🌟 Auf Hundertachtzig

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Riley

»Riiillleeeyyy«, ruft Maggie und kommt hinter dem Empfangstresen herum gerannt, um mich stürmisch zu umarmen und mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. »Endlich bist du wieder da.« Sie zieht sich ein Stück zurück, um mich ansehen zu können. »Wie geht es dir? Ist alles wieder okay?«

Ich streiche über ihren Rücken und nicke. »Ja, alles ist gut, sonst hätte mich der Arzt nicht wieder gesund geschrieben.«

»Gut. Du wurdest schmerzlich vermisst, vor allem von Dec, TJ, Troy und natürlich deinem heißen Partner.«

Für den Bruchteil einer Sekunde setzt mein Herzschlag aus. Ich fühle mich ertappt, glaube, dass sie von mir und Diego weiß, doch dann wird mir klar, dass sie mit Partner nur den Teamkollegen meint und nicht den festen Freund.

»Ach ja? Waren sie aufgeschmissen ohne mich?«, scherze ich und blicke auf die Uhr an der Wand. Noch zehn Minuten bis Dienstbeginn. Ob Diego schon im Haus ist? Letzte Nacht haben wir nach Tagen mal wieder getrennt von einander verbracht, denn meine Mädels hatten sich nach meiner Rückkehr aus Boston zum Abendessen angekündigt, um mich über das Treffen mit meinem zukünftigen Schwiegervater auszuquetschen. Manchmal übertreiben die beiden echt.

»Sie werden es vehement abstreiten, aber ja, sie brauchen dich als weiblichen Gegenpol«, erklärt sie und bringt mich zum Schmunzeln.

Wir reden hier von vier erwachsenen und knallharten Männern. Ich bezweifele, dass sie wirklich eine Frau in ihrer Runde benötigen.

»Hey, warum hast du nicht auf mich gewartet?«, ruft mir mein bester Freund und Nachbar zu, sobald er durch die Tür kommt.

Maggie und ich drehen uns um und sehen TJ auf uns zukommen. Er trägt ein weißes Shirt und eine löchrige Jeans. Mister Sanders ist sehr lässig unterwegs. »Ich konnte doch nicht wissen, wie lange du mit Gismo draußen bist«, rechtfertige ich meinen Aufbruch ohne ihn.

»Wer ist denn Gismo?« Maggie sieht neugierig zwischen uns hin und her.

»Sein Hund«, sage ich und binde mir das Haar zu einem lockeren Dutt zusammen.

»Der Hund meiner Schwester«, korrigiert er mich und bleibt bei uns stehen. »Ich bin nur eine Runde um den Block mit ihm gegangen, damit er sich erleichtern kann.«

Ich ziehe das Telefon hervor und scrolle durch meine Fotos bis ich eins von dem kleinen Wischmopp finde, dass ich unserer Kollegin zeigen kann.

»Awwww ... ist der süß«, sagt sie und legt sich eine Hand aufs Herz. »Also wenn du mal jemanden zum aufpassen brauchst, ich nehme ihn gern«, bietet sie an und TJ nickt dankbar.

»Ich werde es mir merken.«

»Was steht heute an?«, frage ich den Mann an meiner Seite und verabschiede mich von Maggie, damit wir auf unsere Etage gehen können.

»Keine Ahnung, da musst du Miami fragen«, murmelt er und folgt mir. »Ich glaube er hat ein Verhör beantragt.«

»Mit Ruben?« Sofort bin ich hellhörig und balle die Hände zu Fäusten.

»Genau. Bisher hat das Arschloch ja nicht das Maul aufgemacht. Er sitzt einfach nur da, starrt auf den Tisch und pult an seinen Nägeln, als wäre er taub.«

Oh, solche Typen habe ich ja besonders gern. Wenn ich von Verdächtigen ignoriert werde, schwillt mir der Kamm an.

»Wer hat ihn schon befragt?«, will ich wissen und wappne mich innerlich dafür, mein Glück bei dem Drogenbaron zu versuchen.

»Miami, Declan, Louis, Harry und ich. Nix. Nada. Niente. Nothing. Er gibt keinen Pieps von sich.«

»Dann wird es Zeit, dass er Bekanntschaft mit mir macht.« Ich reibe die Hände aneinander, denn verhören kann ich. Sehr gut sogar. Wenn ich sauer werde, kann es schon mal passieren, dass sich die härtesten Typen vor Angst in ihre modischen orangefarbenen Overals pissen. Wird Zeit, dass Ruben der Nächste auf dieser Liste wird.

Latin Vibes (Fiery Desire)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt