Nachdem sich Lily und Marlene gegenseitig für ihr Verhalten am vergangenen Abend entschuldigt hatten, umarmen sich die beiden Freundinnen und gehen gemeinsam zum Mittagessen in die große Halle. Bis auf Remus und Mary sind alle anderen schon da. James und Alice lächeln, als sie die beiden sehen. Sirius' Laune hat sich deutlich gebessert und er und Peter langen schon kräftig bei Kartoffeln, Fleisch und Salat zu. Als Lily das Fehlen von Remus und Mary bemerkt, grinst Marlene. ,,Sie haben bestimmt die Zeit vergessen bei ihren Aufsätzen." ,,Naja,", schaltet sich nun James ein, ,,ich war, als ich Lily gesucht habe, in der Bibliothek. Die zwei haben sich nicht sonderlich auf ihre Hausaufgaben konzentriert, wie es mir schien." Alice und Marlene quietschen. ,,Ich sag es doch. Da bahnt sich was an.", meint letztere. Tatsächlich erscheinen weder Remus noch Mary während des Essens. ,,Sollten wir nicht mal nach ihnen sehen?", fragt Lily irgendwann und Marlene nickt zustimmend. Alice schaut etwas zweifelnd drein. ,,Sollten wir sie nicht einfach in Ruhe lassen?" Doch Marlene entgegnet ihr direkt: ,,Nein, nein. Wir stören sie ja nicht, wir gehen einfach in die Bibliothek und schauen ganz unschuldig, warum sie nicht beim Essen waren. Vielleicht hat die Bibliothekarin ja ein Eselsohr in einem ihrer Bücher gefunden und wir müssen sie retten." Schmunzelnd nickt Lily und auch Alice kann nicht umhin zu grinsen. So verlassen die drei Freundinnen nach den Essen die Halle und lassen die drei Rumtreiber zurück. ,,Frauen.", meint Sirius nur und die anderen beiden nicken zustimmend.
In der Bibliothek suchen die drei nicht lange, sie finden Remus und Mary an einem der hinteren Tische sitzend. ,,Hey ihr.", meint Marlene und die beiden schauen auf. ,,Hey, was macht ihr denn hier?", fragt Mary sie. Lily entgeht nicht der leichte Rosaton auf ihren Wangen. ,,Naja, wir haben euch gesucht. Ihr seid nicht zum Essen gekommen.", meint sie dann, bevor Marlene noch irgendwas anderes sagen kann. Verdutzt schaut Mary auf ihre Aembanduhr. ,,Oh.", macht sie leise. Lily schaut auf die noch immer nicht fertigen Aufsätze. ,,Ich sehe, ihr seid weit gekommen?", fragt sie grinsend. Remus kratzt sich verlegen am Kopf. Eine Aussage bleibt ihm erspart, als Alice sagt: ,,Komm, Mary. Ich muss den Aufsatz auch noch schreiben." Die Angesprochene nickt. ,,Ja, okay. Den schwierigen Teil habe ich dank Remus ja schon." ,,Perfekt, dann kannst du mir ja helfen!", meint Alice. Mary lächelt Remus noch einmal an, ehe sie mit Alice und Marlene, welche ein breites Grinsen im Gesicht hat, verschwindet. Zurück bleiben Lily und Remus, welcher sich noch immer verlegen räuspert. Lily setzt sich an den Tisch. ,,Du magst sie, oder?" Ein leicht verzweifeltes Lächeln bildet sich um Remus' Mund. ,,Ja, schon. Sie ist... einfach bezaubernd. Aber... ich weiß nicht." ,,Was hält dich auf, Remus?", fragt Lily leise. Remus' Verzweiflung ist nun beinahe Spürbar. ,,Du weißt, was. Lily, ich bin nicht normal. Was, wenn-" ,,Und was, wenn nicht? Remus, du magst sie, das ist jedem von uns aufgefallen. Und wenn Mary dich genauso mag, wovon ich mehr als fest ausgehe, dann kannst du ihr dein Geheimnis irgendwann anvertrauen. Sie wird dich genauso wenig verurteilen wie ich es getan habe, Remus. Du bist doch nicht von Grund auf böse. Du hast nicht um dein Schicksal gebeten. Also nimm die Fäden in die Hand und bestimme selbst über dein Leben." Sie steht auf. Etwas ermutigt durch ihre Worte lächelt Remus sie schwach an. ,,Du hast recht.", sagt er. Auch Lily lächelt. ,,Natürlich hab ich das." Zurück lässt sie einen nachdenklichen Remus, der sich nach einigen Minuten dann über seinen Aufsatz beugt.
