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,,Lily Evans!"
Verwundert dreht Lily sich um. Unten am Treppenansatz stehen die Rumtreiber.
Etwas weiter vor den anderen steht James.
Inzwischen hat sich jeder zu ihm umgedreht.
,,Gehst du mit mir nach Hogsmeade?"
Lily klappt der Mund auf. Um sie herum ist alles still.
Sekundenlang sagt die Rothaarige nichts. Sie kann die Anspannung auf James' Gesicht sehen.
,,Nein."
James' selbstbewusste Haltung fällt im sich zusammen.
,,Ich möchte nicht nur mit dir nach Hogsmeade.", fährt Lily fort und James hebt ungläubig den Blick. ,,Ich möchte, dass wir in den Honigtopf gehen und dann ins Drei Besen. Wenn wir zurück kommen, möchte ich durchgefroren aber glücklich sein und lachen." Sie dreht sich wieder um und geht weiter die Treppen hinauf. Ihr Grinsen kann James zwar nicht sehen, aber vorstellen kann er es sich zu gut. ,,Ich warte dann am Samstag um 10 Uhr am Porträt auf dich!", ruft er ihr noch hinterher.
,,Klasse, Krone. Jetzt biegst du es wieder gerade.", meint Sirius. James grinst zufrieden,  doch Remus scheint nicht überzeugt. Auf James' fragenden Blick hin meint er: ,,Ihr wisst, dass Samstag das Quidditschspiel ansteht? Um 10 Uhr?" James' Grinsen wandelt sich rekordverdächtig schnell in einen panischen Ausdruck um. ,,Nein! Verdammt! Wie konnte ich das nur vergessen! Es ist schließlich das Spiel gegen Ravenclaw! Das, für dessen Training ich sogar meine Beziehung mit Lily aufs Spiel gesetzt habe... Verdammt, verdammt, verdammt... Das kann ich echt nicht nochmal bringen..." Er schlägt die Hände vor die Stirn. ,,Was sage ich denn jetzt Liy?" Remus will schn den Mund öffnen, doch Sirius kommt ihm zuvor: ,,Erstmal gar nichts." ,,Was?" ,,Sirius, er muss es ihr sagen...", meint Remus. James steht zwischen den beiden. Sein verzweifelter Blick huscht zwischen ihnen hin und her.  Sirius zuckt mit den Schultern. ,,Dann besteht das Date eben aus einem Quidditchspiel... Danach geht es dann in Hogsmeade weiter." Remus schüttelt den Kopf. ,,Hast du sie noch alle? Jeder Vollhonk weiß ja wohl, dass Mädchen sich unter einem Date nicht gerade ein Quidditchspiel vorstellen. Erstrecht nicht, wenn das Date quasi auf einem Besen sitzt. Das geht gar nicht." ,,Remus der Frauenversteher...", murmelt Sirius und verdreht die Augen. ,,Aber er hat ja recht...", meint James verzweifelt. Dann schaut er ernst auf. ,,Ich hab es! Ich verletze mich! Hand gebrochen oder so... Dann kann ich zwar nicht spielen, aber- " ,,Das", unterbricht Sirius ihn, ,,lässt du mal fein sein, Freundchen. Wir brauchen dich und ganz Gryffindor würde dir dafür den Kopf abreißen." ,,Zudem weißt du schon, dass Madam Pomfrey das im Nu wieder beheben könnte, oder?", fügt Remus hinzu. ,,Und was dann?" ,,James, du musst es ihr sagen. Ein Candlelightdinner im Raum der Wünsche wäre doch auch ganz nett, oder?"

Am Abend sitzen die Rumtreiber alle im Schlafsaal im Gryffindorturm und sind noch kein Stück weiter mit ihren Überlegungen, wie sie James aus diesem Schlamassel ziehen könnten.
Gleichzeitig sitzen beinahe nebenan im Mädchenschlafsaal Lily und ihre Freundinnen. Und auch sie bereden den kommenden Samstag. Denn auch ihnen ist nicht entgangen, dass um 10 Uhr das Quidditchspiel zwischen Gryffindor und Ravenclaw beginnt. ,,Bin gespannt, wie er das anstellen will.", meint Alice schulterzuckend. Lily schüttelt missmutig den Kopf. ,,Wie kann er das nur vergessen?  Das ist das Spiel, für das er mich regelmäßig hat sitzen lassen!" Marlene legt den Arm um ihre Schulter. ,,Das wird schon. Wie ich James kenne, wird er einen Plan haben."
Wenn die Mädchen nur wüssten, dass James ausgerechnet jetzt noch keinen Plan hat...

Der Samstag kommt immer näher und auch die Aufregung von James und Lily steigt mit jeder Stunde an. In den Pausen laufen Alice und Mary aufgeregt hin und her. Ihre Zielperson ist dabei Remus. ,,Was wird James tun?", ist die meistgestellte Frage überhaupt.  Doch der sonst so wissende Remus kann ihnen bloß einen unwissenden Blick zuwerfen und mit den Schultern zucken. James bekommt diesen Austausch natürlich immer mit und kann nicht anders, als eine selbstsichere Miene beizubehalten. Er ist sich sicher, kurz vor einer Lösung zu stehen, die auch Lily zusagen könnte.

Nach dem Mittagessen geht er deshalb nicht in den Unterricht, sondern eilt zu Professor Dumbledores Büro. Zu seinem Glück will der Schulleiter gerade die steinernde Treppe hinaufsteigen. ,,Professor! Sir!", ruft er und rennt auf die Treppe zu. ,,Nanu, Mr. Potter? Sollten Sie nicht im Unterricht sein?", fragt der Professor verwundert. ,,Sir, es geht um Samstag."  

