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Die Prüfung in Verwandlung am nächsten Morgen verlief für Lily in Ordnung. Nun steht sie in der großen Halle vor einem Kanarienvogel, den sie in einen Trinkpokal verwandeln soll. Dieses Mal wird sie von einer älteren Hexe geprüft. Lily hat bereits ein paar Verwandlungen vorgeführt. Sie hebt wieder den Zauberstab und sagt: ,,Feraverto." Der Vogel verwandelt sich in einen Trinkpokal. Die Prüferin nickt. ,,Gut gemacht, Miss Evans. Der Becher könnte zwar noch etwas mehr glänzen, aber trotzdem haben Sie den Zauber sauber ausgeführt. Sie können gehen."
Nachdem auch Remus mit seiner Prüfung fertig ist, fängt Lily ihn ab. ,,Hey.", sagt sie. Remus lächelt sie zur Begrüßung an. Ein paar Meter laufen sie schweigend durch das Schloss. ,,Wie geht es dir so?", fragt Lily dann irgendwann.  Der junge Zauberer zuckt mit den Schultern.  ,,Eigentlich gut.", antwortet er. ,,Du kannst mit mir reden, Remus." Er seufzt.  ,,Was willst du denn hören, Lily? Natürlich finde ich es scheiße, dass Mary mit mir Schluss gemacht hat. Aber wenn ich ehrlich sein soll, war es bloß eine Frage der Zeit, bis sie es tut. Es ist wahrscheinlich auch einfach besser so, früher oder später hätte ich sie in nur unnötige Gefahr gebracht. Es ist besser für sie und für mich, die Beziehung stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Ich hätte meine Gefühle für Mary gar nicht erst zulassen sollen. Und wenn du mir jetzt was anderes erzählen willst, dann bist du noch naiver als ich dachte." Bei seinen Worten erschrickt Lily. So hatte sie Remus bislang selten erlebt. ,,Remus..." Doch er winkt ab. ,,Vergiss es einfach, Lily. Es ist vorbei. Je eher wir es akzeptieren, desto besser." Er geht davon. ,,Man sieht sich." Perplex bleibt Lily zurück.

Das Wochenende über bekommen seine Freunde Remus nur selten zu Gesicht. Meist verschanzt er sich in den Jungenschlafsaal und kommt nur zum Essen heraus.
Am Montag ist dann die Prüfung in Zauberkunst. Gerade im praktischen Teil beweist Lily, dass sie Professor Flitwicks Erklärungen immer genau gefolgt ist. Professor Tofty, der sie abermals prüft, ist auch hier sehr zufrieden mit ihrer Leistung. Mit einem Lächeln entlässt er sie.
Nachdem auch James seine Prüfung hinter sich gebracht hat, geht das Schulsprecherpaar direkt zu Professor Dumbledore, um mit ihm die Abschlussfeier der Siebtklässler zu besprechen. Beim Wasserspeier angekommen fällt den beiden jedoch auf, dass der Professor ihnen kein Passwort genannt hat. ,,Und jetzt?", fragt Lily. James zuckt mit den Schultern. Die Rothaarige dreht sich unbeholfen zum Wasserspeier. ,,Ähm, wir wollen zu Professor Dumbledore." Erst passiert nichts. Die beiden wollen fast wieder gehen, als sich die Skulptur plötzlich bewegt und sich die Treppe hinauf zum Büro des Schulleiters windet. Sie steigen sie hinauf und Klopfen dann an die schwere Tür, die sich dann knarrend öffnet. ,,Mister Potter, Miss Evans. Schön, Sie zu sehen. Wie waren Ihre Prüfungen bislang?", begrüßt sie der Schulleiter. ,,Gut, Sir.", antwortet Lily und James nickt zur Bestätigung. Professor Dumbledore lächelt. ,,Sehr schön. Setzen Sie sich doch." Die beiden kommen der Aufforderung nach und der Professor fährt fort: ,,Nun, heute wollen wir über die bevorstehende Abschlussfeier sprechen. Ich muss sagen, dass es mir jedes Jahr schwer fällt, meine Schüler in die Welt zu entlassen. Schließlich sah ich Sie hier aufwachsen und reifer werden." Lilys Wangen färben sich leicht rosa, als sie sagt: ,,Glauben Sie mir, Professor , ich kann auch nicht glauben, dass diese Zeit sich nun dem Ende nähert. Hogwarts ist mein Zuhause geworden, das ich nun verlassen muss. Den Gedanken finde ich traurig."  