Als Lily in den Schulsprecherturm kommt, ist James nicht da. Ein kurzer Blick in sein Zimmer verrät ihr allerdings, dass er wohl nochmal die Augen zugemacht hat. Sie schließt wieder die Tür und geht dann in ihr eigenes Zimmer, wo sie sich Feder und Pergament schnappt, um noch ein wenig an ihrem Aufsatz für Professor McGonagall zu arbeiten. Den Großteil hatte sie zwar bereits fertig und der Aufsatz ist auch erst am kommenden Mittwoch fällig, aber Lily möchte noch ein paar Ausbesserungen vornehmen und was weg ist, ist weg.
Erst als es Zeit für das Abendessen wird, kommt James gähnend aus seinem Zimmer. ,,Hattest du den Aufsatz nicht längst fertig?", fragt er, als er sieht, woran Lily arbeitet. Diese nickt. ,,Ja, aber ich wollte nochmal drüberlesen und dann sind mir noch ein paar Verbesserungen eingefallen." ,,Kleine Streberin.", bemerkt James und lächelt sie liebevoll an. Auch Lily lächelt. Ihre Augen leuchten, als sie ihn anschaut. Ihre Gesichter nähern sich...
... und sie werden von einem Grummeln unterbrochen. Lily lacht. ,,Ich glaube, du hast Hunger.", sagt sie. Der Schwarzhaarige muss ebenfalls lachen. ,,Dann komm mit." Hand in Hand gehen sie hinunter in die große Halle. Dieses Mal sind alle ihre Freunde da, sie haben extra einen Platz für die Schulsprecher freigehalten. Remus sitzt zwischen Sirius (neben dem auf der anderen Seite noch Peter sitzt) und Mary, welche gegenüber von Alice und Marlene sitzt. Neben der zuletzt genannten nehmen Lily und James Platz. Kaum hat James sich hingesetzt, erhebt sich vorne am Lehrerpult Professor Dumbledore. ,,Guten Abend, liebe Schüler! Bevor ihr euch dem herrlichen Essen widmet und den alten Mann hier vorne nicht weiter beachtet, möchte ich ein paar kurze Worte an euch richten. Schon in einigen Wochen beginnen die Jahresabschlussprüfungen, für die Fünftklässler die ZAGs und für unsere Abschlussschüler die UTZ- Prüfungen. Ich möchte euch noch einmal ermutigen, euch anzustrengen und fleißig zu sein, ehe sich eure Köpfe im Sommer wieder leeren. Und jetzt - haut rein!" "Hört, hört!", kommt es unisono von den Rumtreibern und Professor Dumbledore kann nicht umhin, ihnen verschmitzt grinsend zuzuprosten. Die Tische füllen sich mit allen möglichen Speisen und Getränken. Es gibt jede mögliche Art von Nudeln mit dazu passenden Soßen und anderen Beilagen. Während die Mädchen sich langsam die Teller füllen, haben Sirius, Peter und James schon ordentlich zugelangt. Remus schaut ihnen belustigt zu. Er selbst hat nicht sonderlich Hunger, denn es gibt eine Sache, die er unbedingt machen möchte und die ihn sehr nervös macht. Mary merkt dies. ,,Alles in Ordnung mit dir?", fragt sie ihn leise. Aufmunternd lächelt er sie an. ,,Ja, es geht mir gut." ,,Hey Mary, reich mir bitte mal die Soße da.", meint da Marlene und Mary wendet sich ihr zu. Kaum merklich atmet Remus aus. Sein Blick begegnet dem von Lily, welche ihm aufmunternd zunickt. Schon fühlt er sich besser. Lily hat recht, er ist kein schlechter Mensch. Er tut das Richtige.