,,Wo ist James?", fragt Lily Sirius, nachdem der junge Potter nicht wie üblich mit den Rumtreibern das Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste betreten hat. ,,Wer ist nochmal seine Freundin? Ach, ja. Du." ,,Und du bist sein bester Freund." ,,Jaa, ganz recht. Ich bin für die Dummheiten, die er anstellt, zuständig. Du bist dafür zuständig, auf ihn aufzupassen. Dazu gehört, zu wissen, wo sich unser guter James rumtreibt." ,,Sirius..." Sirius legt den Kopf schief, zieht die Augenbrauen leicht zusammen und schmunzelt. ,,Lily."
,,Ruhe dahinten! Miss Evans, nehmen Sie bitte Ihren Platz ein." Professor McGonagal war in den Raum gekommen, ohne dass Lily oder Sirius sie bemerkt haben. Sofort eilt Lily zu ihrem Platz neben Alice. ,,Entschuldigung, Professor.", sagt sie kleinlaut.
,,Schön. Wir wiederholen heute Feraverto, den Zauberspruch, mit dem Sie ein Tier in einen Trinkpokal verwandeln können. Dieser Zauber ist, sowohl bei den ZAGs als auch bei den UTZ- Prüfungen, sehr beliebt. Einige von Ihnen mögen vielleicht denken, dass dieser Zauber, den Sie in Ihrem zweiten Jahr erlernt haben, nicht allzu schwer sein dürfte, aber glauben Sie mir. Hochmut kommt oft vor dem Fall." ,,Psst, Lily.", flüstert Alice, während Professor McGonagal weiterspricht. ,,Was?", flüstert Lily zurück. ,,Hast du herausgefunden, wo James ist?" Lily schüttelt den Kopf. ,,Nein. Sirius weiß es-" ,,Miss Evans!" Lily schaut erschrocken nach vorne. ,,Sie stören erneut. Darf ich dem entnehmen, dass Sie mir diesen Vogel in einen perfekten Trinkpokal verwandeln können? Lily schluckt, nimmt ihren Zauberstab und richtet ihn auf den Vogel. Sie tippt ihn drei mal an und sagt: ,,Feraverto." Die Verwandlung scheint gut zu laufen, doch hat der Trinkpokal aufgrund von Lilys mangelnder Konzentration noch ein paar vereinzelte Federn. ,,Anscheinend nicht.", meint Professor McGonagal und schaut Lily enttäuscht an. ,,Sie kommen heute Abend nach dem Essen hier her, Miss Evans."

,,Es tut mir leid, Mr. Potter, aber ich kann das Quidditchspiel nicht einfach verlegen, weil Sie mit Miss Evans nach Hogsmeade wollen." James, dessen Gesichtsausdruck immer verzweifelter wird, greift zu seiner letzten Möglichkeit: ,,Und was wäre mit einem Zeitumkehrer?" Doch der Schulleiter schüttelt den Kopf. ,,Das wäre zu riskant. Beinahe jeder Schüler weiß, wie wichtig Ihnen das Quidditchspiel ist. Wenn man Sie also mit Miss Evans in Hogsmeade sieht, könnte man ins Zweifeln geraten. Schließlich sitzen Sie zu dieser Zeit eigentlich auf Ihrem Besen und versuchen, das Quidditchspiel für Gryffindor zu entscheiden. Es tut mir leid, Mr. Potter. Aber ich kann nichts für Sie tun."
Enttäuscht verlässt James das Büro. Er hatte sich wirklich mehr erhofft. Auf den restlichen Verwandlungsunterricht hat er jetzt erstrecht keine Lust mehr. Also macht er sich auf den Weg in den Schulsprecherturm, um seinen Besen zu holen. Was er jetzt braucht, ist das unbeschreibliche Gefühl von Freiheit, wenn er fliegt. Im Innenhof angekommen schwingt er sich auf seinen Besen und stößt sich vom Boden ab. Er fliegt um die Türme Hogwarts´, über den verbotenen Wald und den schwarzen See. Er genießt den Wind in seinen Haaren und erinnert sich, wie ihn die Mädchen immer angehimmelt haben, da seine Haare den ,,gerade-vom-Besen-gestiegen"- Look haben. Alle bis auf dieses eine ganz besondere Mädchen. Lily. Sie hat ihn nie angehimmelt, was sie eben so besonders und einzigartig gemacht hat.
Es muss doch eine Möglichkeit geben, wie er am Samstag mit ihr ausgehen kann, ohne dass sie sich ein möglicherweise stundenlanges Quidditchspiel ansehen muss... Zudem kann er sich gut vorstellen, dass ihr dieser Sport gerade nicht lieb ist. Mittlerweile schwebt er über dem Quidditchfeld und setzt zur Landung an. Die Sonne beginnt langsam unterzugehen, während er auf dem Feld sitzt. Er  stellt sich vor, wie wunderschön jetzt Lilys Haare in diesem Licht glänzen würden. Mittlerweile müsste die Rothaarige wieder im Schulsprecherturm oder schon beim Abendessen in der großen sein. Doch James verspürt keinen Hunger. So bleibt er sitzen bis die Sonne schon längst untergegangen ist. Erst dann macht er sich auf den Weg zurück ins Schloss und hoch in den Schulsprecherturm.

,,Ah, Miss Evans. Kommen Sie rein." Kleinlaut betritt Lily das Klassenzimmer für Verwandlung. ,,Dann fangen wir mal an...", meint Professor McGonagal, ,,Konzentrieren Sie sich, Miss Evans."

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt