Miss Hudgens hat mir gehörig den Kopf verdreht und mir gefällt es.

Als ich den Haupteingang ansteuere, stürmen plötzlich TJ und sein Partner Troy aus der Tür. Beide scheinen in heller Aufregung zu sein und ich bin schlagartig alarmiert.

»Miami«, ruft mir Detective Sanders zu und deutet nach links, zu den parkenden Autos. »Du kommst genau richtig.«

»Warum? Was ist denn los?« Stirnrunzelnd folge ich ihnen zu ihrem Wagen.

»Riley und Dec haben vorhin etwas auf den Videobändern entdeckt und nun sind alle verfügbaren Kräfte sowie das S.W.A.T. Team auf dem Weg in die E 70th Street.«

Dec? Wer zur Hölle ist Dec und warum arbeitet er mit Riley zusammen? Ich beiße die Zähne fest aufeinander und beschleunige meine Schritte. Hat sie den Captain tatsächlich um einen neuen Kollegen gebeten? Und wo haben die den innerhalb so kurzer Zeit aufgetrieben? Panik macht sich in mir breit. Nein, nein ... ich darf sie nicht verlieren. Ich habe sie doch gerade erst gefunden.

»Was haben sie denn entdeckt?«

»Ruben Ramirez«, klärt mich Troy auf, während er die Beifahrertür öffnet.

»Wie es aussieht, hat sich der Pisser bei dem pensionierten Professor verkrochen«, fügt TJ hinzu und lässt sich auf den Fahrersitz fallen. »Da hat sich die miese Ratte ja genau den Richtigen ausgesucht. Der Alte vertickt doch auch Drogen, oder?«

»Ja, sieht ganz so aus«, antworte ich ein wenig irritiert. Alles geht so schnell, dass ich es gerade noch schaffe, auf den Rücksitz zu springen, ehe der Wagen aus der Parklücke rollt. »Wollen sie das Haus jetzt stürmen?«

»Logo! Die halbe Welt ist auf der Jagd nach diesem Arschloch. So eine Chance bekommen wir nicht noch mal«, ist sich Troy sicher.

Seine Ausdrucksweise überrascht mich sehr, da Riley mir erzählte, dass er wohl recht gläubig erzogen wurde und nach wie vor zu Hause bei seiner Familie lebt. Wahrscheinlich hat der tägliche Umgang mit TJ auf ihn abgefärbt.

Gerade als ich nach diesem ominösen Dec fragen will, kommt mir ein bulliger Typ mit grimmigen Blick in den Sinn, mit dem ich an meinem ersten Tag auf dem Revier Bekanntschaft gemacht habe. Riley schwört Stein und Bein, dass er normalerweise ganz handzahm ist. Ich habe da so meine Zweifel.

TJ brettert durch die Straßen New Yorks und flucht permanent wie ein alter Bierkutscher. Ob Riley sich das bei ihm abgehört hat? Haben die beiden früher mal zusammen gearbeitet? Troy öffnet das Beifahrerfenster und packt ein mobiles Blaulicht aufs Dach des Wagens, um den anderen Verkehrsteilnehmern zu signalisieren, dass wir es eilig haben.

»Wo warst du denn in den letzten Stunden?«, erkundigt sich TJ, als er an einer Kreuzung rechts abbiegt. »Brauchtest du etwa Luft zum Atmen, nachdem du tagelang mit unserer lieben Riley aufeinanderhocken musstest?« Er lacht und ich verdrehe die Augen. »Sie hat doch nicht ständig vor sich hingesummt oder Songs auf den siebziger und achtziger Jahren geträllert, oder? Damit kann sie einem schon echt auf die Nerven gehen.«