Nach dem Essen hält er Mary vor der großen Treppe zurück. ,,Geht ruhig vor.", meint diese zu ihren Freundinnen. Remus wartet noch kurz, bis sich die meisten Schüler in die Richtung ihrer Gemeinschaftsräume begeben haben, ehe er das Wort an das hübsche Mädchen vor sich richtet: ,,Mary, weißt du, wir haben on letzter Zeit viel zusammen gemacht, viel geredet und gelacht ... und ich... Naja, weißt du... Ich würde dich gerne fragen, ob du mal mit mir... ähm, auf ein Date gehen würdest." Remus atmet erleichtert aus, er hat es geschafft. Jetzt schaut er schüchtern zu Mary. Auf ihren Lippen bildet sich ein Lächeln. Remus' Herz beginnt unregelmäßig zu klopfen, als sie antwortet: ,,Ja. Sehr gerne sogar." Händchenhaltend gehen sie die Stufen hoch zum Gryffindorturm. Im Gemeinschaftsraum angekommen erwarten sie bereits die anderen. Als sie die verschränkten Hände und ihre lächelnden Gesichter sehen, fangen James und Sirius an zu johlen und Lily, Alice und Marlene quietschen leise auf. Peter lächelt, bleibt aber still.
Nachdem sie alle noch ein wenig zusammen am Kamin gesessen und geredet und viel gelacht hatten, machen sich James und Lily kurz vor der Sperrstunde auf den Weg in den Schulsprecherturm. Dort angekommen setzen sie sich selbst nochmal vor den Kamin. ,,Was ist los?", fragt James irgendwann als er bemerkt, dass Lily sich in Gedanken verliert. Sie seufzt. ,,Petunia heiratet nächsten Samstag. Ich weiß immer noch nicht, ob ich hingehen soll. Ich meine, sie ist meine Schwester, ein Teil meines engsten Familienkreises. Aber sie will mich nicht dabeihaben. Sie will keinen Freak auf ihrer perfekten Hochzeit, in ihrem perfekten Leben in einem perfekten Haus, das wie alle hundert anderen Häuser in der Wohngegend aussieht." Leise Tränen bahnen sich ihren Weg über Lilys Wangen. James wischt sie behutsam mit seinen Daumen weg und schaut ihr genau in die Augen. ,,Sag das nicht, Lily. Du bist kein Freak. Du bist eine wunderschöne und intelligente junge Hexe. Du bist etwas ganz besonderes und viele sind froh, dich in ihrem Leben zu haben. Du wirst später Kinder haben, die froh sind so eine tolle Mutter zu haben. Und du hast einen Freund, der dich über alles liebt und der so unendlich froh ist, dich zu haben. Geh zu der Hochzeit deiner Schwester, wenn du sie liebst. Und das tust du sicher, egal wie es zwischen euch steht. Und wenn du möchtest, komme ich auch mit. Auch wenn eine Muggelhochzeit bestimmt nicht so cool ist wie eine Zaubererhochzeit." Auf Lilys Lippen bildet sich ein schwaches Lächeln. ,,Ich liebe dich, James Potter."
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der Hirsch, der mich das lieben lehrte
FanfictionHarry Potter/ Zeit der Rumtreiber/ James und Lily Lily Evans ist kein gewöhnliches Mädchen. Sie ist eine Hexe. Nach den Sommerferien tritt sie ihr siebtes Jahr an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei an. Mit ihr auch die selbsternannten Rumtr...