Der Schulleiter lächelt noch immer. ,,Das glaube ich Ihnen. Jedoch, meine liebe Miss Evans, kann ich mir gut vorstellen, dass Sie sich ein Leben aufbauen werden, mit dem Sie sehr zufrieden sein werden. Und nun konzentrieren wir uns erstmal auf die zu planende Feier. Ich möchte Ihnen einen Vorschlag diesbezüglich machen. Am letzten Abend findet wie immer das große Abschiedsessen für alle Schüler statt. Den Abend davor überlasse ich Ihnen gerne die große Halle für eine Abschlussfeier." Die Augen der rothaarigen Hexe werden groß. James hingegen findet sofort die richtige Antwort: ,,Das ist perfekt, Professor. Vielen Dank für diese Möglichkeit. Ich denke, dass ich auch für Lily spreche wenn ich sage, dass wir auch gerne mit den Lehrern feiern möchten. Sofern Sie und die anderen einverstanden sind." ,,Ich überhöre Ihren letzten Satz, Mister Potter, natürlich wird die Lehrerschaft anwesend sein und Ihnen zu Ihrem Erfolg, nämlich einer bestandenen Schulzeit, herzlich gratulieren. Sollten Sie besondere Wünsche hinsichtlich Dekoration haben, verweise ich Sie an Professor Flitwick, der Ihnen sicherlich nur allzu gerne behilflich sein wird." James nickt dankbar, während Lily noch ein Punkt einfällt: ,,Sir, ich halte einen Dresscode für angemessen, was halten Sie von der Idee?" ,,Hervorragend, Miss Evans. Ich schlage überdies vor, dass Sie die anderen Siebtklässler demnächst in Kenntnis über die geplante Feier setzen. Ich werde nach der letzten Prüfung ein Hogsmeade-Wochenende ansetzen. Dann können Sie noch Besorgungen erledigen." Mit dieser Idee sind die Schulsprecher einverstanden. Sie verabschieden sich von ihrem Schulleiter und machen sich auf den Weg zu ihren Freunden im Gryffindorturm.  Diese sind natürlich sofort Feuer und Flamme, als sie von der geplanten Abschlussfeier erfahren. ,,Wir brauchen unbedingt Klamotten und Accessoires!", quietscht Marlene sofort los, ,,Vor allem Mary, schließlich bist du ja wieder Single. Man muss den Herren zeigen, was auf den Markt gekommen ist." Mary schüttelt bloß den Kopf und schaut entschuldigend zu Remus, der jedoch bloß leicht lächelt. Lily beobachtet dies interessiert, ist irgendwas zwischen den beiden passiert, das sie nicht mitbekommen hat? Oder haben sie beide sich schnell mit der Trennung abgefunden und blicken nach vorne? ,,Du wirst noch die Gelegenheit zum shoppen bekommen, Marlene.", holt James Lily aus ihren Gedanken zurück, ,,Professor Dumbledore wird nach den Prüfungen ein Hogsmeade- Wochenende ansetzen." ,,Perfekt!", kommt es von Marlene. Auch Sirius scheint von dieser Idee sehr angetan zu sein. ,,Dann können wir auch direkt feiern, dass wir die Prüfungen hinter uns gebracht haben. Dumbledore ist echt genial!" Die anderen nicken zustimmend. Alice seufzt. ,,Ist es nicht mega unwirklich, dass das alles in ein paar Wochen vorbei sein wird?" Lily nickt. ,,Auf jeden Fall.", antwortet James und von Remus kommt: ,,Es wird sich vieles dann ändern." Die Schwere seiner Worte ist dabei nicht allen bewusst.  ,,Naja, wir werden uns trotzdem noch sehen. Ihr kommt ja schließlich auch alle zu meiner Hochzeit im Juli.", verkündet Alice. ,,Ich freue mich schon sehr darauf.", bestätigt Lily ihre Worte lächelnd. Marlene beginnt wieder zu quietschen.  ,,Du bist die erste von uns, die unter die Haube kommt! Lily heiratet irgendwann James und Mary und ich heiraten, wenn wir 40 und noch immer alleine sind. Das ist so aufregend!" ,,Bevor wir weiter Hochzeitspläne schmieden,", mischt sich James, dem das offensichtlich unangenehm ist, in Marlenes Zukunftspläne ein, ,,sollten wir erstmal unsere Prüfungen hinter uns bringen, oder?" Marlene schmollt, doch Lily stimmt zu. ,,Ja, das sollten wir wirklich. Freitag ist noch Kräuterkunde. Dafür muss ich wirklich noch was machen, bislang habe ich da noch nicht so viel Zeit investiert. James, wollen wir gehen?" James, der etwas verbissen zu Marlene geschaut hat, nickt. Gemeinsam verlassen sie den Gryffindorturm. Kaum ist das Portrait hinter ihnen wieder zu, schaut Sirius Marlene panisch an. ,,Was sollte das? Du weißt doch, was James vorhat!" Doch diese macht eine wegwerfende Handbewegung. ,,Entspann dich, Black. Als ob Lily wegen so einer Bemerkung auf die Idee kommt, dass James Potter ihr bald einen Heiratsantrag macht. Sie denkt viel zu sehr an die Prüfungen, da ist kein Platz für andere Gedanken in ihrem Kopf. Und mal wirklich, James will es doch eh erst nach der Schule machen. Bis dahin hätte Lily das eh vergessen."
Marlene scheint Recht zu haben. Zu James' Erleichterung erwähnt Lily das Wort Hochzeit nicht einmal, so sehr ist sie in ihre Vorbereitung für ihre letzte Prüfung vertieft. Tatsächlich hat Lily die Bemerkung ihrer Freundin gar nicht ernstgenommen.

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt